-Yoongis Sicht-
Im Hintergrund nehme ich Stimmen wahr, sie klingen fröhlich und aufgeregt doch darauf konzentriere ich mich in diesem Moment nicht. Das trübe Licht scheint auf die Bühne, erhellt diese und verleiht der Umgebung eine angenehme Atmosphäre. Meine Gedanken schwirren jedoch unkoordiniert in meinem Kopf herum, mein Herz fühlt sich an als würde es brechen und zum ersten mal verspüre ich eine gewisse Leere in mir von der ich weiß das sie niemand anderes fühlen kann. Nun vielleicht eine bestimmte Person, doch diese wendet sich gerade von mir ab und begibt sich zum Ausgang. Wie erstarrt stehe ich nach wie vor auf der Bühne, der Moderator und die Teilnehmer um mich herum sind laut und trotzdem nehme ich meine gesamte Umgebung als ein eintöniges Rauschen wahr. Was habe ich falsch gemacht? Tief im Unterbewusstsein weiß ich die Antwort auf meine Frage, doch ich ignoriere den Teil der mir sagt das mich keine Schuld trifft. Denn wessen Schuld ist es wenn es nicht meine ist? Wer hätte es besser machen können, wer hätte ihn zum bleiben überzeugen können wenn nicht ich selbst? Es gibt einen Unterschied zwischen dem Gefühl verliebt zu sein oder jemanden zu lieben. Du kannst durchaus in jemanden verliebt sein und eine schwere Zeit haben, unterdrückte Gefühle fühlen die dir sagen nicht gut genug zu sein und den Drang zu verspüren denjenigen zu beschützen. Aber jemanden zu lieben, dein Herz zu öffnen ohne jeglichen Zweifel zu haben und Gedanken die sich ausschließlich um die scheinbar wichtigste Person drehen, dass ist etwas anderes. Du nimmst nicht wahr was du alles aufgibst nur um der Person etwas zu beweisen und auch wenn sie dich glücklich macht verspürt man trotzdem den Drang sich zu ändern um der Person noch mehr zu gefallen. Die Glücksgefühle die bei dem betrachten der Person entstehen haben eine überwältigende Wirkung auf einen, man fühlt wie das Herz schneller schlägt und dir sofort in den Sinn kommt wie sehr du diese Person liebst. Du merkst es wenn sie abwesend ist, wenn sie unglücklich ist und das einzige was in diesen Momenten wichtig ist, ist es eine Lösung zu finden die Stimmung der Person zu ändern. Denn du möchtest das derjenige glücklich ist, das er ein Lächeln im Gesicht trägt und die Augen deines Geliebten glücklich strahlen und während du dich darum kümmerst ist es dir egal wie es dir selbst geht, denn deine oberste Priorität bist nicht du selbst. Die Person die du liebst hat ohne es zu wissen Kontrolle über dich, bei der du dir im Nachhinein wünschst das sie es lieber nicht hätte haben sollen. Denn es macht dich unglücklich, sobald du alleine gelassen wirst ist dieses Gefühl der Wärme verschwunden und das einzige was bleibt sind deine Gedanken. So wie jetzt, die Person die ich zu tiefst liebe verlässt mich und ich bleibe alleine unter Menschen zurück denen ich egal bin. Sieht so meine Zukunft aus? Allein gelassen zu werden, ohne die Liebe meines Lebens? "Herzlichen Glückwunsch, Junge. Es war keine schwere Entscheidung dich als Sieger auszuwählen, alle waren absolut begeistert von dir." Wenn es alle waren, warum ist er dann gegangen? "-jedenfalls solltest du dir jetzt dein Preisgeld und den Ruhm schnappen und danach kannst du deinen Lover küssen." Schließlich richtet sich meine Aufmerksamkeit auf die Person vor mir die mich mit einem breiten Grinsen betrachtet und ich dabei den Drang verspüre meine Augen zu verdrehen. Trotzdem zwinge ich mich dazu meine Mundwinkel zu verziehen und ein Lächeln auf mein Gesicht zu setzen, es scheint zu funktionieren da der Idiot vor mir sich endlich von mir abwendet. Mein Blick schweift anschließend zum Publikum, doch bei der vielen Aufmerksamkeit die nun auf mich gerichtet ist verdunkelt sich meine Miene augenblicklich und ich wende mich den Preisträgern zu. "Sieh dir die Menge an, aufgeregt und zufrieden über unsere Entscheidung dich gewinnen zu lassen. Sei etwas fröhlicher gewonnen zu haben, dein griesgrämiger Gesichtsausdruck lässt die gute Laune verschwinden. Aber wie dem auch sei, du hast es verdient und fair alle anderen geschlagen." Während ich mich über das Lob knapp bedanke, lasse ich das Geld in meinen Taschen verschwinden und nehme das Mikrofon zögernd entgegen. Die Augen aller sind auf mich gerichtet, gespannt auf meine nächsten Worte die jedoch erst nach einer kurzen Stille erscheinen. "Um ehrlich zu sein weiß ich nicht was ich sagen soll, warscheinlich sollte ich mich bedanken da ich es ohne eure Zustimmung nicht geschafft hätte aber wisst ihr was ich eher sagen sollte? Ich habe es verdient, verdient fair und anständig zu gewinnen und allen zu zeigen das ich zu den besten gehöre. Ohne dabei selbstverliebt zu klingen, glaubt mir das bin ich nicht aber es ist das beste zu erst an sich selbst zu glauben. Jeder hat schwere Zeiten erlebt, vielleicht erlebt jemand sie jetzt gerade aber was nützt es anderen zu danken die dir dein Leben nicht erleichtern? Du bist die wertvollste Person in deinem Leben, deine Entscheidungen sind am wichtigsten für dich. Also bedanke dich nicht bei anderen für etwas was du dir selbst erarbeitet hast, sei dankbar das es Menschen gibt die es dir leichter machen, aber sei dir bewusst das du derjenige bist der dein Leben steuert. In diesem Sinne bin ich dankbar für eure Unterstützung, trotzdem ist der eigentliche Dank an mich selbst gerichet, als ich der einzige wahr der an mich geglaubt hat als es kein anderer getan hat." Langsam lasse ich das Mikrofon sinken, mein Blick haftet auf der Menge und ich merke wie meine Worte allmählich zu allen durchdringen. Und sobald die ersten anfangen zu klatschen drehe ich mich um, erhasche einen letzten Blick auf die erstaunten Gesichter hinter mir und verschwinde anschließend in der Menge. Das Schicksal scheint in diesem Moment ausnahmsweise einmal nicht gegen mich sein, da mich die Leute friedlich durchlassen und ich es ohne große Komplikationen zum Ausgang schaffe und schnell durch die Tür ins Freie verschwinde, während ich ein bekanntes Brennen in meinen Augen spüre. Warum hasst mich die Welt so sehr? Mit schleppenden Schritten begebe ich mich etwas weiter in die dunkle Gasse, kurz versichere ich mich der leeren Umgebung und merke nachdem ich meinem stillen Umfeld bewusst bin wie meine Beine kraftlos einknicken. Mein Körper sackt schlaff an der dreckigen Hauswand herab, mein Kopf vergräbt sich mit bereits tränenden Augen zwischen meinen Beinen und meinen Lippen entweicht schließlich ein unterdrücktes Schluchzen. Ich spüre wie ich unkontrolliert anfange zu zittern, meine Hände ziehen frustriert an meinen Haarsträhnen und weitere mitleiderregende Geräusche verlassen anschließend meinen Mund. Erbärmlich erscheint mir der erste konkrete Gedanke als mir meine Situation bewusst wird, schnell holen mich Kopfschmerzen ein und die Leere in mir breitet sich weiter in mir aus. Die Kälte lässt meinen Körper taub werden, doch trotz der Aufforderung meines Körpers aufzustehen bewege ich mich keinen Zentimeter. "Ich wollte doch nur das du bei mir bist, nicht mehr und nicht weniger. Warum kannst du ohne mich glücklich sein, aber ich nicht ohne dich?" Verzweifelt verlassen diese Worte im Flüsterton meinen Mund und für einen Augenblick erscheinen mir lange vergangene Momente als ich ihn verließ und alleine zurück ließ. Ist das der Dank dafür das ich einmal nur für mich gehandelt habe? Warum muss ich leiden wegen etwas was nicht so verlaufen ist wie ich es mir vorgestellt habe? Das einige was ich jemals wollte ist bei ihm zu sein, ihm meine Liebe gestehen zu können und ihn nie gehen zu lassen. Ich wollte eine glückliche Zukunft für uns, aber im Nachhinein wäre es wie es jetzt deutlich wird besser gewesen nichts zu ändern? Sein bester Freund zu bleiben, die Gefühle zu unterdrücken und zuzusehen wie er mit jemand anderem glücklich wird? Ist das nicht das was ich von Anfang an wollte, ihn glücklich zu sehen? Habe ich mir nicht selber gesagt, dass ich glücklich bin wenn er es ist oder war das ein einfacher Vorwand um meine Gefühle erfolgreich für ihn zu unterdrücken? Im Nachhinein hätte ich vieles anders machen müssen, das weiß ich jetzt mit Sicherheit, auch wenn es nichts an der Vergangenheit ändert. Aber das ganze Drama in den letzten Jahren zeigt mir das was ich verpasst habe und was jetzt in diesem Moment wichtig für die Zukunft ist, denn ich muss Jimin endlich meine Liebe zu ihm gestehen auch wenn mich seine Ablehnung brechen wird. "So schwer kann es nicht sein einem seine Liebe zu gestehen, oder?" Fragend verlassen diese Wörter meinen Mund, doch bevor ich mir in meinen Gedanken selbst darauf antworten kann erklingt eine sanfte Stimme, nicht allzu weit von mir entfernt. "Es kommt darauf an an welche Person es gerichtet ist" bei diesen Worten schnappt mein Kopf hoch und enthüllt einen sanft lächelnden Park Jimin der mit einem traurigen Gesichtsausdruck zu mir herunter schaut und anscheinend gerade meinen jämmerlichen Anblick aufnimmt. Mit offenem Mund schaue ich ihm schließlich entgegen, sprachlos verbinden sich meine Augen mit seinen und erneut erhöht sich bei unserem Blickkontakt mein Herzschlag. "I-ich dachte du wärst gegangen?" Fragend schaue ich ihn mit Tränen in den Augen verwirrt an, doch schnell wische ich mir über meine Augen und versuche mich etwas straffer aufzusetzen. Doch sein erstaunter Blick lässt mich in meiner Bewegung inne halten und schließlich ertönt schuldbewusst seine Stimme und ihm entweicht ein Satz, der mein Herz fast augenblicklich wieder zusammen setzt. "Ich würde dich niemals verlassen, Hyung" und oh Park Jimin, du wirst der Tod von mir sein.
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Liebe ist ein so kompliziertes Thema
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𝐓𝐡𝐞 𝐓𝐫𝐮𝐭𝐡 𝐔𝐧𝐭𝐨𝐥𝐝 - 𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧
RandomABGESCHLOSSEN Eine High School Liebesgeschichte auf eine etwas andere Art und Weise... Jimin hat ein wichtiges Geheimnis, er ist schwul. Yoongi, sein ehemaliger bester Freund und jetzt größter Erzfeind weiß davon. Außerdem kann sich der Ältere ebenf...