-Jimins Sicht-
"Ich würde dich niemals verlassen, Hyung" diese Worte verlassen ungewollt meinen Mund und schnell weiten sich meine sowie seine Augen und peinlich berührt senke ich den Kopf. Ich spüre seinen überraschten Blick auf mir und nehme bei der sich entstehenden Stille einen tiefen Atemzug, ehe ich mich langsam in seine Richtung begebe und mich anschließend zu ihm herunter beuge. Dabei nehme ich sein zerstörtes Erscheinungsbild auf, nichts ist mehr von dem einschüchternden Rapper zu sehen der eindrucksvoll mit Beleidigungen um sich wirft. Stattdessen sitzt vor mir ein zusammen gekauerter Junge mit Tränen überströmten Wangen und einem glasigen Blick, sodass sofort ein besorgter Ausdruck auf meinem Gesicht erscheint. Sein Kopf senkt sich erneut, seine Hände spielen mit dem Saum seiner Jacke und zaghaft strecke ich meine Hände aus um diese auf seine Schultern zu legen. Verwirrt ziehen sich seine Augenbrauen daraufhin zusammen, doch sein Blick bleibt weiterhin zu Boden gerichtet und ich sehe wie seine Lippen vor unterdrückten Gefühlen zittern, sodass sich meine Hände zu seinem Gesicht schleichen und ich zaghaft mit meinem Daumen über seine Wangen streiche. Vorsichtig hebe ich seinen Kopf an, erstelle Blickkontakt mit ihm und bemerke wie er immer weiter in sich zusammen sackt. "Es ist nicht schlimm zu verlieren, auch wenn dieser Wettbewerb für dich wichtig war wird es noch viele Gelegenheiten geben und in meinem Herzen bist du definitiv der eindeutige Sieger." Während ich mit sorgfältig ausgewählten Worten auf ihn einrede merke ich wie er sich etwas beruhigt, er jedoch hektisch anfängt mit dem Kopf zu schütteln nachdem ich den Satz beendet habe und ich mich bereits darauf vor bereite seine Proteste zu hören. Doch zu meinem Erstaunen nimmt er endlich Blickkontakt mit mir auf und ein kleines Lächeln breitet sich für kurze Zeit auf seinem Gesicht aus, ehe sich seine Lippen öffnen und mir schmunzelnd antworten. "Schön zu wissen das du an mich glaubst, aber ich habe tatsächlich gewonnen. Das Preisgeld liegt in meiner Tasche und der Ruhm ist mein, trotzdem ist das nicht das was für mich zählt." Aufrichtig schaut er mir in die Augen, sieht deutlich meine Verwirrung und bevor er weiter reden kann unterbreche ich ihn mit gehobenden Augenbrauen. "Du sagst mir also, dass du das wofür du gekämpft hast bekommen hast, aber in einer verlassenen Gasse schmollst? Was ist passiert das deine Stimmung so umgeschwungen ist, ich könnte demjenigen in den Arsch treten?" Ein Lachen entweicht seinem Mund und ein amüsiertes Lächeln breitet sich bei meiner Drohung auf seinem Gesicht aus, doch schnell beantwortet er schließlich meine Fragen. "Natürlich bin ich froh darüber das ich gewonnen habe, ich bin deswegen nicht undankbar. Aber den größten Erfolg und das was ich mir am meisten gewünscht habe war nicht der Sieg bei einem illegalen Rap-Battle. Es waren die Momente in denen ich heute Abend bei dir war, die Momente der letzten Tage die ich mit dir verbracht habe. All das ist mir wichtiger als alle Wettbewerbe und Konzerte dieser Welt. Du bist mir wichtiger als all das wovon ich heute Abend gesprochen habe, denn das beste was mir heute Abend hätte passieren können ist wahr geworden. Du warst bei mir." Während seiner kleinen Rede bemerke ich wie er mehrmals tief Luft holt, seine Augen besorgt meine Reaktion überprüfen und ich merke wie sich bei der Stille die sich sich schließlich bildet, sich sein Körper immer mehr in meinem Griff verkrampft. Und als ich schließlich meine Worte wiederfinde, fange ich nur stotternd an ihm zu antworten. "D-das hätte doch jeder so gemacht, Hyung. Es ist doch selbstverständlich das ich dich nicht alleine durch die Stadt irren lasse um ohne jegliche Unterstützung an einem Underground-Konzert teilzunehmen. Wer hätte nicht-" doch ich halte in meinem Satz inne als ich den Blick wahrnehme mit dem Yoongi mich liebevoll und sorgenfrei betrachtet und unsicher schaue ich ihn daraufhin nur schweigend an. Seine Hand hebt sich nun ebenfalls um sich an meine Wange zu legen und mit dem Daumen über die errötete Haut zu streichen, seine Augen sind dabei die ganze Zeit über auf mich gerichet und langsam bemerke ich seine starke Art die sich allmählich wieder zusammensetzt. "Nein, du bist etwas Besonderes. Nicht jeder wäre mir mitten in der Nacht gefolgt um sicher zu stellen, dass es mir gut geht und nicht jeder hätte mich begleitet und mich bei so etwas unterstützt" dabei deutet er leicht in die Richtung der Tür und zu der großen Halle in der wir uns noch vor ein paar Minuten befunden haben. Bei dem Kompliment spüre ich wie sich Wärme in mir ausbreitet, doch schließlich überwiegt mich meine Neugier und Sorge und vorsichtig taste ich mich an das Thema heran. "Warum bist du eben so traurig gewesen? Jede Person macht Fehler und keiner ist perfekt, egal was andere dazu sagen." Erneut breitet sich ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen aus, doch dieses mal spiegelt sich in seinem Blick Unsicherheit wieder. "Es war nichts, ich dachte nur das du mich..." Seine Augen schließen sich kurz, ehe er zittrig einatmet und seinen Satz anschließend zu Ende spricht. "Ich dachte nur das du mich verlassen hast, dass du am Ende des Liedes weggegangen bist. Ich dachte du fühlst dich unwohl und möchtest gehen, nicht länger in dieser Halle umgeben von chaotischen Menschen sein." Sein Mund schließt sich und überrascht schaue ich ihn an bis ich mich schließlich von dem kurzen Schock erhole und ihm sanft antworte. "Das war wirklich nicht das was ich vorhatte, ich wollte zum Hintereingang gehen und versuchen dir näher zu sein damit ich dir gratulieren kann. Im Nachhinein eine ziemlich blöde Idee, denn als ich aus dem Raum gegangen war und mich umgesehen habe wurde ich nicht durchgelassen. Und anscheinend mochte mich der Mann der uns zuerst durch die Tür hereingelassen hat nicht besonders, da er mich ohne große Umstände rauswarf und ich keine Chance hatte wieder zu dir zu gelangen. Schlussendlich habe ich die restlichen Minuten etwas weiter von der Tür entfernt auf dich gewartet bis ich dich schließlich hier zusammengesunken gesehen habe." Schnell hole ich Luft und schaue den Jungen vor mir kurz darauf hin aufmerksam an und ein liebevolles Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus, während er mich still betrachtet. Unerwartet nimmt er schließlich meine Hände von seinen Wangen und umschließt diese mit seinen eigenen, während er mir weiterhin tief in die Augen schaut. "Warscheinlich ist das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, aber ich glaube nicht das ich es noch länger für mich behalten kann. Ich bin sicher, dass du dich schon oft gefragt hast weswegen ich vor ein paar Jahren so plötzlich aus deinem Leben verschwunden bin. Du hast dir warscheinlich Gedanken darüber gemacht, warum ich mich von dir abgewendet habe, warum ich dich anders behandelt habe und nicht mehr dein bester Freund aus Kindergarten Tagen war, der die meiste Zeit an deiner Seite geblieben ist. Nun um ehrlich zu sein ist meine Begründung ziemlich kindlich und dumm und ich hätte früher erkennen sollen wie ich meine Freundschaft zu dir hätte angehen sollen. Aber das ist mir damals nicht in den Sinn gekommen, das einzigste was ich bemerkt habe war nur das du mir mehr Aufmerksamkeit geschenkt hast als ich aufdringlicher und unverschämter zu dir war. Also war daher mein Plan mich zu ändern um dich auf mich aufmerksam zu machen und ich sehe erst jetzt, dass ich etwas aufgegeben habe, dass ich nie verlieren wollte. Dich. Ich wollte nie das du dich von mir abwendest, ich wollte nie nicht mit dir reden, ich wollte nie nicht bei dir sein. Ich will dir zuhören, wie du lachst und glücklich bist. Ich habe nur an mich selbst gedacht, an meine Wünsche und habe dabei nicht an die Konsequenzen gedacht. An die Konsequenzen das das Leben durch meine Taten nicht besser wurde, das du angefangen hast mich nicht mehr zu mögen und mich schließlich zu hassen wegen etwas was nie hätte so verlaufen sollen, was ich aber nicht mehr ändern konnte. Egal wie oft mir Hoseok gesagt hat ich soll die Situation ändern, ich soll mit dir reden und dir alles erklären ich konnte mich nie überwinden zu dir zu gehen und mich zu entschuldigen. Aber jetzt, die ganze Klassenfahrt hat mir gezeigt was ich verloren habe, wie sehr ich dich vermisst habe und wie sehr ich in dich verliebt bin. Ich kann mir nicht vorstellen zurück zu fahren und dich erneut zu verlieren, wieder nur Luft für dich zu sein und dich nie wieder in meiner Gegenwart lächeln sehen zu können. Ich habe nicht vor zurückzugehen und nie wieder mit dir zu reden oder Spaß mit dir zu haben oder auch mit den anderen. Ich will wieder bei dir sein, dich lachen und Geschichten erzählen hören und dich glücklich sehen. I-ich will das du weißt das ich immer für dich da sein werde, dass du dich auf mich verlassen kannst und ich dich liebe so wie du bist. Denn du hast keine Ahnung wie sehr ich in dich verliebt bin und wie schnell mein Herz gerade schlägt und ich bin mir zwar sicher das mein Leben keinen Sinn mehr haben wird wenn du mich jetzt ablehnst, aber ich kann dir nicht mehr länger in die Augen schauen, ohne dir von meinen Gefühlen für dich erzählen zu wollen." Jedes Wort das nach und nach seinen Mund verlässt, lässt mich immer sprachloser und stets verliebter in den Jungen vor mir zurück. Seine Augen strahlen vor Ehrlichkeit, während er versucht nicht zu schnell zu reden und jegliches Gefühl das er für mich empfindet zu beschreiben. Seine Hände zittern, sein Atem ist unregelmäßig als er seinen Satz schließlich beendet und mich mit der größten Angst in seinen Augen betrachtet, die ich je in ihnen gesehen habe. Und da ich sicher bin gerade keine einzigen vernünftigen Worte über meine Lippen zu bringen, tue ich das einzige was sich in diesem Moment richtig anfühlt. Den Blickkontakt standhaltend bildet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht und langsam lehne ich mich zu ihm entgegen, während ich sanft unsere umschlungenden Hände drücke und kurz vor seinen Lippen inne halte und merke wie er zittrig ausatmet. Seine großen Augen schauen weiterhin in meine und überrascht öffnen sich seine Lippen einen Spalt breit, sodass sich mein Blick einladend auf seinen Mund richtet. Auch meine Lippen öffnen sich ein Stück, sodass ich ihn mit leiser Stimme die direkt von meinem Herzen kommenden Worte entgegen spreche "ich bin auch ziemlich in dich verliebt" und mit diesem Satz lehne ich mich schließlich nach vorne, überbrücke die letzte Distanz zwischen uns und lege meine Lippen sanft auf seine. Ich spüre wie er zittrig ausatmet als ich anfange meine Lippen auf seinen zu bewegen und es braucht nur eine kurze Zeit bis er die Situation aufnimmt und zaghaft anfängt mich zurück zu küssen. Mein Herzschlag beschleunigt sich bei dieser Geste, Hitze schießt in meine Wangen und Wärme breitet sich in mir aus, sodass ich meine Hände vorsichtig aus seinem Griff ziehe und meine Finger über seine Brust bis zu seinen Wangen führe. Er erschaudert unter meiner Berührung und ich lächele in den Kuss hinein bis ich anschließend merke wie auch seine Hände sich zaghaft zu meinem Nacken begeben und diesen drücken, sodass ich näher zu ihm gezogen werde. Mit einer letzten Bewegung meiner Lippen ziehe ich mich schließlich atemlos zurück, öffne während ich tief Luft hole meine Augen und schaue schließlich in die Augen meines Gegenübers der mich mit einem verliebten Gesichtsausdruck betrachtet. Erneut lehne ich mich vor, drücke ihm einen kurzen Kuss auf seine geschwollenen Lippen und sehe wie er sich weiter vorlehnt um mich erneut küssen zu können, als ich mich wieder zurück ziehe. "Wir sollten zurück gehen, alle anderen werden sich sonst Sorgen um uns machen" flüsternd verlassen diese Worte meinen Mund und nur benommen sehe ich wie er zustimmend nickt, ehe ich mich etwas aufrichte und wir uns glücklich schweigend betrachten. "Wer hätte gedacht das diese Nacht so enden wird, mh?" seine heisere Stimme erklingt anschließend und belustigt schüttele ich bei diesen Worten mit dem Kopf. Ja, wer hätte das gedacht.
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Dieses Kapitel ist mein Lieblingskapitel der Geschichte ❤️
Ich arbeite übrigens schon seit 2 Monaten an der Geschichte (22.08.21)
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𝐓𝐡𝐞 𝐓𝐫𝐮𝐭𝐡 𝐔𝐧𝐭𝐨𝐥𝐝 - 𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧
RandomABGESCHLOSSEN Eine High School Liebesgeschichte auf eine etwas andere Art und Weise... Jimin hat ein wichtiges Geheimnis, er ist schwul. Yoongi, sein ehemaliger bester Freund und jetzt größter Erzfeind weiß davon. Außerdem kann sich der Ältere ebenf...