-Yoongis Sicht-
Mit eisiger Miene laufe ich auf dem Bürgersteig entlang, der Himmel verdunkelt sich bereits und die Bäume schwingen durch den starken Wind leicht hin und her. Seufztend starre ich auf meine Füße hinunter, die bekannte Umgebung lässt einen schmerzenden Stich in meinem Herzen zurück. Doch als ich schließlich dieses bestimmte, grau-weiße Haus erreiche, komme ich doch nicht darum herum einen Blick auf dieses zu riskieren. Und sofort schießen meine Augenbrauen in die Höhe, denn auf der anderen Straßenseite sehe ich eine Person die mir schon des längeren nicht mehr begegnet ist. Was macht sie hier? Jimins Oma betrachtend schaue ich schnell auf die gegenüberliegende Straße, ehe ich diese überquere und mit schnellem Gang über die befahrende Verkehrsbahn laufe. Am unteren Bereich des Hauses angekommen, direkt an der Garage und dem kleinen Garten entdeckt mich schnell auch Jimins Oma. "Oh Yoongi, dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen! Groß bist du geworden, du siehst schon aus wie ein richtiger Mann!" ihre fröhliche Stimme ertönt in der Nacht und sobald sie bei mir angekommen ist werde ich augenblicklich in eine enge Umarmung gezogen. Das würde sie mit Sicherheit nicht machen, wenn sie wüsste das ich schwul bin. Ich verabscheue Jimins Großeltern dafür, dass sie homophob sind. Schließlich ist ihr Enkel selbst schwul, sie müssten gemerkt haben welch ein Engel er ist und das die Sexualität nichts über einen Menschen aussagt. Vielleicht hat er es ihnen endlich gesagt? Mit einem Lächeln im Gesicht erwidere ich die Umarmung, glücklich über den Fakt das Jimin sich nicht mehr verstecken muss. "Es freut mich auch Sie zu sehen, Frau Park. Was machen Sie hier wenn ich fragen darf?" höflich verbeuge ich mich kurz, eine kleine Handbewegung ihrerseits veranlasst mich jedoch mich wieder aufzurichten. "Ich bleibe ein paar Wochen mit meinem Mann bei Jimin, seine Eltern sind kurzfristig in den Urlaub gefahren. Oh und bitte lass die Förmlichkeiten, wie lange kennen wir uns jetzt schon? Wir kennen uns schon so lange, da hast du gerade angefangen in die Grundschule zu gehen. Ich weiß noch wie süß ihr Beiden zusammen aussaht, eurer Gelächter war nie zu überhören." Verträumt denkt sie an alte Zeiten zurück, mein Herz schlägt etwas schneller bei den schönen Errinerungen, bevor mich zügig ein mulmiges Gefühl überrumpelt. Sie weiß nicht, dass ich nicht mehr mit Jimin befreundet bin...Warum hat er es ihnen nichts erzählt? Verwirrt über diese Tatsache höre ich ihr weiterhin zu wie sie über unsere Kindheit schwärmt und ich merke deutlich wie wichtig diese Ereignisse für sie sind. Als sie schließlich mit bereits gläserndern Augen ihre Geschichtsstunde unterbricht, schaut sie mich liebevoll an bevor ich einen tiefen Atemzug nehme und zu sprechen beginne. "Das waren noch Zeiten, ich weiß noch wie ich Jimin kennengelernt habe. Es hat eine ganze Weile gedauert bis er aufgetaut ist und er nicht mehr so schüchtern in meiner Gegenwart war." schmunzelnd errinere mich ebenfalls an die vergangenen Jahre, mein Lächeln vergrößert sich als ich an meine schönsten Erinnerungen zurückdenke an denen Jimin immer beteiligt war. "Ich weiß wie wertvoll eure Freundschaft für beide von euch ist, ich bin sicher wenn Jimin endlich eine Freundin gefunden hat könnte diese ganz schön eifersüchtig auf eure gute Beziehung sein." kichernd streicht sie sich ihr Kleid glatt, meine Gesichtszüge geraten ins Stocken bei ihren letzten Worten. "Wenn Jimin endlich eine Freundin gefunden hat" diese Worte wiederholen sich laut in meinem Kopf, wie ein Echo spielen sie sich in meinem Kopf ab bis ich schließlich eine Hand auf meiner Schulter spüre. "Schatz alles in Ordnung? Du bist ganz bleich, wirst du etwa krank?" besorgt schaut sie mich an, ihre Augen ununterbrochen auf mich gerichtet. "N-nein, mir geht's gut. Bin nur ziemlich müde, die Schule ist anstrengend. Jimin kennt das bestimmt." ein erzwungenes Lachen entweicht meinem Mund, doch die alte Dame scheint mir meine Lüge abzukaufen. "Ich bin sicher Jimin würde sich freuen, wenn du zum Abendessen bleiben würdest. Du hast sicher noch nichts vor, oder?" ihre Stimme erklingt in der Umgebung und ein kalter Schauer läuft mir bei der plötzlichen Kälte die ich empfinde über den Rücken. Höflich streite ich das Angebot ab, stets sprachlos spreche ich eine schnelle Entschuldigung, verbeuge mich steif und gehe in einem schnellen Gang die restliche Straße entlang bis ich endlich um die Ecke verschwunden bin. Dort lasse ich meinen Körper an der Wand zurucksacken und schätze die Informationen ein, die ich gerade ungewollt bekommen habe. Jimins homophobe Großeltern sind wieder in der Stadt, bedeutet Jimin hat ein ziemliches Problem da er selber zu den von seiner Familie verabscheuten Menschen gehört. Tief ausatmend fahre ich langsam mit meiner Hand durch meine strubbeligen Haare, kurz ziehe ich gestresst an den Haarwurzeln, richte mich schließlich auf und wähle die Nummer meines besten Kumpel. Kurz klingelt es noch, ehe ich eine tiefere Stimme wahrnehme. "Hallo Yoongi, was hast du diesmal für ein Problem?" erkundigt er sich sofort nach dem Grund meines Anrufes und schnaufend setzte ich missmutig zu einer Antwort an "halt die Klappe Namjoon, meine Situation ist nicht zum scherzen geeignet." Ohne meinen Kumpel antworten zu lassen rede ich schnell weiter "du kennst mit Sicherheit noch Jimin, der kleine blonde Typ von dem ich dir erzählt habe?" Kurz stoppe ich um auf seine Antwort zu warten die sofort spottend eintrifft "der Typ in den du total verliebt bist?" belustigt erklingt seine Stimme durch das Telefon. Augenverdrehend ignoriere ich die Frage und spreche weiter, während ich anfange in Richtung meines Hauses zu laufen. "Er hat homophobe Großeltern, weißt doch noch? Und diese verdammten Geschöpfe sind jetzt hier aufgetaucht und wohnen bei ihm, habe seine Oma eben getroffen deshalb weiß ich das." kurz atme ich tief ein, ehe ich weiter spreche. "Jedenfalls ist Jimin doch auch homosexuell und da ich vor ein paar Minuten erfahren habe das seine Großeltern davon nichts wissen, wollte ich meine Möglichkeiten abschätzen um zu kriegen was ich will. Und da bist du mir eingefallen, also...was soll ich machen?" meinen Satz beendend biege ich in meine Straße ab. Schadenfroh kichernd höre ich leises Gelächter am anderen Ende der Leitung "hätte dich nicht für so jemanden eingeschätzt Bro. Aber wenn du mich schon als jemanden qualifiziert, der sich mit so etwas auskennt will ich dir gerne behilflich sein." Schnaubend beteildige ich mich still an dem Gespräch, meine Füße tragen mich bereits die Treppenstufen zu unserer Eingangstür hoch. "Es kommt wirklich darauf an, auf was du aus bist. Ich gehe davon aus das du ihn nicht in der Öffentlichkeit outen willst?" Seine Stimme klingt leicht verwirrt wegen des Faktes, dass er stets davon ausgeht das ich in Jimin verliebt bin. "Nein, sowas abartiges mache ich nicht." Meine Stimme wird kurz leiser, ehe ich erneut zu sprechen beginne will doch von Namjoon abgeschnitten werde. "Aber das weiß Jimin nicht, oder? Du könntest so tun als würdest du es machen wollen und schauen was er dir anbietet damit du es unterlässt." meine Augenbrauen hochziehend höre ich seiner Taktik schweigend zu, ein Grinsen bildet sich dadurch langsam auf meinen Lippen. "Dafür das du eigentlich dumm bist, ist diese Idee ziemlich genial." Schimpfend antwortet er mit Beleidigungen, die ich einfach ignoriere und schnell leise meine Zimmertür schließe. "Also du willst mir sagen, dass ich ihn damit erpressen kann ihn vor seinen Großeltern zu outen wenn er nicht das tut was ich sage?" meine Stimme klingt fragend, grob ziehe ich meine Klamotten aus und lege mich mit gekreuzten Beinen ins Bett. "Wir wissen beide das du damit eine Straftat begehst, aber wie ich gehört habe schwärmt dein Kleiner in letzter Zeit von dir. Es sollte also kein Problem sein, denn-" laut unterbreche ich den Jüngeren schnell, bevor ich zügig anfange nachzufragen. "Du hast was gehört?! Woher? Wer hat dir gesagt, dass er von mir redet?!" meine sich wieder beruhigende Stimme wartet nun ungeduldig auf eine Antwort. "Ey beruhige dich erstmal, so wie du anscheinend auf den Kleinen abfährst könnte ich dich ja erpressen." seine Stimme erklingt belustigt in meinem Ohr, doch die leere Drohung ignorierend fordere ich hibbelig weitere Details. Ein Schmunzeln ist auf der anderen Seite zu hören, ehe er endlich weiterspricht. "Du kennst ihn vielleicht. Er geht auf deine Schule, eventuell sogar der gleiche Jahrgang. Kim Seokjin?" Mein Mund öffnet sich verwundert, ehe ich skeptisch antworte "der Typ? Was hast du den mit dem zutun?" Eine kurze Stille ertönt, ehe es klickt und ich leise anfange zu lachen. "Verstehe, ich bin nicht der einzige der einen Crush auf jemanden hat. Wie hat dieser Langweiliger es hinbekommen dein Herz zu erobern?" immernoch kichernd warte ich auf seine Antwort, die mürrisch ertönt. "Nenn ihn nicht so, er hat mehr drauf als du denkst. Und um zu deiner Frage zurückzukehren, dass geht dich gar nichts an!" amüsiert höre ich seiner peinlich berührten Stimme zu und kann mir sein rotes Gesicht deutlich vor Augen vorstellen. Kurz räuspert er sich, ehe er fachmännisch weiterspricht. "Weswegen du angerufen hast, halte mich auf dem laufenden okay? Wenn es Probleme gibt bin ich sicher das ich helfen kann." schnell antworte ich ihm belustigt "ja, du oder besser gesagt Jin." Mit einem letzten missmutigen Murmeln legt er schließlich auf und ich lasse mein Handy aus meiner Hand fallen. Jimin redet also über mich. Verträumt grinsend denke ich an meinen Engel und langsam schließen sich meine Augen vor Müdigkeit. Das ist meine einzige Chance ihm näher zu kommen, auch wenn es nicht die Beste ist. Festentschlossen meinen Annäherungsversuch morgen durchzusetzen schlafe ich schließlich mit einem warmen Gefühl in meinem Herzen ein.
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Dieses Kapitel ist für alle, die sich gefragt haben woher Yoongi überhaupt weiß das Jimins Großeltern in der Stadt sind. (Inkl. warum er im letzten Kapitel Jimin "bedroht" hat)
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𝐓𝐡𝐞 𝐓𝐫𝐮𝐭𝐡 𝐔𝐧𝐭𝐨𝐥𝐝 - 𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧
RandomABGESCHLOSSEN Eine High School Liebesgeschichte auf eine etwas andere Art und Weise... Jimin hat ein wichtiges Geheimnis, er ist schwul. Yoongi, sein ehemaliger bester Freund und jetzt größter Erzfeind weiß davon. Außerdem kann sich der Ältere ebenf...