Kapitel 11

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Der Kuss war zwar zögernd aber trotzdem sehr schön.
"Damit hätte ich nie gerechnet." flüstert er nach dem Kuss und sieht mich wieder an, jetzt kann ich nur nicken und zustimmen. Niemals hätte ich damit gerechnet, hier mal zu sitzen und ihn wirklich zu küssen.
"Und Julian?" fragt er nun doch nochmal, ich konnte nur die Augen verdrehen.
"Er ist nett, er ist dein Bruder und sonst nichts." betone ich und schaue ihn dabei an, wieso wollte er es immer noch nicht verstehen.
"Ich will nichts von ihm. Er ist mir viel zu alt und außerdem ist er nicht mein Typ." erkläre ich ihm nochmal, ich hoffe das er es endlich versteht.
"Wirklich?" fragt er aber dann doch wieder.
"Man Jascha, was soll ich mit ihm, wenn ich doch dich haben kann?" frage ich ihn nun und sofort grinst er dann doch ein bisschen. Vielleicht kapiert er das endlich, sicherlich wird es etwas Zeit brauchen aber das bekommen wir sicher hin.
"Ich geh mich jetzt umziehen und entweder wir schauen dann ein Film oder lernen noch für morgen." meine ich zu Jascha und lächel ihn an während ich meine Tasche nehme und aus dem Zimmer gehe, um ins Bad zu gehen.
Da ich hier schon so oft hier bin, hab ich eine Zahnbürste und Haarbürste im Schrank. Es ist merkwürdig das Jascha jetzt weiß, was ich fühle. Trotzdem freue ich mich aber gleich wieder bei ihm zu sein.
Schnell ziehe ich mir meine Shorts und mein Shirt an, kämme die Haare und flechte sie zu einem Zopf damit ich morgen früh ein paar Wellen im Haar habe. Nach dem Zähneputzen möchte ich aus dem Bad treten, doch davor steht Julian.
"Na da grinst aber jemand." brachte er raus und sofort wurde ich wieder rot.
"Ich glaub nach Jascha muss ich nicht schauen. Gute Nacht." meint er dann noch und geht an mir vorbei ins Badezimmer. Irritiert sehe ich ihm nach aber schüttel nur den Kopf bevor ich schnell wieder in Jaschas Zimmer gehe.

Jascha war aber nicht in seinem Zimmer, doch alle Schulsachen waren ordentlich zusammengeräumt und deswegen vermute ich das er nicht mehr lernen möchte. Also setzte ich mich aufs Bett und schreibe meiner Mutter eine Nachricht.
Da wir sein Zimmer etwas umgestellt hatten, konnten wir jetzt auch vom Bett aus Fernsehen schauen, eigentlich schlief Jascha, wenn ich hier war auf dem Sofa. Schauten wir aber noch ein Film oder eine Serie machten wir es uns im Bett bequem. Was waren wir jetzt eigentlich? Zwar hatten wir beide dem anderen gesagt das wir verliebt waren, ineinander, doch das hieß ja noch nichts.
Doch meine Gedanken wurden unterbrochen als die Zimmertüre aufging und Jascha mit einer Flasche Wasser und Chips hereinkam. Er war auch schon umgezogen und als er mich sah, lächelte er mich zögernd an.
"Ich vermute mal du nimmst den Film statt das lernen." fragte ich grinsend und er nickt, doch er war angespannt und nicht so locker wie ich ihn sonst kenne. So wollte ich definitiv nicht den Abend verbringen.
"Jascha was ist los?" frag ich ihn deswegen und er seufzt, stellt die Flasche und die Chips auf den Schreibtisch und kann mich noch nicht einmal anschauen. Doch da er mir keine Antwort gab, nahm ich das halt in die Hand. Ich stand auf und ging zu ihm.
"Woran bist du jetzt wieder am Zweifeln? Wenn ich doch auf deinen Bruder stehen würde, dann wäre ich doch jetzt nicht hier bei dir, oder? Dann würde ich doch versuchen viel Zeit mit ihm zu verbringen." versuchte ich ihm zu erklären, dabei lege ich meine Hand an seinen Arm und hoffe, dass er es endlich versteht.
Hatte er wirklich so schlechte Erfahrungen gemacht das er mir jetzt nicht glauben konnte?
"Ich glaub dir ja." antwortet er mir leise, sieht mich dabei aber noch immer nicht an.
"Aber?"
"Immer wenn Julian hier ist geht es nur noch um ihn, mein Dad hat dann keine Zeit mehr und hängt nur mit ihm zusammen. Früher war das einfach entspannter. Da hatte mein Bruder auch für mich mal Zeit. Jetzt hängen die nur im Büro und reden." platzt es dann aus ihm raus. Es ging also gar nicht um mich, er fühlte sich von seinem Vater und seinem Bruder links liegen gelassen.
"Du meintest doch das er in der Bundesliga spielt, in einem guten Verein. Euer Vater berät ihn, vielleicht ist da irgendwas? Julian ist doch kaum hier und ihr beide seit vom Verein stark eingebunden. Es ist bestimmt nicht einfach da mal Zeit für euch zu finden. Doch ich bin mir sicher, wenn es wirklich wichtig wäre, könntest du ihn Tag und Nacht um Hilfe bitten und er würde sie dir nicht verwehren, oder?" meinte ich zu ihm und schaue dann in sein Gesicht, meine Frage lässt er sich erst kurz durch den Kopf gehen, nickt dann aber.
"Siehst du. Vielleicht will er auch gerade einfach nicht stören. Du meintest doch er bleibt bis morgen Abend, dann habt ihr morgen nach der Schule doch ganz viel Zeit noch etwas zusammen zu machen." meine ich zu ihm und lächel. Er hatte morgen nämlich trainingsfrei und auch, wenn wir etwas unternehmen wollten fand ich es wichtiger das er etwas mit Julian machen konnte. Ihn sah er immerhin nicht so häufig.

New School, first LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt