Kapitel 12

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Der Abend mit Jascha war dann noch ruhig verlaufen. Morgens waren wir dann zur Schule gefahren, hatten unsere Mathematik Arbeit geschrieben und uns verabschiedet. So konnte er Zeit mit seinem Bruder verbringen. 
Was wir jetzt waren, hatten wir noch immer nicht geklärt. Eigentlich hatten wir über den Kuss und alles andere kein Wort mehr verloren.
Ich wusste das er mit Julian was unternehmen wollte, das er sich heute Abend bei mir melden wollte. Trotzdem aber konnte ich mich den ganzen Tag auf nichts konzentrieren. Immer wieder musste ich daran denken was gestern passiert war, dass Jascha Gefühle für mich hatte und ich für ihn, an den Kuss und an die Worte von seinem Bruder.
Wieso hatten wir den gestern auch nicht mehr darüber gesprochen?
Nun lag ich hier auf meinem Bett und starrte jede Minute auf die Uhr, wir hatten nach 19Uhr und ich wusste das er sich irgendwann in der nächsten Stunde melden würde. Sein Bruder musste immerhin auch noch zurück nach Dortmund, da würde er doch bestimmt nicht später fahren. Jascha meinte auch, er meldet sich bis 20Uhr.
Doch dieses warten machte mich noch verrückt. Deswegen beschloss ich jetzt duschen zu gehen, so konnte ich ein bisschen Zeit überbrücken.

Doch auch nach einer ausgiebigen Dusche mit anschließender Haarmaske hatte sich Jascha noch immer nicht gemeldet. Meine Mutter war schon ins Bett gegangen, sie würde morgen für zwei Tage mit Heike auf ein Seminar fahren. Normal sollte ich deswegen morgen nach der Schule zu den Brandt's damit ich nicht alleine bin. Sollte sich Jascha aber nicht melden würde ich sicherlich lieber die zwei Tage alleine zu Hause sein als bei ihm.
Dass er sich jetzt so gar nicht meldet, macht mich traurig. Viel trauriger als ich erwartet habe und deswegen werfe ich mich in mein Bett und beschließe mein Handy auf lautlos zu machen, wenn er sich jetzt meldet hat er Pech gehabt.
Leider muss ich zugeben das es mich kränkt, von ihm jetzt so ignoriert zu werden.
Ich weiß nicht wie lange ich so in meinem Bett lag doch irgendwann hörte ich ein leises klacken, ich wusste im ersten Moment nicht woher das kommt doch dann realisiere ich das kleine Steine gegen mein Fenster geworfen werden.
Ehrlich jetzt? Das kommt doch sonst nur in Filmen vor.
Doch bevor die Scheibe doch kaputtgeht stehe ich auf und gehe ans Fenster, noch während ich es öffne fliegt einer der kleinen Kiesel in mein Zimmer.
"Sag mal, spinnst du?" frage ich direkt an denjenigen der da unten steht, doch zu meiner Überraschung steht da unten nicht Jascha, sondern sein Bruder Julian.
"Was willst du den hier?" frage ich überrascht und der blonde unten grinst nur.
"Du hast doch meinem Bruder gesagt das ich ihm immer helfen würde. Also. Lass den armen Kerl rein, der steht vor eurer Türe. Sein Akku ist leer." meint Julian dann zu mir und wollte dann gehen, doch er blieb stehen und schaute wieder zu mir hoch.
"Ach und Nika. Ich finde, ihr passt echt gut zusammen. Sei nachsichtig mit ihm, er hat meinetwegen viel durchmachen müssen." mit den Worten verschwand er aus dem Licht er Laterne und ich stand da und wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.

Es dauerte einen Moment bis ich seine Worte realisiert hatte, dass Jascha vor meiner Tür sitzt und sein Handyakku leer ist. Schnell schloss ich das Fenster und ging leise zu unserer Haustüre. Als ich diese öffnete, saß Jascha auf den Treppenstufen die nach oben führten.
"Wieso klingelst du den nicht?" frage ich ihn leise und deute ihm dann an hereinzukommen. Er stand auch auf und kam rein, sodass ich die Türe hinter ihm schließen konnte.
"Ich hab geklingelt, doch es hat sich nichts getan." erklärt er sich. Natürlich, meine Mutter hatte die Klingel ausgestellt. Eine blöde Angewohnheit von ihr.
"Das war meine Mutter." meine ich leise, erkläre es ihm aber nicht, sondern gehe in mein Zimmer. Ich wollte immerhin nicht das sie wach wird. Jascha war, glaube ich, nur 2-mal hier gewesen und dann auch noch nie in meinem Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und beobachtet ihn wie er sich umschaut.
Ob ich mich bei ihm im Zimmer auch so umgeschaut hatte?
"Es tut mir leid. Ich wollte mich melden, dann bin ich mit Julian noch was essen gegangen und hab mit ihm geredet. Wie ich mich fühle. Darüber haben wir die Zeit vergessen und dann war mein Akku leer." erklärt er sich und beim Reden merke ich wie er immer schneller wird, ihm tut es leid und das spürt man. 
"Ist gut Jascha. Hör auf. Sowas kann passieren. Außerdem bin ich froh, dass du mit Julian darüber reden konntest." antworte ich sofort, klopfe dabei mit einer Hand auf mein Bett und er setzt sich auch. Das schlechte Gewissen aber sieht man ihm richtig an.
"Ich würde dich nie einfach versetzten. Dafür bist du mir zu wichtig." seine Stimme ist leiser als eben und zittriger, doch er nimmt meine Hand und schon kribbelt es wieder überall in meinem Körper.
"Darf ich dich was fragen?" ohne drüber nachzudenken, kommt die Frage aus mir raus, ich habe zwar Angst aber ich möchte auch nicht weiter im Ungewissen leben. Da er nickt sammel ich in mir allen Mut zusammen. Das hier wird nicht einfach.
"Was sind wir jetzt?"

New School, first LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt