Kapitel 14

2.4K 56 9
                                    

"Annika?" höre ich hinter mir eine Stimme die ich schon einmal gehört habe, ich drehe mich um und da steht Julian. Doch er hat einen Hoodie an und auch eine Kappe auf, vermutlich damit er nicht erkannt wird.
"Was machst du den hier?" frage ich ihn überrascht.
"Das könnte ich dich auch fragen. Ich dachte, ihr habt euch gestritten und redet gerade nicht miteinander." erzählt er und ich zucke mit den Schultern, da er jetzt neben mir steht drehe ich mich wieder zum Spielfeld. Jascha steht auf dem Feld und rennt gerade mit seinen Kollegen in Richtung gegnerisches Tor.
"Was ist passiert? Ich dachte als ich Jascha zu dir bringe das ihr am nächsten Tag zusammen seit und nicht zerstritten." meint er nun, wieder weiß ich nicht was ich darauf antworten soll. Ich war immerhin früher auch davon ausgegangen als Jascha vor meiner Tür saß.
"Das musst du deinen Bruder fragen." antworte ich nur und schaue auf den Boden. Es war keine gute Idee hier herzukommen, so nah bei ihm zu sein tat nur weh.
"Ich frag aber dich. Jascha redet mit niemand, er schließt sich ein und fährt zum Training. Ihm geht es total schlecht, deswegen haben unsere Eltern mich angerufen doch ich komm auch nicht an ihn dran." sagt der ältere und sieht dabei weiter zu seinem kleinen Bruder. In seiner Stimme konnte man hören wie besorgt er war.
"Er will nicht mit mir zusammen sein, damit unsere Freundschaft nicht kaputt geht. Das ist aber totaler Unsinn wenn so geht die Freundschaft auch kaputt." erkläre ich Julian und sehe kurz zu ihm, er sieht aus als würde er überlegen. Schüttelt dann aber den Kopf und sieht wieder zu seinem Bruder.
"Er vermisst dich Annika." hörte ich Julian sagen und schaute dann selber wieder zu dem jüngsten Brandt. Das Spiel war anstrengend und das sah man ihm auch an. Trotzdem vermisste ich ihn genauso, egal ob verschwitzt nach dem Spiel oder in der Schule.

Julian verstand es nicht, wieso Jascha so handelt. Doch ich wollte es nicht herausfinden und bin gegangen bevor das Spiel zu Ende war. Nun saß ich aber nicht zu Hause, sondern an dem Platz an der Weser wo wir öfter gesessen haben, schaute raus auf die Weser und überlegte. Keine Ahnung wie lange ich jetzt hier saß aber auf einmal kam Nala in mein Blickfeld, da sie mich freudig anspringt und ableckt.
"Nala nicht, ich freu mich auch dich zu sehen süße." ich knuddele die Hündin und sie setzt sich vor mich, ich weiß, dass sie nicht alleine hier ist, aber ich traue mich nicht aufzusehen und Jascha anzuschauen. Also konzentriere ich mich auf die Hündin vor mir und kraule sie am Ohr, das mag sie sehr gern und schließt die Augen.
"Darf ich mich zu dir setzten?" höre ich dann die Stimme die ich nicht hören möchte, trotzdem nicke ich. Ich spüre wie Jascha sich neben mich setz, aber mit etwas Abstand.
Nala scheint zu spüren das etwas ist und legt sich genau zwischen uns, die Hündin ist einfach toll.
Jetzt herrscht schweigen und das ist fast noch schlimmer als ihn nicht zu sehen.
"Ich wollte dir nicht wehtun." bricht er das Schweigen nach Minuten, ich kann ihn trotzdem nicht ansehen. Er hatte mir wehgetan und das nicht gerade wenig, doch ich verstand es auch einfach nicht. Wieso wollte er mich nicht?
"Hast du aber." antworte ich ganz leise und schaue auf meinen Schoß, dort hatte ich jetzt meine Hände liegen und knete meine Finger durch. Ich war nervös da ich nicht wusste wie das hier ausgehen würde.
"Nika. Ich möchte nicht das du irgendwie verletzt wirst meinetwegen. " diese Worte überraschten mich dann doch ein klein bisschen. Wieso sollte ich verletzt werden?
"Was soll der Mist? Wieso sollte ich verletzt werden Jascha?" nun wurde ich wütend, ich stand auf und schaute ihn sauer an. Nala war überrascht von meinem Abgang und hob auch den Kopf. Jetzt sah ich ihn das erste Mal wieder an, er sah wirklich nicht gut aus.

"Ich hab Angst Nika. Jannis hatte mal eine Freundin, Nadine, da war ich in der 10 Klasse. Sie war mit uns im Urlaub, mit uns bei Spielen von meinem Bruder und so kam raus das sie seine Freundin ist. Durch die sozialen Medien wurde sie gemobbt und das ging so weit, dass sie sich fast umgebracht hat. Sie ist umgezogen, irgendwo Richtung München, und hat den Kontakt zu uns allen abgebrochen. Verstehst du nicht? Ich hab Angst das dir auch was passiert, das sie dich auch fertig machen." während er sprach, stand er auf und stellte sich vor mich. In seinen Augen konnte ich die Angst richtig sehen.
Doch wieso hatte er es mir nicht einfach gesagt, ich konnte es doch verstehen.
"Wieso hast du mir das nicht direkt erzählt?" frage ich ihn. Er schaut weg und wenn ich jetzt sein Gesicht mustere, sehe ich die Augenringe die sich abzeichnen.
"Ich dachte, es ist einfacher, wenn ich sage wir bleiben Freunde. Dir das nicht erzähle. Julian hat mich umgestimmt." antwortet mir Jascha und ausnahmsweise bin ich froh das sich der ältere eingemischt hat.
"Jascha ich kann nicht mit dir befreundet sein."

New School, first LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt