Kapitel 34

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Die Kraft zuckte in ihren Fingern. Ein Ring aus Feuer bildete sich um sie. Die Gräser brannten lichterloh, doch Amelia hielt das Feuer mit dem Wind in Schacht. Ein Stich durchfuhr ihr Gehirn, als hätte ihr jemand einen Dolch in den Hinterkopf gerammt. Eris stand unbewegt am selben Ort und grinste teuflisch. Amelia fasste sich schmerzvoll an den Kopf. „Willst du wirklich nochmals versagen, Tochter?" Verwirrt sah sie in sein Gesicht. Das Grinsen war nicht fort gewichen und doch konnte sie seine Stimme unverkennbar in ihrem Kopf hören. Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie ihn vertreiben. Die Stimme in ihr lachte. „So wird das nichts. Wie jämmerlich schade." Ihr Herz pochte und sie wurde nervös. Die Flammen um sie herum loderten unkontrollierter und der Kreis wurde unförmig. Ihre Konzentration liess nach. Ihre Hände waren dicht an ihre Stirn gepresst, als sie Finn seitlich in ihrem Heer sah. Seine Lippen bewegten sich. „Du schaffst das!" Er wusste nicht, was in ihrem Kopf vorging, doch er konnte sehen, dass etwas nicht stimmte. Ihre Farben tanzten unkontrollierte um sie herum. Amelia riss sich zusammen, fixierte Eris und ihre eigene Kraft. Sein lockeres Gesicht verspannte sich kurz, als Amelia in Gedanken flüsterte. „Na, wie fühlt es sich jetzt an?" Sie hatte einen Weg gefunden auch in seine Gedanken zu greifen, wie er es bei ihr gemacht hat. Sein Lächeln war verflogen. „Du bist stärker als deine Mutter, doch das wird mich nicht daran hindern, auch dich zu töten!" Amelias Herz sackte zu Boden und mit einem gewaltsamen Schrei liess sie Mammutbäume entstehen, die Eris fesselten und festhielten. Die Äste breit und Schweisstropfen perlten über ihr Gesicht, während sie die Kraft auf die Festhaltung von Eris ausübte. "Wag es nicht über Mutter zu sprechen!" Die Herumstehenden konnten Amelias Worten nicht folgen und doch spürten sie die Kräfte, die von beiden ausgingen. Trotz ihren Bemühungen, spannte sich sein Körper an und mit einem tiefen Grollen, dass sich weit über das Schlachtfeld zog, zersplitterten die Äste um seinen Körper und verflogen bis vor ihre Füsse. Er war stark. Zu stark. Die Bäume fielen zu Boden und kurze erstickende Schrei von den Kriegern im nächsten Umfeld waren zu hören. Leichte Auffuhr in den Massen, brachten die beiden nicht aus der Konzentration. Amelia liess direkt unter Eris eine grosse Wurzel wachsen, sodass dieser überrascht von der plötzlichen Erdbewegung wie ein Sack umfiel. Sofort rappelte er sich auf, doch die wenigen Sekunden der Überraschung reichten Amelia um mehrere kleine Pfeile auf ihren Vater zu schiessen. Einer traf in direkt in die Schulter und ein andere steckte in seiner Wade. Wagemutig machte sie einige Schritte nach vorne und zog ihr Schwert. Eris schrie auf und die Bäume am Waldrand schienen sich von seinem Schrei weg zu lehnen. Mit beiden Händen zog er zähneknirschend den Pfeil aus der Schulter. Noch während dem Entfernen schloss sich seine Wunde. Etwas enttäuscht blieb Amelia an Ort und Stelle stehen. In der einen Hand fest das kalte Schwert umklammert und in der anderen einen Energiebündel, sofort bereit zur Anwendung. Die Blicke von Eris durchbohrten sie und sie konnte nur Hass in seinen Augen sehen. "Du kleines Miststück!" Er rief aus voller Kehle und bemühte sich nicht einmal mehr in ihre Gedanken einzudringen. Die Kämpfer rundherum zuckten kurz zusammen, doch Amelia gab es Kraft erneut anzugreifen. Dickicht wuchs rasend schnell um Eris. Er war komplett isoliert von den Pflanzen. Amelia nutze den Moment, rannte um das Dickicht herum, welches bereits in Flammen aufgegangen war und stiess ihr Schwert tief in den Rücken von Eris. Es ging durch wie Butter. Eris ging ein weiteres Mal zu Boden. Sie fühlte das Adrenalin in ihr. Mit beiden Händen umschloss sie das Schwert, um ein weiteres Mal zu treffen. Das Schwert berührte ihn mit der Spitze und rutschte ab. Es steckte fest in der Erde. Es schien sich irgendwo verklemmt zu haben. Der grosse Riss in seinem schwarzen Shirt wies allein auf die Wunde hin, die Amelia ihrem Vater gerade erst zugefügt hatte. Verzweifelt versuchte sie das Schwert aus dem Boden zu ziehen. Vergebens. Eris hatte sich bereits aufgerichtet. Er stand unmittelbar vor ihr und umfasste ihre kleinen Hände mit seiner Klaue. Kraftvoll schleuderte er sie auf den Boden und drückte fest, sodass ihr Feuerstrahl im bereits verkohlen Boden unterging. Jämmerlich schrie sie auf und wand ihre Hände ohne Erflog. Ein harter Schlag traf sie an der Wange. Ihr Kopf schnellte zur Seite und für einen kurzen Moment war die Sicht weg. Das Knacksen in ihrem Kiefer, war nun deutlich als Schmerz zu vernehmen, der sich nur langsam selbst heilte. Sein nasser Schweiss floss den Arm hinunter und seine Hand war fest mit ihren Händen auf die Erde gedrückt. Er grinste hämisch und Amelia konnte sehen, wie viel Spass ihm das blosse Schlagen machte. Abscheulich. Seiner zweiten Attacke konnte Amelia ausweichen und es gelang ihr dabei mit einem Ruck ihre Hände aus seiner schwitzigen feuchten Handfläche zu ziehen. Ihr Atem ging schnell und Energie durchflutete ihre Muskeln. Sie merkte wie ihre Heilung deutlich langsamer voran ging und war kurz davor ihre verteilte Energie zurück zu holen. Doch dann dachte sie an ihr Versprechen, keinen Verwundeten aufzugeben. Sie liess es sein und rollte auf dem Boden weg, um einem grossen Stein auszuweichen. Mit einer Hand hatte er den kopfgrossen Stein mehrere Meter auf sie geworfen. Ihr wurde schlecht von der vielen Kraft, die ihr gegenüber noch hatte. "Du schaffst das!", erinnerte sie sich selbst. Zu schnell richtete sie sich auf. Das Bild vor ihr verschwamm und sie konnte nur noch ein oranges helles Erscheinen vor ihr wahrnehmen. Er hatte sie mit einem Feuerball getroffen. Kreischend streifte sie sich zuerst das Kettenhemd ab, das sie ohnehin an ihren Bewegungen hindert, und kurz danach das lichterloh brennende Shirt. Tränen vom Rauch und den Schmerzen stiegen in ihre Augen, als sie zurückfeuerte. Auf einmal befand sich Eris direkt hinter ihr, strich mit seinen kalten Händen über ihre nackten Seiten und schnalzte anzüglich mit der Zunge. Erschrocken wich sie einen Schritt nach vorne, da war er bereits weg. Er war gewaltig schnell und Amelia hatte keine Chance seinen Bewegungen zu folgen. Kaum tauchte er an einem Ort auf, verschwand er bereits wieder und telephatierte sich an einen anderen. Erstaunen war aus der müden Masse zu hören, die sich dem Schauspiel zwischen den zwei grössten Kämpfern annahmen. Wie ein Tier auf der Flucht, drehte sich Amelia im Kreis, um seinen Bewegungen annähernd folgen zu können. Er spielte Katz und Maus mit ihr und sie konnte nichts dagegen tun.

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