Kapitel 37

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Eine Ohrfeige rüttelte sie an die Oberfläche des Bewusstseins. Ihre Backen brannten wie Feuer und ihre Arme waren gewaltsam mit einem Strick hinter ihrem Rücken zusammengebunden worden. Eris lag derweilen noch am Boden. Zwei Dämonen standen neben ihm und versuchten ihn wach zu rütteln. Einer von ihnen drehte sich um und sprach. "König Luzifer, Herrscher der Unterwelt. Es ist uns nicht möglich euren Sohn in unser Reich zurück zu holen." Genervt stöhnte angesprochener an, schubste seinen Helfer zur Seite und beugte sich über seinen Sohn. Mit seinem krummen Finger kreiste er über die Brust von Eris. Ein kleiner goldener Strahl entsprang seinem Finger und Eris keuchte erschrocken auf. Amelia hatte gehofft, er wäre bei der Landung gestorben. Sie verdrehte genervt die Augen. Während Luzifer sich seinem Sohn zuwandte, versuchte Amelia alles, um sich vom Strick loszureissen. All ihre Kräfte funktionierten hier nicht. Eine Felsgrotte von dunklen Steinen und ohne Türe umgaben sie. Der Vorraum der Hölle. Je stärker sie sich wandte, desto mehr schnitten ihr die Seile ein.

"Na, na...nicht so ungeduldig." Höhnisch lachte er im Herantreten an seine Enkelin. Frustriert liess sie es ein. Wie ein bissiger Hund fauchte sie und zeigte ihm die Zähne, als er näher trat "Süss." Er verspottet sie. Mit einer Hand wollte er über ihre Backe streichen, doch Amelia riss den Mund auf. Bereit jeden Moment ihm alle seine verkrüppelten, dreckigen Finger abzubeissen. Seine Hand zog er zurück, während sein gieriger Blick auf ihrem Oberkörper haften blieb. «Ich könnten noch eine würdige Untertanin gebrauchen. Wenn sie sich nur nicht so zieren würde.» Amelia kniff böse die Augen zusammen. Luzifer wandte sich an den aufgestandenen Eris, der benommen hin und her taumelte. "Na, was wollen wir mit ihr anstellen?", fragte er seinen Sohn. Dieser grinste nur schmutzig. Luzifer sah sich die wütende Amelia an und teleportierte sich direkt vor ihr Gesicht und hielt ihren Kiefer in seiner grossen Hand fest. Erschrocken von seiner plötzlichen Teleportierung hatte Amelia keine Chance seinem Griff zu entweichen. Gewaltsam drückte er ihren Kiefer nach oben, sodass sie ihn ansehen musste. Egal wie fest sie sich wehrte. Sein Druck auf ihr Kinn wurde höchstens stärker und sie merkte, den noch nicht ganz verheilten Kiefer. Er stand in seinem dreckigen rot-schwarzem Anzug vor ihr. Sein feiner dunkler Mantel hing ihm ruhig von den Schultern hinunter. "Und du schwaches Ding, sollst meine Enkelin sein? Ha! Das ich nicht lache. Wollen wir mal sehen, wie viel du wirklich verträgst."

Eris trat mit einem kleinen glitzrigen Dolch aus dem Hintergrund. Luzifer lockerte seinen Griff. Schlagartig löste sich Amelia von ihm und strampelte sich mit den Füssen von ihm weg, bis sie die kalte Wand an ihrem Rücken spürte. "Wir werden jetzt ein bisschen Spass mit dir haben, bevor wir dich töten und Eris als grosser und würdiger Herrscher in deine schöne, heile Welt zurückschicken. Die Götter hatten mich verbannt und verstossen, denen werden wir noch zeigen, was wir können." Sein Lachen war dreckig und er beugte sich zu seiner Enkelin. Nur darum ging es? Um Rache an die Götter? War das alles? Deshalb musste ihre Mutter und jetzt auch sie sterben? Deshalb musste ein Krieg zwischen Völker geführt werden, die friedlich zusammen leben könnten? Deshalb brachte Eris das ganze Gleichgewicht der Jahreszeiten durcheinander und riskierte der Untergang aller? Nur wegen der Rache von einer Person.

Die ungläubigen Gedanken verliessen Amelia sofort beim Anblick des Dolches. Sie zitterte wie Espenlaub. Einerseits war ihr kalt und andererseits sträubte sich ihr Körper gegen den Dolch den Luzifer gemächlich langsam in ihren Oberschenkel eindringen liess. Herzzerreissend schrie sie auf vor Schmerz. Blut lief in dunklen Strömen aus der Wunde, als er die kleine Spitze aus dem Fleisch herauszog. Die Wunde schloss sich nicht, denn auch ihre Heilkräfte waren versiegelt. Luzifer hielt sie im Niemandsland fest. Er fuhr mit dem zweiten Oberschenkel weiter. Die blutige Messerspitze strich über ihre braune Hose und hinterliess einen hässlich schmierigen Flecken. Mit zusammengekniffenen Lippen starrte Amelia gebannt auf die Messerspitze. "Sieh mich an, Enkelin!" Er spuckte die Wörter regelrecht aus seinem Mund, sodass Amelia seine feuchte Aussprache spüren konnte. Sie konnte nicht, die tödliche Messerspitze hatte sie fest im Griff. Diese wurde in diesem Moment gewaltsam seitlich in ihren Oberschenkeln gerammt. Sie schrie auf.

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