Kapitel 61

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Der Tag steht an. Der Tag an dem ich die Stadt verlassen werde und nie wieder zurück komme. Ich bin nicht bereit und das war ich noch nie. Die letzten Wochen habe ich nicht richtig ausgenutzt, was ich sehr bereue. Anstatt das ich Spaß hatte, war ich nur zuhause und habe auf diesen Tag gewartet. Ich dachte immer das es noch dauert, aber die Zeit ist zu schnell vergangen. Genau das hat mir gezeigt wie wichtig unsere Zeit ist. Unsere Zeit sollte man nutzvoll nutzen und mit dieser Zeit schöne Erinnerungen machen, an die man immer wieder denkt. Die schönsten Erinnerungen die ich noch im Gedächtnis habe, sind die Zeiten mit Yunus. Nur er hat mich dazu gebracht alles andere was um mich passiert, vergessen zu lassen. Meine Gedanken schweifen wieder an das Geschehen von Gestern, als er dachte das Can auch in Rossmann ist, obwohl ich ihn nur ablenken wollte. Ich schüttelte leicht grinsend den Kopf und packte mein Akkukabel in die Tasche. Solche Momente werden nicht mehr vorkommen. Alles hat mal ein Ende.

Unser Haus ist schon so gut wie leer.
Um meinen Koffer aus meinem Zimmer zu holen, ging ich die Treppen hoch und schaute mir mein leeres Zimmer an.
Es fühlt sich so komisch an weg von hier zu gehen. Die ganzen Erinnerungen die in diesen Haus waren...
Es tut weh.
Sehr weh, aber ich kann leider nichts daran ändern.
Ich schnappte mir meine Tasche und schaute mein Zimmer das letzte mal an. Seufzend ging ich mit mein Koffer die Treppen hinunter.
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl..., als würde meine ganze Welt zusammen brechen. Das Stechen in meinem Herz wird stärker, wenn ich daran denke alles zu verlassen.

Rückblick

,,Ich werde sterben Yunus"

,,Vergiss mich einfach sowie die anderen es auch tun sollten. Einfach so als hätten wir uns nie gekannt, als würde es mich nie geben. Heute an diesen Tag kennst weder du mich, noch ich dich Yunus. Das ist das beste glaub mir"

,,Zehra was verlangst du von mir? Dich vergessen? Nach all diesen Momenten? Nach all diesen Erlebnissen?"

...

,,Du kannst dich nicht selbst anlügen Zehra. Du kannst mir nicht erzählen, dass dir diese drei Jahre voller Momenten, nichts für dich bedeutet haben. Verlang nicht von mir, dass ich dich so einfach vergesse"

Rückblick zu Ende

Yunus hatte Recht. Ich kann mich nicht selber anlügen, dass diese Momente nie was für mich bedeutet haben. Diese Momente sind für mich besondere Erinnerungen, an die ich mich gerne immer wieder erinnere.

Um 9:00 Uhr kommt der Zug.
Wir haben grade erst 8:15 Uhr.
Tränen flossen über meine Wange. Daran zu denken, dass ich die anderen nie wieder sehen werde und das ich mein altes Leben hinter mir lassen muss, schmerzt so sehr.
Ich schaute noch ein letztes Mal das leere Haus an.
Mit Tränen unterlaufenden Augen verabschiedete ich mich von meiner Familie, die in paar Tagen nach kommen, da sie in Düsseldorf noch paar Unterlagen fertig machen müssen.

,,Pass auf dich auf! Und sag Bescheid wenn du bei Tante Jamila angekommen bist" Rief meine Mutter von weitem und ich nickte. In paar Stunden werde ich Tante Jamila sehen. Nach Jahren sehe ich sie wieder. Ich kann mir jetzt schon unsere Streitereien vorstellen. Ich seufzte laut und stieg in das Taxi ein, was schon auf mich wartet.
Ich schaute auf mein altes Haus und wieder flossen die Tränen. Ich will nicht.

,,Alles gut junge Dame?" Fragte mich der Taxifahrer. Ich wischte die Tränen weg und nickte ihm zu. Er fuhr los und ich schaute nach hinten. Diese Straße werde ich nie wieder sehen.

...

,,Das macht 8,60€" Ich gab den Taxifahrer das Geld und schaute auf die Uhr. 8:48 Uhr. In 12 Minuten ist mein Zug da. Der Taxifahrer gab mir mein Koffer und ich verabschiedete mich.
Der Bahnhof war so gut wie leer. Kein Wunder, es ist auch noch morgens.
Ich schaute auf mein Zugticket und sah das ich zum Gleis 4 muss.
Ich ging schnell die Treppen hoch und befand mich an den Gleisen.
Es ist gleich Zeit. Gleich werde ich diese Stadt verlassen. In dieser Stadt stecken all meine Erinnerungen.
Ich darf nicht so negativ denken.
Vielleicht ist das Leben in Stuttgart viel besser als hier. Nicht zu vergessen ist, dass ich wegen meiner Herzkrankheit dorthin gehe. Es geht um meine Gesundheit und um nichts anderes. Ich atmete tief durch und schaute auf die Uhr. Noch 5 Minuten.

,,Gleis 4. ICE nach Stuttgart Hauptbahnhof über Mannheim Hauptbahnhof. Abfahrt um 9:00 Uhr. Vorsicht bei der Einfahrt" Hörte ich die Aussage. Ich schaute nach links und entdeckte den Zug, der immer näher kommt.
Der Zug blieb stehen und die Türen öffneten sich.
Ich stieg zittrig in den Zug ein und schaute das letzte mal hinter mir.
Es wird alles besser werden.
Ich entdeckte ein leeren Platz und legte meine Tasche auf den anderen leeren Platz. Die Fahrt wird fast fünf Stunden dauern. Ich werde in der Zeit einfach versuchen zu schlafen, bevor ich Tante Jamila erblicke. Diese Frau ist wie eine Schlange! Boah!!!
Der Zug wird in fünf Minuten fahren.
Ich schaute auf mein Handy und sah eine Nachricht.

Ruf mich an, wenn du in Stuttgart angekommen bist!-Azra.

Mach ich keine Sorge.-Zehra.

Ich schaute durch den Fenster und konnte meine Tränen nicht stoppen. Ob ich jemals wieder nach Düsseldorf komme? Das weiß nur die Zukunft.
Gänsehaut machte sich in meinen ganzen Körper bemerkbar.
Ich lehnte mich ans Fenster und schloß meine Augen.
Zehra stark bleiben!

Als ich eine unklare Stimme hörte die meinen Namen rief, öffnete ich meine Augen blitz schnell wieder auf.

,,Zehra!"
Wurde die Stimme lauter.
Sofort drehte mich zu der Stimme um und erblickte Yunus, der zu mir lief. Geschockt schaute ich zu ihm.
Woher weiß er das ich hier bin?!
Er klopfte an meiner Scheibe und ich versuchte ihn so gut wie möglich auszublenden. Bitte Yunus mach es mir nicht noch schwerer als es schon ist.

,,Zehra bitte" Sagte er durch die Fensterscheibe. Seine Stimme hört sich erschöpft an.
Er klopfte und klopfte an der Scheibe, bis ich ihn anschaute.
Ich versuchte meine Tränen nicht fließen zu lassen, was ich auch schaffte.

,,Zehra du kannst mich nicht alleine lassen. Nimm meine Hand, wir schaffen es zusammen. Du wirst Gesund! Bitte Zehra, ich werde alles dafür tun dich Gesund zu machen,
du musst nur bleiben. Das...Das Geld werde ich dir besorgen, versprochen" Hauchte er laut durch die  Fensterscheibe, so das die Fensterscheibe durch die Kälte beschlagen wurde. Er rieb es mit seinem Pullover weg.

Der Zug läutete und es wurde Zeit das der Zug los fuhr, was Yunus in Panik geraten ließ. Es tut mir leid, aber es musste so kommen.

,,Es ist besser für uns" Flüsterte ich vor mich hin.

,,Zehra geh nicht...bitte. Vertrau mir, steig aus diesen Zug aus und nimm meine Hand.
Ich werde dich nicht sterben lassen!" Sagte er schnell atmend und panisch.
Der Zug fing an langsam zu fahren und er fing an mitzulaufen.

,,ZEHRA GEH NICHT!" Schrie er. Es tut mir doch auch weh Yunus...

Meine Gedanken spielten verrückt, wie als ob ich das alles schon einmal erlebt habe. Was ist los mit mir?

,,ICH SCHWÖRE DICH FÜR IMMER ZU-" Weiter konnte ich ihn nicht mehr hören. Ich guckte nach hinten und sah ihn auf den Boden am sitzen. Es schmerzt ihn so zu sehen. Ich zitterte und konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten. Ihn dort auf den Boden zu sehen, macht alles noch schwerer.

Meine Gefühle spielten verrückt.
Ich habe diese Sätze schon mal gehört. Ich habe das alles geträumt!
Ich erinnerte mich weiter und weiter und es fiel mir ein.
Der Traum, der mich schweißgebadet aufstehen ließ!
Der Traum in Barcelona...
Ich weiß du bist sauer auf mich Yunus, aber bitte Hass mich nicht.
Nun weiß ich die Antwort, nach der ich gesucht habe. Der Satz ist vollendet. Ich schwöre dich für immer zu hassen. Dieser Satz schmerzt. Mein Herz schmerzt und allein dieser Satz, lässt mich leer fühlen. Es ist sein gutes Recht mich zu hassen, aber ob ich es jemals akzeptieren würde weiß ich nicht.
Ich konnte nie etwas gutes für ihn tun und dafür hasse ich mich selber.

Verzeih mir Yunus...

Gänsehaut...

Endlich ist dieses Kapitel draußen.
Wir hatten dieses Kapitel schon lange im Kopf und heute ist es endlich draußen.

Ab dieses Kapitel wird sich alles für Yunus und Zehra ändern.

Was wird wohl alles auf sie zu kommen?

Wir hoffen euch hat das Kapitel gefallen!

Habibti ich schwöre dich für immer zu liebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt