⟁ CW: Verletzungen, Tod ⟁
22.12.1980
⏵Now playing: Happy Xmas (War is over) - John Lennon
Remus war nun beinahe vier Monate schon auf der Mission.
Nur einmal, im November, war er mitten in der Nacht aufgetaucht, um Sirius zum Geburtstag zu gratulieren. Dann war er wieder in der Dunkelheit der Nacht verschwunden, bevor James, Peter und Lily, die auf der Couch eingeschlafen waren, die Chance hatten, aufzuwachen und ihn zu grüßen. Oder bevor Sirius einen Blick auf sein Gesicht, das er unter einer Kapuze bedeckt gehalten hatte, erhaschen konnte.
Zunächst hatte Sirius ihre Kette Tag und Nacht um den Hals getragen, sich regelmäßig dabei ertappt, wie er sie minutenlang nur ansah, als würde er beinahe auf einen Hilferuf warten. Ein Hilferuf war schließlich wenigstens ein Lebenszeichen.
Nun, zwei Tage vor Weihnachten, hing sie von ihrem Kleiderhaken neben der Wohnungstür. Immerhin, die erste Hälfte des Dezembers hatte sie auf dem Boden gelegen, genau dort, wo er sie gegen die Wand geschleudert hatte.
Sie hatte ihn in den Wahnsinn getrieben. Die stetige Mischung aus Angst vor und Hoffnung auf ein Erwärmen, die Zerrissenheit zwischen Erleichterung oder Enttäuschung und noch größerer Sorge, wenn das kleine, goldene Medaillon sich höchstens durch die Wärme seiner Hände nicht mehr eiskalt anfühlte.
Rational wusste er, dass Remus sich die Länge der Mission sicher nicht ausgesucht hatte und, perfektionistisch wie immer, ihren Erfolg um keinen Preis gefährden wollen würde, doch mit den Tagen, die er auf dem Kalender abstrich, fand er eine gewisse Wut, die sich in ihm aufbaute. Ihm musste doch bewusst sein, wie es Sirius erging, wenn er bald ein halbes Jahr in nichts als Unwissenheit schwebte.
Remus hatte sich geweigert, auch nur ein Wort darüber zu verlieren, worum genau es bei der Mission ging, sogar die letzten Male, die er nachgefragt hatte, nur noch gereizt reagiert, weil dieser Idiot es scheinbar nicht in seinen dicken Schädel bekommen konnte (oder wollte), dass Menschen sich Sorgen um ihn machten.
Vielleicht hätte er wenigstens einen einzigen Brief schreiben oder einen Patronus schicken können, damit er wusste, dass er überhaupt noch am Leben war. Die letzten vier Vollmonde waren, ließ man die beiden seiner letzten großen Mission aus, die ersten seit fünf Jahren gewesen, die er vermutlich allein verbrachte und Sirius wollte sich nicht ausmalen, welche katastrophalen Ergebnisse das erzielen könnte.
Es würde Harrys erstes Weihnachten sein, und Remus würde irgendwo in England seiner mysteriösen Mission nachgehen. Manchmal schien es ihm, als wäre Remus dieses Detail besonders recht. Er wirkte, als hätte er eine unergründliche Angst vor dem Baby.
Als seine Wünsche auf eine Weise erhört werden sollten, stand er in der Küche und summte die Muggelmusik mit, die im Radio lief. "Die Käfer", oder so ähnlich, hatte Remus gesagt, hieß die Band.
DU LIEST GERADE
traitors. [wolfstar] ✔
Fanfiction❝Die Liebe ist der Meister der Täuschung.❞ Mit ihrem Abschluss an Hogwarts in der Tasche stehen die Rumtreiber vor einer völlig neuen Herausforderung: Sie müssen in ihrer neugewonnenen Freiheit auch sich selbst und ihren Platz in der Welt finden, do...