six

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Nervös entfernte ich mich von Schritt zu Schritt von dem Haus. Meine Hände zitterten wie verrückt, aus einem, weil Roman mir in den Rücken starrte und ich seine Augen mehr als nur intensiv spürte. Und wegen der unerträglichen Kälte. Mein Kopf verbot mir mich umzudrehen, doch mein Körper zwang mich förmlich dazu. Unentschlossen drehte ich mich um und brachte ein kleines Lächeln herüber. Doch Roman's Miene blieb starr, er schaute mich an und ließ seinen Blick immer wieder meinen Körper hinuntergleiten.

Die Gänsehaut die meinen Rücken durchfuhr, ignorierte ich vollkommen. Er hatte mir angeboten mich Nachhause zu fahren. Doch ich hatte abgelehnt, da ich ihm nicht allzuviel schuldig sein wollte. Mit einem leichten Stich in der Brust, drehte ich mich schlussendlich um und verließ das Grundstück für Meter und Meter. Hinterlassen hatte ich eins - meine Handynummer.

★★★

»Guten Mittag.« Magdalena schreckte von ihrem Sessel auf und legte blitzschnell ihre Hände um ihren leicht gewölbten Bauch, als würde ich die unfassbar große Gefahr für das ungeborene Baby ausstrahlen. Meine Mundwinkel sackten automatisch wieder hinunter. Normalerweise sprach ich überhaupt nicht mit ihr oder wünschte ihr etwas, aber nach dieser gewöhnlichen Reaktion von ihr, wollte ich meilenweit Abstand von dieser unerträglichen Frau.

Als sie mich anschaute, fiel mir auf, dass sie noch immer Sporthose trug. Was bedeutete, dass sie bereits ihren Gymnastik Kurs besucht hatte. Auf dem Boden lag ihr Lieblingsbuch, dass ihr gerade aus den Händen gefallen war. Ihr war nicht aufgefallen, dass ich weg gewesen bin.

»Ach, hey Tracy. Warst du Sport machen oder wieso bist du schon so früh auf den Beinen?« Langsam ließ sie sich wieder auf den Sessel plumpsen, dabei hielt sie mich haargenau im Blick. Damit ich bloß nicht zu nahe kam oder ihr Baby verletzte. So langsam reißte mein Geduldsfaden. Mein, wie sie immer so schön sagte, zukünftiger Neffe oder Nichte interessierte mich überhaupt nicht. Mein Leben wurde nicht besser, als Tante. Es würde sich nur noch verschlimmern, da eine kleine Form von Magdalena und Cadon aufwachsen würde.

Stumm schaute ich sie an, ließ meine übrigen Nettigkeiten zurück und ignorierte Magdalena, indem ich ihr nicht antwortete und in die Küche ging. Dort kippte ich die Milch in eine Schüssel und dazu meine Lieblingskollegs. Auch wenn ich bereits bei Roman gefrühstückt hatte, war der Hunger wieder da.

»Hast du mich bloß akkustich nicht verstanden oder möchtest du mich ignorieren?« Magdalena betrat die Küche, in der Hand hielt sie ihr Lieblingsbuch - geschützt vor ihrem Bauch - und blickte mich an. Wütend biss ich meine Zähne zusammen. Am liebsten hätte ich sie zusammengeschrien. Sie machte mich absolut fertig. Ich hatte kein Nerv mehr für diese Frau. Ständig war sie bei mir, hielt mich für eine Gefahr, aber sobald Cadon bei uns war, ignorierte sie mich vollkommen. Aufeinamal schien sie mich zu vergessen, da ihr Traummann bei ihr war.

Ich könnte kotzen.

»Ich will nicht reden, Magdalena.« Ihren Namen presste ich förmlich heraus. Die Milch in der Schüssel wappte hinunter, als ich den Löffel auf die Theke klatschte. Auch dies ließ sie zusammen schrecken. Sie sollte mir nicht blöd kommen, ansonsten würde ich aufspringen und -

»Ich finde, du solltest nicht so frech sein, Tracy. Ich sag das alles deinen Bruder! Und ich sage ihm auch, dass du heute Morgen weg warst!« Sie baute sich auf und verschränkte die Arme, in Versuchung, mich einzuschüchtern. Doch vor Magdalena hatte ich überhaupt keine Angst. Was sollte sie mir bitte tun? Mich bei Cadon verpetzen? Würde sie es tun, würde ich einfach von Zuhause rennen. Auf deren Blicke freute ich mich bereits.

Inviolable touchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt