Euphorisch schlang ich meine Arme um Adalynn und drückte sie so fest, wie ich auch nur konnte. Das blonde Mädchen mit dem Wellen hatte ich schrecklich vermisst. Augenblicklich schossen mir Tränen in die Augen, die vereinzelt an meinen Wangen hinunterglitten. Ein salziger Geschmack machte sich in meinem Mund breit. Die Schluchzer die gleichzeitig unsere Münder verließen, ließen uns leise kichern.
»Ich habe dich soooo vermisst, Tracy Macy Schatz.« Mit verwischter Schminke im Gesicht, küsste sie mich auf die Wange und warf sich mir wieder in die Arme. Die Dramatik die in der Luft lag, erinnerte mich blitzschnell an die Dramen die ich gerne im Fernsehen schaute. Es war dieselbe Situation. Zwei bedeutende Menschen haben sich seit einer Ewigkeit nicht gesehen und weinten nun, dass sie sich wieder vereint hatten. Meine Freundin war meine Familie, sie bedeutete mir so viel.
»Wieso hast du mir denn nicht geschrieben, ich habe randaliert, als du mir die Tage nicht geschrieben hast! Hat dir dein Bruder dein Handy weggenommen?« Nach einer Weile löste sie sich endlich von mir und wir ließen uns auf die Bank nieder. Überall standen Schneemänner, die die Kinder kreiert hatten. Manche besaßen eine Karotte als Nase oder sie trugen einen Helm.
Seufzend vergrub ich meine zitternden Hände in meine Jackentasche und dachte angestrengt nach. Wie sollte ich ihr mitteilen, dass ich von Zuhause weggerannt bin und nun bei einem äußerst wunderschönen Mann lebte, der mich verrückt machte? Kleinhaut biss ich mir auf die Lippe und drehte mich zu Adalynn um, damit sie mich besser verstehen konnte. Entweder sie tickte vollkommen aus und unterschrieb mich für endgültig verrückt oder sie freute sich für mich, dass ich endlich meine Freiheit hatte.
Nach langen Minuten wusste sie nun bestens bescheid. Kein einziges Detail hatte ich ausgelassen. Jedes klitzekleine Gefühle hatte ich ihr beschrieben und ihr geheimnisvolles Lächeln im Gesicht, machte mich ganz unsicher. All die gesamte Zeit hatte sie geschwiegen, hatte nichts von sich zu geben. Nur einzelne Gesichtsausdrücke ließen mich unterbrechen.
»Du hast dir einen Milliardär gekrallt, ist es dass, Tracy?«
Von meiner überraschten Mimik fing sie laut an zu gackern, sodass sich einige Köpfe der Menschen zu uns drehten. Streng blickten sie uns an, worauf ich Adalynn einen kleinen Klaps auf den Oberschenkel gab. Abprubt verstummte die verspielte Blonde und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie drehte sich auch gerne die Wörter so um, wie sie ihr gefielen.
»Ich habe mir keinen Milliardär gekrallt, Adalynn. Hörst du mir überhaupt zu?« Augenverdrehend schlug ich mir die Hand auf das Gesicht, als ihre Mundwinkel wieder verdächtig zuckten. In ihrem Kopf ging etwas ganz anderes hervor. Anscheinend saß ein Affe in ihrem Kopf, der ein Instrument spielte und nur da war für Dümmlichkeiten. Mit meiner Hand wank ich ab, es war abgeschlossen. Meine Freundin war verrückt.
★★★
»Ich habe mit ihr Schluss gemacht.« Erschrocken schlug ich meinen Mund auf, bitte was? Adalynn zuckte bloß desinteressiert die Schultern, obwohl es um ihre Beziehung ging. Weshlya hatte ihr doch immer gut getan. Schluckend nahm ich einen großen Schluck von meinem Kakao des Cafés, um den Schock zu verarbeiten. Die beiden waren zwei Jahre zusammen.
»Sie hat mich betrogen. Sie fand es anscheinend lustig, Sex mit einem wildfremden Mann zu haben. Weshlya dachte, es würde mich freuen...« Aly rammte die Gabelspitze in den Holztisch und biss die Zähne hart zusammen. »Meine Hand ist ausgerutscht, Tracy.« Vorsichtig nickte ich und lächelte den Kellner freundlich an, der verstört zu meiner besten Freundin starrte. Diese erlebte nämlich gerade einen innerlichen Wutanfall. Sanft zog ich ihr die Gabel aus dem festen Griff und streichelte ihr über die Schulter.
Ich hatte Weshlya kennengelernt. Eigentlich hielt ich sie nicht für solch ein Mädchen, ich hatte mich anscheinend geirrt. Adalynn hatte mir immer wieder erzählt, wie sehr sie sie liebte und nun war alles vorbei. Keine Tränen schimmerten in ihrem Auge, bloß die aufkommende Wut kochte.
DU LIEST GERADE
Inviolable touch
RomanceDARK ROMANCE »Wer auch immer versucht, dich zu verletzen oder zu belästigen, der ist bereits unter uns« Angst würde die Achtzehnjährige Tracy nie wieder bei Ihm verspüren. Er ließ sie anders fühlen, verstand sie und liebte sie. Zeigte ihr die andere...