»Richte dich hier wie Zuhause ein, nur wohler und glücklicher.« Mein Lächeln im Gesicht zog sich breit und ich strahlte wortwörtlich wie die Sonne, die ich wahrlich vermisste. Schüchtern trat ich in sein - wie zu erwarten - ebenso luxuriöses Apartment und staunte. Der Kronleuchter war gigantisch und hellte alles auf. Es glänzte alles so wunderbar auf und verströmte Opulenz. Diese Welt war überhaupt nichts für mich, obwohl meine Eltern kein schlechtes Geld verdienten. Sie verdienten sogar über den Durchschnitt.
Meine Mutter war Krankenschwester in der Militär und mein Vater Ausbilder. Er lehrte die Lehrlinge und verwandelte sie in gut gebildete Soldaten. Dafür, dass ich sie damals nie so oft gesehen habe, hatte ich die schlimmste Zeit mit ihnen verbracht. Von den lieblichen und besorgten Eltern, wurden sie zu kaltblütigen Monstern. Von einem Tag auf den anderen waren sie wie ausgewechselt. In ihnen erkannte ich nicht mehr meine Eltern, bloß meine Erzeuger.
Trotzdessen vermisste ich sie schrecklich. Täglich schnappte ich mein Handy und schaute mir unbewusst Bilder von ihnen an. Wie sie damals noch glücklich waren und in die Kamera lächelten. Ich hatte nie so genau verstanden, was die beiden verdorben hatte. Nur was ich wusste war, dass sie sich nie wieder ändern würden. Sie begannen ihre Verzweiflung und ihren exorbitanten Zorn an mir auszulassen. Seien es bloß gezielte Affronten oder die Brachialgewalt gegen mich.
Die Hämatomen, schmerzen und Rötungen verschwanden immer. Sie hatten mir damals nie was ausgemacht, schließlich erspürte man sie für wenige Minuten und vergaß sie daraufhin wieder. Die Affronten waren mein Problem, sie waren tief in meinem Kopf eingeprägt und die Stimmen beider Erzeuger hallten in meinem Kopf. Auch die von Cadon und Magdalena. Keiner der vier war besser gewesen in meinem Leben. Alle taten mir weh, sei es unbewusst oder bewusst. Seien es Fehler oder gewollt.
Alle sahen in mir das hoffnungslose Mädchen, das nichts schaffte mit ihrer Person. Mein Charakter war zu anstrengend und kompliziert. Doch ich glaubte einfach, dass die Menschen mich nicht richtig kannten. Überhaupt nicht wussten, was ich wollte und wie ich eigentlich dachte. Niemand war gleich, wieso also stempelte man jemand anderen als verrückt ein?
Es war dasselbe wie mit meiner Freundin. Adalynn - ich vermisste sie. Nur ich verstand sie und sie schätzte es. Ihre Familie möchte nichts mehr von diesem Thema hören. Weil sie lesbisch ist. Weil sie eine Freundin hat, die sie liebt und glücklich ist. Warum war sie verrückt? Schüler aus der Schule beleidigten sie, was an ihr abprallte, aber dennoch, - was war daran verwerflich? Weshalb musste jeder Mensch gleich und identisch sein, um in die Gesellschaft zu passen?
Eine Hand die sich plötzlich auf meine Schulter legte, ließ mich zusammen zucken. Ich war völlig in Gedanken.
»Möchtest du etwas essen?« Roman streifte seinen Anzug von den Schultern und warf ihn auf den Sessel, im angrenzenden Wohnzimmer. Dort knisterte auch bereits der Ofenkamin, denn er vermutlich bei meinen Gedankenzügen währendessen angemacht hatte. Nachdenklich zuckte ich die Schultern. Essen würde ich jetzt ganz gut vertragen können. Wäre ich Zuhause, hätte ich mir etliche Dinge reingeschoben. Frustessen. Für solche Fälle hatte ich meine Kommode vollgelagert, leider hatte ich diese hier nicht.
»In Ordnung. Geh ruhig duschen. Klamotten bringe ich dir. Lass dir Zeit, ich zaubere dir etwas« Roman zwinkerte mir zu und beschrieb mir noch den Weg ins Badezimmer. Mit hochroten Wangen lief ich den beschriebenen Weg entlang und gelang dann auch tatsächlich im riesigen Badezimmer stehen. Mit aufgerissenen Mund schloss ich die Tür hinter mir und lehnte mich gegen diese. Automatisch erwachten die Lichter des Badezimmers an und erhellten ihn. Der Boden und die Wände bestanden aus Marmor, in hellen Brauntönen. Auf der rechten Seite stand eine Badewanne, die blitzblank sauber glänzte. Die Dusche trennte sich von einer Glaswand. Eine Sitzbank aus Marmor, darunter Lichter die farbig Neon strahlten. Der Duschkopf hang an der Wand.
DU LIEST GERADE
Inviolable touch
RomanceDARK ROMANCE »Wer auch immer versucht, dich zu verletzen oder zu belästigen, der ist bereits unter uns« Angst würde die Achtzehnjährige Tracy nie wieder bei Ihm verspüren. Er ließ sie anders fühlen, verstand sie und liebte sie. Zeigte ihr die andere...