Bonuskapitel

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Halloooo- noch jemand hier? 🤯 Es ist eine ganze Weile her, aber jetzt gibt es das versprochene Bonuskapitel ❤️ Ich wünsch euch ganz viel Freude und Spaß damit und hoffe, es ist so, wie ihr euch die beiden in 5 Jahren vorstellt ☺️

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5 Jahre später

Unter meinen Füßen knirschten ein paar Kieselsteine und Äste, als ich mit der Akte unter meinem Arm auf das Berliner Amtsgericht Tiergarten zulief. Gerade noch rechtzeitig wich ich mit einem kleinen Sprung nach rechts einer Pfütze aus und umklammerte meine Robe dabei fest. Noch einmal würde ich sie nicht durch den Schlamm ziehen. Für einen kurzen Moment erinnerte ich mich an jenen Tag, als ich bei ähnlichem Wetter aus dem Gerichtsgebäude gekommen war, die Robe versehentlich durch den Matsch geschliffen hatte und abends zum ersten Mal auf Max getroffen war. 

Seit jenem Tag hatte sich so viel verändert. 

Als hätte die Kleine meine Gedanken gelesen spürte ich eine sanfte Bewegung in meinem Inneren und legte lächelnd die Hand auf meinen Bauch. Seit fast sieben Monaten trug er ein kleines Leben in sich, das besonders in den letzten Monaten durch Tritte immer mehr darauf aufmerksam machte, dass es da war. Und dass es immer weiter wuchs. 

Es war Max und mein Glück. Max hatte fast Luftsprünge gemacht, als ich ihm von meiner Schwangerschaft erzählt hatte und mich so fest umarmt, dass er mir fast die Luft abgedrückt hatte. Seitdem kam er ständig mit einem neuen Kuscheltier nach Hause, informierte sich über sämtliche Freizeitparks in der Nähe und hatte bereits Pro und Contra Listen über die potentiellen Kindergärten in unserer Nähe erstellt. 

Ich lächelte liebevoll vor mich hin. Verrückt, was alles passiert war in den letzten fünf Jahren. Ina und Stephan hatten eine dreijährige Tochter, Sophia, mein Patenkind. Ich konnte es kaum erwarten, sie mit meiner Tochter spielen und aufwachsen zu sehen. Und Dana und Olaf hatten sich angenähert. Sie waren kein Paar. Sie waren aber auch irgendwie nicht kein Paar. Sie waren irgendwas dazwischen und ich hatte aufgehört nachzufragen. Jedenfalls wirkten sie beide glücklich und das war die Hauptsache.

Ich öffnete die Eingangstür zum Gericht und lief fast der Anwältin vor mir in den Rücken, der in einem feinen schwarzen Mantel steckte. Eine lange Schlange aus mehr und weniger elegant gekleideten Menschen stand vor der Anwaltsschleuse. Das war unüblich. Ich reckte den Kopf und konnte einen jungen Mann mit puterrotem Kopf in der Schleuse vor einem Beamten stehen sehen. Vermutlich ein Referendar oder Praktikant, der seinen Ausweis vergessen hatte und nun den Verkehr blockierte. Armer Kerl. Die Frau vor mir mit blondem, präzise hochgestecktem Haar tippelte unruhig auf ihren Stöckelschuhen. Von weiter vorne aus der Schlange war ein genervtes Seufzen zu vernehmen. Ein Mann mit grauen Locken klemmte seine braune Aktentasche unter den Arm, um genervt auf seine Armbanduhr zu schauen. Anwälte. Sie waren alle unter Zeitdruck. Und natürlich waren sie alle ohnehin schon spät dran. Fürs Warten wurde man als Anwalt schließlich nicht bezahlt. 

Ein Klingeln durchriss die Seufzer und das ungeduldige Klackern der Absatzschuhe vor mir. Ich ließ meine Handtasche über meine Schulter gleiten und griff nach meinem Handy. 

„Maja Winter?", meldete ich mich. 

„Ey, yuh, Dennis hier", tönte eine männliche Stimme durch mein Ohr. 

„Dennis. Verhandlung schon vorbei?" 

Dennis war ein Freund von Olaf, der ähnliche Schwierigkeiten wie Olaf damit hatte, sich nur auf der legalen Seite zu bewegen. Nachdem ich Olaf eindrücklich erklärt hatte, dass ich keine ehrenamtliche Strafverteidigerin war, baten mich seine Freunde immerhin nicht mehr um eine kostenlose Verteidigung, aber fragten schonmal nach rechtlichem Rat. Dennis hatte heute eine Verhandlung wegen Diebstahls. 

Sonne und Mond (Kontra K)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt