Als ich am nächsten Tag nach einem Mandantengespräch mein Büro verließ, kam mir Dana entgegen, die gerade mit einem Kaffeebecher in der Hand auf dem Weg aus der Küche in ihr Büro war. Sofort zog sie mich beiseite.
„Und, schon was von ihm gehört?", fragte sie neugierig.
Ich bereute kurz, ihr heute Morgen von dem Training mit Max und unserem anschließenden Gespräch erzählt zu haben. Jetzt würde sie mich ständig mit Fragen löchern, mir immer wieder diesen gewissen anzüglichen Blick zuwerfen und mir keine Chance geben, Max für einen Moment aus meinem Kopf zu streichen. In dem hatte er sich sowieso schon viel zu sehr eingenistet und ich war um jede Ablenkung dankbar. Konnte ja wohl nicht sein, dass ich ständig an einen Kerl denken musste, den ich erst zweimal gesehen hatte und mit dem ich noch nicht mal aus war. Noch nicht.
„Nein, er hat sich noch nicht gemeldet", sagte ich seufzend, „und das ist auch eigentlich ganz gut so. Ich hab viel zu tun heute."
Dana kräuselte die Lippen. „Na, der wird sich schon noch melden. Und wenn nicht, ist er ein Vollidiot."
Ich lächelte sie an. „Lieb von dir. Später Mittagspause bei Luigi?"
Luigi war ein Italiener um die Ecke und machte die beste Pasta in Berlin wie ich fand.
Dana schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
„Verdammt, das hab ich total vergessen: Heute Mittag treffe ich die Praktikantin, die heute bei uns anfängt. Jurastudentin im vierten Semester. Danach wollte ich sie eigentlich zu dir schicken. Hab ich ganz vergessen, dir zu sagen."
Sie sah mich entschuldigend an.
„Wir bekommen eine neue Praktikantin?", fragte ich überrascht.
Normalerweise war ich über sowas informiert bzw. entschied mit, wen wir als Praktikanten oder Referendar einstellten.
„Sie ist die Nichte vom Chef", seufzte Dana.
„Ah, alles klar", sagte ich, „deswegen hat sie die Stelle. Gut, schick sie mir um fünfzehn Uhr rüber. Ich seh mal, was ich ihr an Aufgaben übertragen kann."
„Super, du hast was gut bei mir", strahlte Dana, „ich arbeite dann jetzt mal weiter. Hab noch ein paar Schriftsätze vor mir". Sie verzog das Gesicht.
Ich verabschiedete mich ebenfalls ins Büro und hatte mich gerade hingesetzt, als ich ein Vibrieren in meiner Handtasche vernahm. Mein Handy zeigte eine neue WhatsApp Nachricht an.
Hey, hier ist der ‚Asi' aus dem Boxstudio, der dich gerne zum Essen einladen würde. LG Max
Ich lächelte unwillkürlich, wollte erst sofort eine Antwort tippen, aber entschied mich dann dazu, ihn noch etwas warten zu lassen. Schließlich hatte er sich auch nicht gestern Abend nach dem Training noch gemeldet sondern jetzt am nächsten Tag. Also klappte ich meinen Laptop auf, beantwortete einen Haufen E-Mails und wandte mich dann meinem Handy zu.
Hey, hier ist Maja, die einem sympathischen ‚Asi' aus dem Boxstudio keine Essenseinladung abschlagen kann.
Prompt erhielt ich eine Antwort.
Ich hoffe, ich bin nach dem Essen mehr als nur ein Asi aus dem Boxstudio.
Ich überlegte kurz und antwortete:
Lass es darauf ankommen.
Wieder antwortete er sogleich.
Werd ich. Morgen Abend um 19 Uhr? Ich hole dich gern ab. Sag mir nur wo.
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Sonne und Mond (Kontra K)
FanfictionMaja, eine junge, talentierte Anwältin trifft in Berlin auf Max, einen tätowierten Rapper. Ihre Welten und Ansichten sind so verschieden wie Sonne und Mond und doch bringen sie sich zum Strahlen; die Anziehung zwischen den beiden ist greifbar. Doch...