Alles wird gut...erst einmal

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>Sam's Sicht<

Seit Penny von diesem Auto erfasst worden war, war die Stimmung in unserem Hause trüb. Seit fast 4 Tagen lag sie in einem Koma, aus dem sie nicht erwachen zu wollen schien und meine Gedanken waren stets bei ihr, wenn ich es schon nicht wegen Peyton persönlich sein konnte. Peyton selbst war weitestgehend unverletzt geblieben. Er hatte den ein oder anderen blauen Fleck, aber Penny hatte ihn mit ihrem Körper so gut abgeschirmt, dass er sonst nichts davon getragen hatte. Ich wusste, dass er das nicht überlebt hätte, wenn Penny nicht gewesen wäre. 

Ich versuchte mich in seiner Gegenwart so normal wie möglich zu benehmen, damit er sich nicht unnötig Gedanken machte. Der Junge war sensibler, als manche denken mochten, besonders wenn es um jemanden ging, den er sehr gern hatte. Dennoch fiel es mir schwer, so zu tun, als wäre nichts, wenn ich immer Angst haben musste, dass die Liebe meines Lebens jeden Moment tiefer einschlafen konnte - um nicht zu sagen zu entschlafen.

Peyton war ebenfalls betrübt. Egal was er anpackte, alles schien ihn zu langweilen oder schief zu gehen und seine Gedanken waren stets weit weg. Uns allen ging es so. Auch dem Team...eigentlich der ganzen Stadt. Wir funktionierten alle nur und jeder schrak zusammen, wenn irgendwo ein Telefon klingelte, weil alle befürchteten, es könnten Pennys Eltern mit schlechten Nachrichten sein - die einzigen, die davon als erstes erfahren würden, weil sie neben ihren Geschwistern ihre nächsten Angehörigen waren. Ich erfuhr alle Details nur von ihnen, obwohl ich ihr Lebensgefährte war. Es zählte vor dem Gesetz nicht, weil wir nicht verheiratet waren und es war die reinste Tortur. Ich schwor mir, dass ich das so schnell wie möglich ändern würde, wenn sie aufwachte.

Wenn nur das Wörtchen wenn nicht wäre...denn keiner der Ärzte konnte nach dem Schlag, den ihr Kopf abgekriegt hatte, sagen, ob das überhaupt geschehen würde.

"Dad?" Ich wandte mich Peyton zu, der sein Mathebuch wegschob."Können wir Penny besuchen?"

"Natürlich." Er hatte Penny seit zwei Tagen nicht gesehen. Ich saß jeden Morgen an ihrem Bett, wenn ich ihn in die Schule gebracht hatte, bis ich ihn Mittags wieder abholte."Dann komm. Ich glaube dir fehlt für heute die nötige Konzentration, um Mathe fertig zu kriegen und es ist eh Wochenende." Er nickte nur und sprang auf. Ich folgte ihm sofort, denn ich war nicht böse darum. Wenn er nicht wäre, würde ich sicher Tag und Nacht an ihrem Bett sitzen. Ich wollte so viel Zeit, wie möglich mit ihr verbringen und bei ihr sein. Ein wenig redete ich mir ein, dass sie es vielleicht spüren oder mich hören könnte und sie es vielleicht dazu brachte nicht aufzugeben.

"Sie sieht besser aus, als vorgestern", stellte Peyton fest, als wir ihr Zimmer betraten und er sofort zu ihr ans Bett rannte."Sie ist nicht mehr so blass." Er setzte sich zu ihr auf's Bett auf der anderen Seite und legte eine Hand auf ihre.

"Da hast du Recht Peyton. Ihr Körper scheint sich zu erholen." Zumindest äußerlich. Ich zog einen Stuhl heran, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und setzte mich, um ihre Hand in meine zu nehmen - mein übliches Ritual, wenn ich herkam.

"Du solltest mich wegschicken, Dad."

"Was? Warum?", fragte ich ihn schockiert.

"Ich bringe doch allen nur Unglück. Das mit Mum, dann das in der Höhle und jetzt das mit Penny. Das ist alles meine Schuld. Grandpa hab ich auch das Leben versaut, nur weil ich da bin, sagt er. Ich mache allen nur Probleme und Sorgen. Es wäre besser, wenn du Mum nie getroffen hättest."

"Peyton. So etwas will ich nie wieder hören! Dein Großvater ist ein sehr kranker und schwacher Mann, der nichts anderes kann, als andere zu verletzten. Wenn jemand die Schuld an allem trägt, dann er. Wenn er sich anders verhalten hätte, dann wäre alles anders gelaufen, da bin ich sicher. Du bist ein guter Junge, Peyton. Du hast ein gutes Herz und stehst für das ein, was dir wichtig ist. Ohne dich wären Penny und ich sicher nicht so bald zusammen gekommen. Du hast uns beide sehr glücklich gemacht. Aber nicht nur damit, sondern auch mit deiner Anwesenheit. Ich möchte nie wieder ohne dich sein und Penny hat dich auch sehr gern."

Vergangenes ist nie vergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt