Ein teurer Spaß

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>Penny's Sicht<

Ich nahm Sam's Geruch wahr, noch bevor ich die Augen öffnete und realisierte, wo ich war. Er hüllte mich ein und ich kuschelte meine Wange ein wenig tiefer ins Kissen unter meinem Gesicht, genoss es einfach nur, nachdem ich die Verlegenheit schnell nieder gerungen hatte, dass ich in seinem Bett lag, wohin er mich offensichtlich gebracht hatte, nachdem Peyton und ich auf der Couch eingeschlafen waren. 

Peyton war ein lieber Junge. Vom ersten Moment an, hatte ich ihn gemocht. Ich hatte in ihm den Jungen aus der Pizzeria am Wochenende wiedererkannt und es hatte mich wenig überrascht, als ich erfahren hatte, dass er Sam so ähnlich sah, weil er nun einmal sein Sohn war. Dennoch hatte mich diese Tatsache nicht wirklich kalt gelassen. Es war seltsam, dass Sam ein Kind hatte. Ein Kind von dem ich mir wünschte, dass es meines wäre - wie ich mir immer gewünscht hatte, dass er mich irgendwann wählen würde, die Mutter seiner Kinder zu werden. 

Zudem fand ich es seltsam, dass Peyton nichts von ihm wissen wollte, dass er ihn überhaupt nicht zu kennen schien und ich konnte, wollte es nicht glauben, dass Sam ihn gemieden hatte, obwohl er von ihm wusste.

Nachdem er mir dann heute morgen in der Küche die ganze Geschichte erzählt hatte, verstand ich alles etwas besser und es tat mir wirklich leid für ihn. Sam war ein Familienmensch mit Leib und Seele und ich ahnte, wie sehr es ihn belastet haben musste, von seinem Kind zu wissen, aber es niemals kennenlernen oder Zeit mit ihm verbringen zu dürfen. Das war einfach unmenschlich von Peytons Mutter gewesen, auch wenn ihre Beweggründe Angst aus Erfahrungen am eigenen Leib zu sein schien. Aber Sam in die selbe Schublade zu stecken, wie ihren Vater, der wirklich ein furchtbarer Mensch zu sein schien, war einfach unfair. Sie hätte ihm wenigstens eine Chance geben müssen. Allein die Tatsache, dass er ohne wenn und aber ihre horrenden Forderungen in Form von Unterhalt gezahlt hatte, hätte ihr doch zeigen müssen, dass er anders war, von den Geschenken für Peyton einmal abgesehen...

Peyton. Er war genau wie Sam. Um so mehr er auftaute, um so mehr zeigte er es. Er war nicht nur optisch eine Kopie von ihm, sondern hatte offensichtlich auch den selben Humor und die selben lockeren Sprüche, wie er, wenn er sich bei jemandem wohl zu fühlen schien - und dass er das bei mir tat, war unbestreitbar. Ich konnte ihn zur Ruhe bringen, wenn er aufgebracht war, er hatte sich in meinen Armen so weit entspannt, dass er hatte schlafen können und er wollte mich um sich haben. 

Ich mochte Kinder sehr. Sie waren immer ehrlich und stets offen und neugierig. Sie animierten einen, das Leben nicht immer zu ernst zu sehen und hatten noch Augen für die kleinen Wunder auf der Welt, die für uns Erwachsene schon selbstverständlich geworden waren.

Peyton's Frage, ob ich mal seine Mutter wurde, hatte mir geschmeichelt und mich peinlich berührt zugleich. Ich wollte nicht unbedingt, dass Sam von meinen Gefühlen durch die wilden Spekulationen und Kommentare eines Neunjährigen erfuhr. Es war wirklich peinlich gewesen, dass er uns dabei erwischt hatte, wie wir uns beinahe geküsst hätten...es hatte nicht mehr viel gefehlt und ich dachte mit Wehmut daran zurück, dennoch stieg mir die Hitze wieder ins Gesicht und die Freude, dass Sam mich hatte küssen wollen, ließ alles in mir flattern und zittern, weil ich es kaum glauben konnte.   

Nun fragte ich mich unwillkürlich, wo Sam war. Laut seinem Wecker war es schon weit nach Mittag und er war sicher genau so müde gewesen, wie ich. Wo hatte er sich schlafen gelegt?

Ich stand auf und ging kurz ins Bad, ehe ich ins Wohnzimmer ging, wo ich ihn auf der Couch vermutete, doch dort waren weder er noch Peyton. Also ging ich zurück zum Gästezimmer und entdeckte den Jungen dort friedlich schlafend im Bett. Allein. Wo war Sam nur? War er irgendwohin gegangen? 

Ich wollte bereits in den anderen Räumen nach ihm suchen, als ich etwas hörte, was mich stocken und einen Blick um die Tür herum ins Gästezimmer zurück werfen ließ. Dort lag Sam ausgestreckt auf der viel zu kleinen Couch, die überdies auch noch äußerst unbequem zu sein schien, was sein gequältes Stöhnen grade nur deutlich bestätigt hatte. Ich ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. 

Vergangenes ist nie vergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt