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Freitag, 02. März 2018

Bella

Seit drei Tagen war ich nicht in der Schule, oder waren es doch vier? Wie auch immer, ich weiß es nicht so genau. Allerdings habe ich auch nicht die größte Interesse daran, es zu ändern. Meinen Tag verbringe ich hauptsächlich im Bett und wenn nicht das, dann auf dem Sofa oder in der Küche. Ich esse, schlafe oder schaue viel Fern. "Guten Morgen, mein Schatz", ohne anzuklopfen kommt meine Mutter in mein Zimmer, hätte sie aber geklopft, hätte ich sie gebeten draußen zu bleiben. "Was ist denn?" "Da will dich jemand sehen", sie grinst mich an und geht rückwärts raus. "Hey du", Mel schaut um die Ecke und lächelt mich unschuldig an, sie hält eine Tüte in der Hand, mit der sie rumwackelt. "Was willst du?", ich drehe mich um, sodass ich die Wand anschaue, heute will ich niemanden sehen. "Das kann so nicht weiter gehen, Bella. Das weißt du." "Nein, um genau zu sehen weiß ich nicht mal, was du meinst." Ich spüre, wie die Matratze neben mir sich senkt, Bella legt ihre Hand auf meinen Oberarm. "Süße, lass uns was unternehmen" Schnell wende ich mich in meinem Bett und sehe sie jetzt direkt an:" Dass ich nicht lache, falls du es nicht gemerkt hast, war ich nicht in der Schule. Daher habe ich auch nicht besonders Interesse daran, das zu ändern." "Mir sind deine Interessen jetzt relativ egal. Heute Abend bist du um sechs Uhr fertig angezogen, ich komme dich holen. Ob du nun willst oder nicht." Mit einem Ruck steht Mel auf, lässt neben meinem Bett ihre Tüte fallen und verlässt mein Zimmer. Ich hätte erwartet, dass sich die Tür neben meiner öffnet, das ist jedoch nicht der Fall, ich höre sogar, wie sie sich von meiner Mutter verabschiedet.

Ich denke, ich werde ihren Wunsch erfüllen. Ich rapple mich sogar auf und setzte mich hin, nehme dann mein Handy in die Hand. Seit Ewigkeiten habe ich nicht mehr meine Nachrichten gecheckt, also ist es mal wieder Zeit dafür.

Caleb: Ich weiß, dass du an meinen Schubladen warst.

Mel: Geht es dir gut?

Mel: Kommst du bald in die Schule?

Niko: Sei mir nicht böse.

Kai: Lass uns reden.

Zusammengefasst habe ich viele wo bist du/wie geht es dir Nachrichten und tatsächlich auch ein oder zwei von Kai, jedoch interessieren mich diese nicht. Zwar bin ich vielleicht momentan etwas demotiviert, jedoch geht Kai mir wirklich am Arsch vorbei. Trotzdem ist er der Grund, weshalb ich nicht in die Schule möchte. Das Gerede, die Blicke, die Gerüchte; normalerweise habe ich damit absolut kein Problem, eher im Gegenteil, es ist Aufmerksamkeit. Doch nicht in diesem Zusammenhang.

Ich versuche meine Gedanken abzuschütteln, also rapple ich mich vom Bett auf und mache mich auf dem Weg ins Bad. Der erste Schritt zur Besserung ist erstmal das Duschen.

Mel

Mel: Ich denke ich habe es geschafft.

Caleb <3: Sag bloß, wie hast du das angestellt?

Mel: Ich hab deine Taktik genutzt, einfach zwingen.

Caleb<3: Hm, das klingt irgendwie nicht so positiv...

Mel: Oh nein, so meinte ich das nicht. Ich meinte dieses "Ich hole dich da ab".

Caleb<3: Das funktioniert tatsächlich immer, nur in meinem Zusammenhang mit Mädels.

Mel:?

Caleb<3: Jetzt natürlich nur noch bei dir ;)

Ein Wenig wunder ich mich tatsächlich selbst, wie ich das geschafft habe, sie so zu überreden. Aber wer weiß, vielleicht habe ich das ja gar nicht, ich habe nur gesagt ich hole sie ab und ich hoffe, dass das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Ich dachte mir, ich könnte ihr einen kleinen Ansporn geben, also habe ich ihr ein paar Sachen mitgebracht: Ein Trikot (natürlich ohne Nummer), eine Schleife fürs Haar und sogar einen kleinen Flachmann. Er ist wirklich nur klein, aber ich denke, dass ihr das etwas helfen wird. 

Change me if you can.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt