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Freitag, 19. Januar 2018

Bella

Seit Kai und ich die Party verlassen haben und in seinem Auto sitzen haben wir kein Wort miteinander gesprochen, das ist sehr seltsam, also lege ich meine Hand in seinen Nacken: "Willst du mir jetzt auch mal sagen, was eigentlich vorgefallen ist? Seit wir im Auto sitzen, tust du so als wäre ich gar nicht hier." "Tut mir Leid, Süße. Das liegt nicht an dir, ich einfach nur einen kleinen Streit." Wir fahren an die Kreuzung vor, bei der es links zu mir geht und rechts zu ihm, ich hatte beschlossen, heut bei ihm zu bleiben. "Setzt den Blinker rechts, wenn es dir nichts aus macht", als ich das sagte, legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen und er nickte. Auch den Rest der Fahrt redeten wir nicht wirklich miteinander.

"Willst du auch noch eine Kleinigkeit essen?", fragt mich Kai als er in Richtung Küche geht. Tatsächlich habe ich etwas Hunger und Kai ist ein guter Koch, das würde ich mir nicht entgehen lassen. "Sehr gerne, danke. Was hast du geplant?" Während ich einen Schuh nach dem Anderen ausziehe, schaue ich mich in ihrer offenen Küche und damit auch etwas im Wohnzimmer um, es sieht alles aus wie sonst auch, aber ich liebe es hier. Die Finleys haben einfach ein wunderschönes Haus, alle Möbel sind von den Farbtönen her angepasst und alles ist immer ordentlich, am gleichen Platz. "Das weiß ich noch nicht, meine Eltern sind nicht da und ich schätze meine Mutter war nicht mehr einkaufen. Ich schaue einfach mal was da ist, wenn du möchtest, kannst du dich oben kurz umziehen, ich denke nicht, dass das Kleid so bequem ist", wieder lächelte er, aber ich merke, dass das kein echtes Lächeln war. Was ist nur passiert, dass es ihn so belastet? Ich nickte und gehe in Richtung Treppe.

Ich bin schon oft hier gewesen, also finde ich sein Zimmer schnell. Wieder hin drinnen zu stehen ist zwar ein komisches Gefühl, aber in keiner Weise unangenehm oder so, sein Zimmer sieht immer noch so aus wie damals. Aus seinem Schrank suche ich mir eine seiner Jogginghosen, die ich mir auch damals öfter geliehen hatte, wenn ich hier war. Dazu suche ich mir irgendeins seiner Shirts und gehe anschließend ins Bad. Ich weiß, dass es nicht allzu lange her ist, als wir uns getrennt haben, trotzdem wundert es mich, dass er nach wie vor in einer seiner Badschubladen meinen kleinen Karton stehen hat. Nach drei oder vier Monaten Beziehung habe ich mir eine kleine Kiste mit Standard Sachen gefüllt, die ich ständig brauche. Binden, Shampoo, Abschminkmittel- Alles Mögliche ist noch hier. Ich habe nie daran gedacht sie zu holen oder ihm zu sagen, dass er es wegschmeißen kann. Aber wer weiß, vielleicht hatte sie ja trotzdem seinen Nutzen, während ich weg war.

In seinen Klamotten, abgeschminkt und mit meinen Haaren in einem lockeren Zopf mache ich mich wieder auf den Weg nach unten und bereits auf der Treppe kommt mir ein wundervoller Geruch entgegen. "Es riecht total gut hier drin", sagte ich, als ich die Küche betrete. Kai drehte sich vom Herd zu mir um und sah kurz an mir herab, diesmal ist sein Lächeln echt. "Ich hoffe das ist okay...", ich zupfte an dem Shirt herum. "Natürlich, mach die kein Kopf. Setzt dich, ich bin fertig." Ich setzte mich an die Theke und sofort stand vor mir ein Teller mit einer unnormal gut riechende Pasta. "Ich dachte du wolltest eine Kleinigkeit essen?" "Ich bin Lacrosse-Spieler, für mich ist das eine Kleinigkeit", er setzte sich neben mich und wir aßen in einvernehmlichen Schweigen. Schon damals war es so, fast jedes Mal wenn ich hier war, kochte er etwas. Im Prinzip sorgte er immer dafür, dass ich genug aß, denn bei ihm erfüllte das schon eine Mahlzeit. Gerade, so wie ich hier sitze in seinen Klamotten und von ihm bekocht, fühlt es sich so an wie immer. So, als wäre nichts passiert, als wären wir immer noch das perfekte Paar.


Mel

Caleb fuhr mich nicht nach Hause, sondern zu den Wards, ich war plötzlich so neben der Spur, dass ich das erst bemerkte, als wir schon in deren Einfahrt parkten. "Also was ist passiert?", mittlerweile saßen wir zusammen auf dem Sofa in seinem Zimmer. Ich erzählte ihm genau was Alyssa zu mir gesagt hat und erneut kamen mir die Tränen, ich schaute ihn nicht an, sondern nur gerade aus, direkt auf sein Bett. Normalerweise bringen mich solche Kommentare nicht aus der Fassung, ich weiß nicht wieso es dieses Mal anders ist. "Du weißt, dass das nicht stimmt oder?", Caleb legte einen Arm um meine Schulter und strich mit seinem Finger darüber. "Das ist ja das Problem. Was wenn doch? Was ist, wenn sie recht hat?", meine letzten Worte waren nur noch ein Schluchzen. Mit einem Mal stand Caleb auf:" Hör auf sowas zu sagen, ich werde nicht hier sitzen und dir dabei zuhören, wie du dich selbst beleidigst" Er redete zwar normal, aber in einem sehr genervten Ton. Noch nie hatte ich ihn so aufgebracht gesehen, ich runzelte meine Stirn und schaute auf meine Hände herab. Caleb atmete laut aus und saß sich wieder neben mich. "Hör mal, wenn du möchtest kannst du heute Nacht hierbleiben. Ich weiß ich bin nicht Bella, aber trotzdem ist das noch besser, als dass du heute Nacht alleine bist." "Sehr gerne, danke dir" Ich bin ihm dankbar für das Angebot, wäre ich heute Nacht zu Hause, dann wäre ich allein und würde mir nur Gedanken machen.

"Hier, ich denke das ist deutlich angenehmer als dein Lederding da", er grinste und warf mir eins seiner T-Shirts auf den Schoss, ich muss lachen. Er warf sich rückwärts auf sein Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, er sah mich irgendwie erwartungsvoll an. "Und worauf wartest du jetzt?", ich runzelte die Stirn, doch als sich ein freches Lächeln auf seine Lippen legt, verstehe ich. Netter Versuch "Du bist und bleist ein Arschloch, Ward!" Ich verlasse das Zimmer und laufe in Richtung Bad. Dort finde ich Bellas Gesichtspflege Produkte und schminke mich ab. Calebs Shirt ging mir zwar fast bis zu den Knien, aber ich entschied mich trotzdem dafür, mir eine Hose von Bella auszuleihen. Als ich daran dachte, kam mir die Idee, dass ich ja in ihrem Bett schlafen könnte. Doch als ich ihr Zimmer betrete, ist ihr Bett nicht mal gemacht- Kein Bezug auf der Matratze und die Kissen und die Decke ist weg. Dann fällt mir wieder ein, dass sie jeden Freitag ihre Bettsachen wechselte, na super.

"Bella hat ihr Bett nicht gemacht", sagte ich, als ich wieder in Calebs Zimmer kam. Er lag noch immer mit den verschränkten Armen auf dem Bett, hatte aber den Fernseher, welcher gegenüber hang, angeschaltet. "Das ist kein Stress, du kannst in meinem Bett schlafen, ich nehme einfach das Sofa" Mit einem Nicken setzte ich mich neben ihm, er hat ein Kingsize Bett, also hat jeder von uns genug Platz. "Was schauen wir an?", frage ich ihn, als er durch sein Netflix geht. "Ich wollte mit Orange is the new Black anfangen, wenn das für dich okay ist." "Klar gerne, hab ich auch noch nicht gesehen", ich machte es mir auf seinen Kissen bequem, als er die Serie startet. Ich weiß nicht wie viele Folgen wir gesehen hatten, bis ich eingeschlafen war.


Bella

Mittlerweile lagen Kai und ich auf seinem Bett und ließen irgend etwas im Fernseher laufen. Ich weiß immer noch nicht, was heute Abend vorgefallen war. "Möchtest du mir jetzt erzählen, was passiert ist?", ich fragte ihn mit einer sehr sanften Stimme und schaute ihn von der Seite an. Er atmete tief ein.

"Du weißt doch noch was letztes Jahr vorgefallen ist, die Sache mit den Drogen" Ich nickte nur, ich werde abwarten, was er zu sagen hat. "Das Mädchen, welches mit diesen zugedröhnt wurde, war Nikos Freundin, ihm gab ich die Drogen. Jedoch nicht für den Zweck, für den er sie nutzte, damals erzählte er mir sie seinen nur für ihn. Als ich dann heraus fand, dass er sie für ein Mädchen nutze, wollte ich zur Polizei. Zu dieser Zeit waren wir beide noch zusammen und er meinte würde ich es jemanden erzählen würde dir etwas passieren. Ich weiß nicht, wieso ich damals so eine Angst vor ihm hatte, aber ich tat was er sagte. Und heute war er genau mit diesem Mädchen dort, da ging es mit mir durch. Wir stritten uns total, ohne dass einer von uns den genauen Grund nannte. Irgendwann einmal war es mir zu blöd und ich wollte gehen. Ich erwarte nicht von dir, dass du mir die Sache mit den Drogen glaubst, ich kann verstehen wieso du dich damals von mir getrennt hast, aber dennoch solltest du das wissen." Ich glaubte ihm, ich weiß nicht wieso aber ich tat es. Ich lehnte mich rüber, sodass ich mit meinem Kopf auf seiner Brust lag und einen Arm um ihn schlang: "Lass uns nicht weiter darüber reden okay, ich bin müde" "Alles klar, Süße", er legte seinen Arm um mich und so schliefen wir ein.

Change me if you can.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt