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TEIL EINS

Sonntag, 14. Januar 2018

Bella

"Verdammte Samstage", stöhnte Mel neben mir auf und riss mich automatisch aus dem Schlaf. Durch die ersten Sonnenstrahlen, die mein Gesicht berühren, bin ich gezwungen meine Augen zu öffnen. Zugegeben, es sind nicht die ersten des Tages, da es schon kurz nach elf Uhr ist, allerdings die ersten, die ich mitbekommen habe. "Kannst du wenigstens die Vorhänge wieder schließen? Ich will nur noch fünf Minuten liegen bleiben...", flüsterte ich zu Mel und drehte mich wieder auf die Seite in meine weichen Kissen. Nur noch fünf Minuten. "Nichts da! Komm schon, meine Mom ist in weniger als einer halben Stunde hier und ich möchte gern noch etwas essen."

Ich wollte aufstehen und das offenbar zu schnell, denn sofort werde ich mit einem starken Pochen in meinem Kopf bestraft, welches mich zwingt mich wieder zu setzten. So läuft das fast jeden Sonntag ab: Mel und Ich in meinem Bett, mit einem Kater, den man mir deutlich anmerkt, im Gegensatz zu ihr. Seit wir letztes Jahr im Sommer quasi zeitgleich sechszehn wurden, verbringen wir so gut wie jeden Samstag auf einer anderen Party, doch nur an die Hälfte kann ich mich noch erinnern. Ich bin mir bewusst, dass ich kein Vorbild bin, aber das will ich gar nicht sein, vor Allem, für wen schon? Ich habe keine jüngeren Geschwister oder jüngere Freunde, eher im Gegenteil. Mein Bruder Caleb geht in die zwölfte Klasse und ist Captain des Lacrosse Teams. Der Großteil meiner Freunde ist ebenfalls älter als ich und wenn nicht, dann verhalten sie sich so.

Man konnte meine Mutter unten in der Küche werkeln hören. Sonntag Mittag: Traditioneller Steak-Tag. Natürlich nannten wir das nicht so, nur ich. Aus irgendeinem Grund macht meine Mutter jeden Sonntag ein Steak-Gericht zum Mittagessen und irgendwann taufte ich den Tag so. Ich war nicht so angetan davon, dass das erste was ich heute zu mir nehmen würde, ein Steak wäre, doch Mel war da anderer Meinung. Sie stand schon komplett fertig gemacht neben der Tür, wie so ein Welpe, der dringend raus muss.

Ihre blonden Haare, welche ihr fast bis zu Taille reichten, waren immer noch perfekt gelockt und unter ihren blauen Augen waren keine Augenringe zu sehen. Wie machte sie das nur? Ich brauch nicht mal in den Spiegel zu sehen, um zu wissen, dass ich wie eine billige Kopie von Shrek aussehe. "Geh doch schon mal vor, ich muss noch-", meinen Satz hatte ich nicht mal beendet und sie war schon durch die Tür verschwunden. Ich sagte es doch, ein Welpe.

Ich konnte mich doch noch aus meinem Bett quälen und um mich herum hörte es endlich auf, sich zu drehen. Zum Glück, dann könnte der Tag doch noch etwas werden. Zu früh gefreut: Der Essensgeruch drang durch meine Zimmertür und mir kam die Pizza von gestern glatt wieder hoch. Sofort legte ich mich wieder in mein Bett und beschloss, dass das meine Position für den Rest des Tages sein würde. Ich schnappte mir noch schnell mein Handy und schrieb Mel eine Nachricht:

Bella: Hey Süße, ich glaube nicht, dass ich heute mein Bett verlassen werde. Richte meiner Mom bitte aus, dass ich heute kein Steak runterbekommen würde, es tut mir Leid :/

Mel: Oh je, das tut mir leid, hast ja einen ordentlichen Kater sitzen. Für dich gibt es erst mal kein Billig-Bier in Kombination mit Tiefkühlpizza mehr ;) Ich gebe deiner Mom Bescheid. Meine Tasche steht auch schon unten, also wir sehen uns morgen in der Schule <3

Ich legte es wieder weg, sah mich in meinem Zimmer um und ärger mich darüber, dass ich heute nichts mehr machen würde. Hier sieht es aus, wie der reinste Saustall: Überall Klamotten und Sonstiges. Am Ende meines Bettes steht ein kleines Sofa, über welches zwei Jacken hängen, noch etwas weiter hinten steht mein Schreibtisch, welcher übersät mit Oberteilen ist, da ich gestern keine Ahnung hatte, was ich anziehen sollte. Außerdem steht mein Schrank, aus dem so einige Jacken herausschauten, speerweit offen. Dieses Chaos müsste ich heute noch irgendwann beseitigen, ehe es noch schlimmer wird, aber erstmal schlafe ich noch eine Runde.

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