23

116 1 0
                                    

Freitag, 02. März 2018

Bella

Ich renne. Ich renne so schnell ich kann. Ich weiß nicht, wie viele Leute ich aus Versehen getreten oder geschubst habe, jedoch habe ich dafür keinen Kopf.  Nur ein Satz wiederholt sich in meinem Kopf:" Ihr solltet euch verabschieden". Hinter mir höre ich Mels Stimme, kann allerdings nicht ganz verstehen, was sie sagt. Noch nie habe ich mich so gefühlt, mein Kopf dröhnt und obwohl ich renne, spüre ich meine Beine nicht. Gerade suche ich nur nach einem Auto, sei es Mels oder Calebs. Doch mein Bruder kommt mir zuvor, im Augenwickel sehe ich, wie er an mir vorbei läuft und an seinem Auto stehen bleibt. "Sagt mir einer was los ist?!", höre ich Mel hinter mir, als ich hinten in sein Auto einsteige und sie die Beifahrertür öffnet.  "Bella!", auch Caleb dreht sich zu mir, beide starren mich an. "Fahr ins Krankenhaus, bitte beeil dich". Die Reifen quietschen und Caleb fährt so schnell wie möglich das Auto aus dem Parkplatz.  

Ich weiß nicht mehr, wie lange die Fahrt zum Krankenhaus gedauert hat, ich starte nur aus dem Fenster und reagierte erst dann, als das Auto auf dem Parkplatz zum Stehen kam. Ich bin schneller als die anderen Beiden, öffne die Tür und ohne sie zu schließen fange ich wieder an zu Rennen. Ich hätte nie gedacht, dass ich eine solche Ausdauer haben würde, aber ich hatte einmal gelesen, dass Ausnahmesituationen Menschen einen Energieschub geben könnten. Mit all meiner Kraft stoße ich die Tür des Krankenhauses auf, doch als ich reingehe, werde ich am Arm zurück gezogen. "Du bist viel zu aufgeregt, ich kann das verstehen okay, aber so kommen wir nicht weiter, lass mich das machen", Caleb schubst mich ein Stück zurück, sodass ich in Mels Arme stolpere. Noch bevor ich etwas antworten konnte, hält meine Beste Freundin mich fest und mein Bruder sprintet in Richtung Empfang.

"Bitte, lass ihn das machen, wir setzten uns okay", Mel streichelt meinen Oberarm, während ich perplex in den langen, grauen Krankenhausgang schaue. Ich merke, wie ich nach hinten taumle und schließlich auf einen Stuhl falle, er fühlt sich eiskalt und zu heiß gleichzeitig an. "Komm schon, sag mir was passiert ist", noch immer streichelt sie meinen Arm. "So genau weiß ich das nicht", ich starre nur auf den Boden, um mich zu beruhigen:" Der Doktor hat mich angerufen und gesagt, dass die Situation plötzlich sehr schlecht geworden sei. Ab da habe ich nicht mehr so genau zuhören können, das Letzte was ich verstanden hab war...", Tränen bilden sich in meinen Augen:" Vorsichtshalber verabschieden." Mel zog ihre Hand von meinem Oberarm, als hätte sie sich verbrannt und obwohl ich sie nicht ansehe, weiß ich, dass ihr Gesicht gerade kreidebleich wurde. 

Caleb 

"Ward. Bethany Ward", wiederhole ich bei der Dame am Empfang, welche hektisch durch ihre Anmeldebücher blättert. "Nun kommen sie schon, Ward. Das ist so gut wie am Ende des Alphabets." Mit meinen Fingern tippe ich auf die Ablage vor mir. Noch immer trage ich meine Lacrosse Klamotten, jedoch habe ich mich noch nie so unwohl darin gefühlt. Bella hatte mir noch nicht erzählt, was passiert war, doch ihr Blick war aussagekräftig. Wie sie mich in der Halle angeschaut hat und ich hatte sie noch nie so schnell rennen sehen. Diese Dame braucht  mir viel zu lange, ich werde immer nervöser, ich atme laut aus und schaue mich hektisch um. "Es tut mir Leid, ich suche so schnell ich kann", stammelt sie vor sich hin, ich mache sie offensichtlich nervös. Ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen:" Okay, Zimmer 104." Erleichtert versuche ich zu lächeln, doch ich bin mir sicher, dass ich eher so aussehe, als hätte ich Schmerzen. Zwar renne ich nicht, jedoch laufe ich sehr schnell als ich wieder zurückgehe, um zu meiner Schwester zu kommen. "Sitzen bleiben!", ich hebe den Finger als ich sie sehe, denn sie möchte schon wieder aufstehen. Bella ist mir viel zu aufgedreht. Ich kann es natürlich verstehen und auch wenn es nicht so wirkt, innerlich geht es mir nicht besser. Doch all diese Hektik und Unruhe hilft uns nicht weiter. "Zimmer 104, wir gehen da jetzt zusammen hin. Gehen.", sage ich zu ihr und ziehe sie langsam an der Hand nach oben. Sanft lächle ich Mel an:" Kommst du bitte mit, ich schaffe das nicht allein." So bleich hatte ich sie noch nie gesehen und ich finde es fast unerträglich. Mel zwingt sich zu einem Lächeln, steht auf und greift nach meinem Arm, zu dritt laufen wir den Gang entlang. 

Change me if you can.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt