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Montag, 15. Januar 2018

Bella

"Montag Morgen" klingt für viele nach Horror: Früh aufstehen, um in die Schule zu gehen. Doch nicht für mich, ich gehe gern in die Schule, jedoch nicht, weil ich gute Noten haben, oder ungern zu Hause bin. Zugegeben: Vielleicht ist das Weniger-Zuhause-Sein ein extra Punkt. Allerdings liegt es an etwas Anderem: Ich bin beliebt und das sage ich offen heraus. Für viele mag ich jetzt eingebildet oder selbstverliebt klingen, doch das bin ich nicht, es ist einfach nur die Wahrheit. Eigentlich kennt mich die ganze Schule, ich bin mit der Hälfte der Lacrosse Jungs schon einmal ausgegangen und bin selbst Cheerleaderin für das Team.

Ich entspreche nicht dem typischen Cheerleader-Typ, so wie Mel: blond und groß. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich irgendwie anders oder besonders bin, denn auch das ist nicht der Fall. Ich habe schwarze, komplett glatte Haare, welche mir bis kurz über die Schulter gehen. Meine hellgrünen Augen sind quasi umgeben von dichten, schwarzen Wimpern. Meine Augenfarbe habe ich eindeutig von meiner Mutter geerbt, genau so wie meine reine Haut. Noch nie in meinem Leben hatte ich Probleme mit Akne oder sonstigen Sachen, die in diesen Bereich fallen. Ich bin komplett zufrieden mit mir selbst. Sowohl Gesicht-technisch, als auch von meinem Körper her: Ich bin recht dünn und schmal, ungefähr 1,65 Meter groß. Trotzdem habe ich einen guten Hintern und eine Körbchengröße, mit der wahrscheinlich jeder zufrieden ist. Ich weiß, dass mein Aussehen der Hauptgrund dafür ist, weshalb ich beliebt bin, aber das stört mich nicht.

Allerdings habe ich auch einen guten sozialen Status, wie ich schon sagte, war ich mit der Hälfte des Lacrosse Teams aus. Zuletzt mit Kai Finley, wir waren sogar bis November letzten Jahres zusammen. Mein Geburtstag ist am 17. September (Mel hat am 18. September, was wir ziemlich cool finden) und dort wurde ich sechzehn. Anfang April kamen Kai und ich zusammen, als es vorbei war, waren wir fast acht Monate ein Paar. Meine Mutter sagte immer wir sind "ein wundervolles Paar", ich stimme ihr schon zu. Wir waren überall zusammen und haben immer über alles geredet, ich habe mich bei ihm wohl gefühlt. Die jedoch dann vorbei war, als ich herausfand, dass er einem der Jungs aus dem Lacrosse Team dabei half, ein Mädchen unter Drogen zu setzten. Ich kannte weder das Mädchen noch wusste ich wann und was genau geschah, aber das ist egal. Er versuchte immer wieder sich rauszureden, doch für mich konnte das nichts entschuldigen. Wir hatten danach keinen Streit oder so, wir verstehen uns immer noch, aber diesen Vorfall habe ich immer im Hinterkopf.

"Schatz, kommst du zum Frühstücken? Wir haben schon halb sieben!", rief meine Mutter durch die Tür, sie kam nie einfach rein, ohne anzuklopfen. Scheiße, ich hatte verschlafen! Normalerweise sitze ich um Punkt sechs Uhr unten zum Essen. Ich stand so schnell auf, dass mir sogar kurz schwarz vor den Augen wurde und eilte zu meiner Zimmertür. "Danke Mama, das ist lieb aber ich glaube nicht dass ich es heute schaffe etwas zu essen...", es tat mir leid, ihr das sagen, weil ich weiß, dass sie in der Früh nur für mich etwas macht, da mein Vater schon weg ist und Caleb früh nie etwas isst. Sie gibt sich immer viel Mühe im Haushalt und versucht uns Allen das Leben zu vereinfachen.

Meine Mutter hat Krebs und das seit ich ungefähr zehn bin. Brustkrebs- unheilbar und zu spät erkannt. Bei uns ist das kein Geheimnis oder ein verbotenes Thema. Wir gehen offen damit um, weil sie sich es so gewünscht hat. Allerdings reden wir nicht viel darüber, denn wie sie immer zu sagen pflegt: "Genieße das Hier und Jetzt, über die Zukunft kannst du später nachdenken" und nach diesem Motto lebt unsere ganze Familie. Meinen Vater sehe ich fast nie, entweder er ist auf Geschäftsreise oder muss gerade viel arbeiten. Geburtstage und Feiertage sind eine Ausnahme. Mit Caleb habe ich nicht so einen guten Draht. Meiner Meinung nach ist er zu selbstverliebt, egoistisch, respektlos und würde ich noch mehr Adjektive wie diese finden, würde ich sie ebenfalls nennen. Ich glaube ich habe ihn noch nie länger als zwei Wochen mit dem gleichen Mädchen gesehen, geschweige denn dass er eine Freundin hatte. Jedoch sehen meine Eltern das irgendwie anders. Egal was er tut, sie sind stolz. Natürlich ist er ein guter Lacrosse-Spieler und hat auch nicht allzu schlechte Noten, aber diese braucht er für das Team ja auch. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass sie über seine schlechten Taten einfach hinweg sehen, sei es betrunken sein, Drogen nehmen (wo ich mir sehr sicher bin, dass er es einmal getan hat) oder einfach nicht nach Hause kommen. Meine Eltern sind zwar nicht streng, eher im Gegenteil, aber trotzdem lassen sie ihm mehr durchgehen als mir.

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