Eine schlaflose Nacht

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Eine unangenehm Stimmung herrschte zwischen uns beiden, während Dean vorsichtig mein Bein verarztete.
Nachdem ich so aufgelöst bei ihm aufgetaucht war und von ihm noch dazu zurückgewiesen worden war, wusste ich einfach nicht mehr, was ich zu ihm sagen sollte, ohne knallrot vor Scharm anzulaufen.
"Das müsste erstmal reichen", sagte Dean nachdem er mein Bein verbunden hatte und sich schon wieder erhob.
"Danke", murmelte ich.
Er ging zum Bett, richtete das Kissen und nahm aus einer Kiste eine Wolldecke und ein anderes Kissen hervor.
Dann legte er es auf das kleine Sofa gegenüber von dem Bett.
Ich wollte mich gerade erheben und zum Sofa gehen, als er den Kopf schüttelte.
"Ich schlafe auf dem Sofa, du bekommst das Bett, das ist bequemer."
"Das brauchst du nicht, ich kann auch auf dem Sofa schlafen", wandte ich ein, doch er schüttelte lediglich wieder mit dem Kopf.
"Ich bestehe aber darauf."
Ich nickte und setzte mich vorsichtig auf das weiche Bett.
Dean ging zum Schrank und kramte eine Weile in ihm herum, bis er schließlich ein graues, langes Sweatshirt hervorholte, dass er mir gab.
"Das kannst du heute Nacht anziehen."
"Vielen Dank", unsicher wies ich mit dem Finger zur Badezimmertür.
"Ich würde mich dann mal fertig machen."
"Sicher", erwiderte er.
Nervös ging ich ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir ab.
Argwöhnisch betrachtete ich mich im Spiegel.
Wie zu erwarten sah ich schrecklich aus!
Aus meinem sowieso schon bleichem Gesicht war endgültig alle Farbe gewichen und tiefe Augenringe umrandeten meine Augen.
An meiner Stirn war eine kleine Wunde, die Dean provisorisch mit einem Pflaster zugeklebt hatte und überall an meinen Klamotten klebte Blut.
Eilig wusch ich mein Gesicht, um den überschüssigen Schmutz zu entfernen.
Dann zog ich meine blutigen Klamotten aus und schlüpfte in das große Sweatshirt.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken meine dreckige Hose einfach anzulassen, merkte dann aber das das Sweatshirt beinah weit über die Knie ging und ich mir keine Sorgen machen brauchte.
Als ich im Bad fertig war, faltete ich meine Sachen ordentlich zusammen und legte sie auf die Kommode neben dem Waschbecken, dann schlüpfte ich durch die Tür zu meinem Bett.
Dean ging noch eine Weile durch sein Zimmer, bis er schließlich ebenfalls im Badezimmer verschwand.
Ich schlüpfte unter die Decke und starrte gegen die Wand während ich hörte wie die Dusche anging.
Als Dean nach einer Weile aus dem Badezimmer kam, das Licht ausschaltete und die Decke des Sofas leise raschelte, war ich noch immer hellwach.
Ich konnte einfach nicht an Schlaf denken, ohne Lillys schreckliches Gesicht genau vor mir zusehen, wenn ich nur die Augen schloss, ich fragte mich insgeheim, ob ich überhaupt jemals wieder schlafen konnte.
Die Zeit verging und je länger ich einfach dalag, desto unruhiger wurde Ich.
Aus Deans Ecke hörte ich nichts.
Manchmal drehte ich mich kurz zu ihm um, erkannte jedoch durch die Dunkelheit nicht viel, drehte mich jedoch schnell wieder zur Wand.
Jetzt wo er komplett zum Vampir verwandelt wurde, konnte er sicherlich genauso gut bei Tag wie bei Nacht sehen.
Doch auf einmal hörte ich auch seine Seite des Bettes leise Rascheln.
"Kannst du auch nicht schlafen?", fragte er.
Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Nein!"
Er seufzte.
"Glaub mir, wir werden Lilly finden und sie vernichten!"
Ich schwieg kurz.
"Ich weiß gar nicht, ob ich das noch will", flüsterte Ich.
Auch ohne nichts sehen zu können, wusste ich wie verdutzt Dean durch meine Antwort war.
"Du solltest kein Mitleid mit ihr haben, nach all dem was sie dir und deinen Freunden angetan hat!"
"Das habe ich auch nicht!", versicherte Ich ihn.
Schließlich drehte ich mich doch zu ihm um.
"Es ist nur, dass ich es so Leid bin vor irgendjemanden davonzulaufen!
Ich bin es so leid zu kämpfen!"
Ich blickte gegen die Decke während Ich weiter sprach.
"Töte ich Lilly, dann ist das nicht das Ende, dann verärgre ich nur Tausendweitereihrer Hexenfreunde oder gar schlimmer, die Darkbloodfighter.
Dann werde ich nur aufs Neue gejagt und gefolgt!"
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich will nicht so weiter machen, ich will einfach nur ein normales Leben führen!"
"Normal wird es nie sein und durch eine friedliche Lösung wirst du Lilly auch nicht loswerden können", versicherte mir Dean.
Ich seufzte.
"Ich weiß"
Eine Weile schwiegen wir wieder.
Ich starrte verlegen gegen die Wand.
"Dean?", fragte ich schließlich nach einer ganzen Weile unsicher.
"Ja?"
"Können wir einfach wieder so gute Freunde sein wie sonst und die letzten Stunden und Wochen vergessen?"
Ich hoffte er sah nicht, wie feuerrot mein Gesicht war.
Doch er wusste, was ich meinte.
"Das wäre schön", erwiderte er und ich glaubte in seiner Stimme Erleichterungen hören zu können."
"Danke!"
Ich schloss die Augen und drehte mich wieder zur Wand.
Ich konnte es nicht verhindern, dass ich einen kleinen Stich in meinem Herzen spürte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 06, 2021 ⏰

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