Führ einen Moment fühlte ich mich wie gelähmt.
Ich konnte mich nicht rühren, keinen Zentimeter bewegen.
Ich wagte es nicht mehr zu atmen.
Lilly betrachtete mich eine Weile, dann begann sie breit zu lächeln.
„Was guckst du denn so betrübt? Bist du etwa nicht froh mich zu sehen?"
Ich bekam kein Wort raus.
Wie auch, wenn man vor der Person stand, die man am meisten auf der Welt fürchtete.
Ich hatte noch nie auch nur für eine Millisekunde Lillys Aussehen vergessen , Jahre hatte es mich durch meine Albträume begleitet, doch nun wirkte sie viel Furchteinflößender auf mich.
„Ich bekomme nicht mal ein überraschtes Hallo", sie gestikuliert wild mit ihrem Händen.
„Oder wenigstens ein Hallo Lilly, ich bin überrascht dich hier zu sehen, nach dem ich dich eigentlich getötet habe!"
„Ich bin nicht überrascht", flüsterte ich.
Fragend zog Lilly die Augenbrauen hoch.
„Ich wusste das du nicht Tod bist", fuhr ich weiter fort.
Für eine winzige Sekunde schien Lilly verwirrt, dann blickte sie jedoch hinunter zu meinem Handgelenk.
„Dieses Mahl war wohl doch keine so gute Idee", murmelte sie leise, mehr zu ihr als zu mir.
Ich versuchte mich so gut es ging zusammenzureißen und stand auf.
„Was willst du?"
Lilly lachte, doch ihr Ton klang alles andere als amüsant.
„Du dummes kleines Mädchen, dass du das immer noch nicht kapiert hast!"
Nun wurde sie ganz ernst.
Fest biss sie ihre Zähne aufeinander.
„Ich will dich, nur dich und ich will dich vernichten und wenn es das letzte ist was ich tun werde!"
Ich wusste nicht was es war und warum ich so reagierte, denn innerlich wimmerte ich vor Angst, doch ich antwortete mit einer Seelenruhigen Stimme.
„Dann tu es doch!"
Mit dieser Antwort hatte auch Lilly nicht gerechnet.
Wütend begann sie zu Knurren.
Ehe ich mich versehen konnte, standen meine Füße nicht mehr auf dem Boden.
Mit einen lauten Schlag wurde ich gegen die Wand geschleudert.
Doch anstatt auf den Boden zu fallen, hing ich wie ein Magnet an der Wand gefangen.
Kurz wurde mir von dem Schlag an den Hinterkopf schwarz vor Augen, doch ich riss mich mit aller Kraft zusammen um wach zu bleiben.
Ich durfte jetzt bloß nicht ohnmächtig werden!
Auf einmal stand Lilly wieder vor mir, so nah das ich ihren warmen Atem auf mir spüren konnte.
Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.
Ich begann zu zittern.
„Ich musste so lange warten, habe immer daran gedacht wie es sich wohl anfühlt Dir dein Herz aus deiner Brust zu reißen...", mit ihren langen Fingern fuhr sie über meinen Hals.
„Ich wollte es langsam tun, qualvoller, schmerzhaft...", sie atmete tief ein, schloss kurz ihre Augen und öffnete sie dann wieder.
„Doch die Verlockung ist einfach zu groß!"
Ich blickte in ihre vor Rache leuchtenden Augen.
Jetzt ist es soweit, dachte ich mir.
Meine riesige Furcht die ich zuvor noch gespürt hatte, war auf einmal wie weggeblasen.
Ich schloss die Augen und dachte an nichts mehr außer nur daran, dass alles hoffentlich schnell und Schmerzfrei worüber ging.
Der nächste Augenblick verflog wie im Flug so schnell, dass ich ihn kaum mitverfolgen konnte.
Ich hörte nur Lillys Schrei und einen stechenden Schmerz in meiner Brust.
Für einen kurzen Augenblick war es still.
Überrascht öffnete ich die Augen.
Mir ging es gut.
Wütend starrte mich Lilly an, einen Flog fest in ihrer Hand.
„Wie ist das möglich?" , flüsterte sie.
Noch einmal holte sie aus und rammte mir den Flog mit all ihren Kräften in die Brust.
Erschrocken keuchte Ich auf.
Es schmerzte und brannte, doch ich lebte noch.
Auf einmal fühlte sich die Halskette an mir und das Mahl an meinem Handgelenk ganz heiß an.
Lilly folgte meinem fragenden Blick.
„Die Halskette", flüsterte sie und dachte dabei an das gleiche, was ich vermutet hatte.
„Sie lenkt das Mahl, dass Mahl welches Ich erschaffen habe...", sie fing laut an zu schreien vor Wut.
Ich konnte nicht anders als leicht zu lächeln.
„Dann wird das wohl heute nichts!"
Nun fasste sich Lilly wieder.
„Nun freu dich nicht all zu früh, glaub mir kleine Flora, deine Tage werden schon bald gezählt sein!"
„Du scheinst ja ziemlich überzeugt zu klingen, dafür das du eben versagt hast!", Ich versuchte so selbstsicher wie möglich zu klingen.
„Ach du denkst Ich bin die einzige die dich Tod sehen will?", Lilly lachte laut.
„Glaub mir, da gibt es weitaus mehr Leute die dein Ende wollen, ich finde schon meine Verbündeten!"
Kurz warf sie einen Blick nach draußen, dann wieder zu mir.
„Denk daran, manchmal sind deine liebsten Menschen dein größter Feind!"
Geschockt starrte ich sie an.
Was konnte sie nur meinen.
Sie blufft! Sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf.
Ich durfte nicht auf sie reinfallen, meine Schwäche war ihre Macht.
Doch meinen Schock hatte Lilly bereits registriert.
Sie lächelte, zufrieden mit sich selbst.
Erneut fuhr sie mit ihren langen, kalten Fingern über meine Wange.
„Arme Flora", flüsterte sie.
„So ein gutes Herz und so voller liebe, aber doch so ungeliebt!"
Ich zog die Luft scharf ein.
Lilly lächelte, sie wusste das sie mich mit ihren Worten getroffen hatte.
Schließlich fand ich meine Worte wieder.
„Das stimmt, mein Herz ist voller liebe, ich liebe alle meine Freunde aus tiefsten Herzen..."
Langsam beugte ich mich nach vorne, sodass ich Lilly tief in die Augen blicken konnte.
„Doch dich, dich habe ich noch nie geliebt!"
Lilly entfuhr ein tiefes Knurren und auf einmal spürte ich ihre Hand an meiner Kehle.
Erschrocken schnappte ich nach Luft und spürte wie ihr griff immer fester wurde.
„Du kannst mich nicht töten!", brachte ich keuchend hervor.
„Ich weiß", Lilly machte kurz eine Pause, doch dann lächelte sie wieder.
„Aber ich kann dir Schmerzen zufügen!", sie machte eine einfache Handbewegung und auf einmal wurde ich quer durch den ganzen Räum geschleudert.
Ich krachte gegen etwas riesiges, festes das zerbrach.
Nur mit Mühe öffnete ich die Augen einen Spalt breit, unfähig mich nur einen Zentimeter zu bewegen.
Die Wand an die mich Lilly noch eben gedrückt hatte war leer.
Lilly war weg.
Der Raum begann sich zu drehen und ehe ich mich versah, wurde mir schwarz vor Augen.
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Night Star Das Spiel beginnt
VampireDas zweite Jahr hat für Flora und ihre Freunde begonnen. Ein neues Jahr voller Angst, Spannung und Trauer. Ein Jahr, in dem es wieder um Leben und Tod geht! Und ein Jahr, in dem Flora mal wieder ihre Stärke beweisen muss. Die Night Star Trilogie ge...