Alte Gewonheiten

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Ich hätte nicht gedacht, dass Bailey und ich uns jemals wieder so verstehen würden wie es früher war, doch die letzten Tage bestätigten mir das Gegenteil.
Wir waren die ganze Nacht auf gewesen und hatten uns unterhalten.
Wir redeten und redeten über die letzten Jahre, die wir getrennt voneinander verbracht hatten und es fühlte sich so an, als wäre alles beim alten geblieben und wir wären niemals zwei Jahre voneinander getrennt worden.
Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mir Bailey tatsächlich gefehlt hatte.
Obwohl wir das Problem mit Lilly immer noch nicht gelöst hatten, dass Mahl immer noch nicht verschwunden war und Ich beim Fall immer noch nicht weiter vorankam, fühlte ich mich in den letzten Tagen so gut wie seit langem nicht mehr.
Das einzige Problem, was ich noch immer hatte und das ich am liebsten einfach vergessen wollte, aber leider jede einzelne Minute dran denken musste, war Dean!
Immer wenn ich an etwas anderes dachte, gerade sogar einmal gute Laune hatte oder etwas mit Bailey unternahm, kroch er sich einfach wieder in meine Gedanken.
Das Schlimmste daran war, dass ich seit Tagen nichts mehr von ihm gehört hatte.
Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, doch das er sich seit unserem letzten Aufeinander treffen nicht mehr bei mir gemeldet hatte, störte mich mehr als ich zugeben wollte.
Am liebsten hätte ich mich Bailey anvertraut und sie um Rat gebeten, doch davor hatte ich viel zu große Scheu.
Wir hatten uns gerade erst vertragen, ich wollte es auf keinen Fall riskieren, dass wir uns wieder stritten.
"Dein Rührei kann nicht mehr kleiner werden, du hast es schon in tausend kleine Stückchen zerhackt!", stellte Bailey amüsiert fest und riss mich damit aus meinen Gedanken ins hier uns jetzt.
Wir befanden uns gerade in der Cafeteria.
Ich konnte mich kaum daran erinnern, wie lang es her war, dass wir das letzte Mal zusammen hier gesessen und gegessen hatten.
Verwirrt zog Bailey die Augenbrauen zusammen.
"Du bist den ganzen Morgen schon so abwesend, beschäftigt dich irgendwas?"
Mein Herz begann zu rasen und ich versuchte mich zu bemühen, nicht rot anzulaufen.
Ich wusste das es falsch war unsere Freundschaft auf Lügen neu aufzubauen, doch es war nun mal nicht der richtige Zeitpunkt ihr von dem Kuss zu erzählen.
Wenn ich genau drüber nachdachte, machte ich mir vielleicht auch viel zu viel Gedanken darüber.
Dean war in Lebensgefahr, er wäre beinah mit dem Haus in die Luft gegangen!
Wir waren beide so erleichtert gewesen uns Lebendig wiederzusehen, dass wir uns vor lauter Emotionen geküsst hatten.
War das nicht eine völlig normale Sache sich dann zu küssen?
War es nicht zu vergleichen, mit einem alten Bekannten, den man nach langer Zeit wieder sah und auf die Wange küsste?
Es war aber kein einfacher Kuss auf die Wange, es war ein richtiger Kuss!
Ich schüttelte leicht den Kopf und versuchte den Gedanken zu verdrängen.
Ich hatte Bailey noch immer nicht geantwortet.
Ich entschied mich dafür ihr erstmal die halbe Wahrheit zu erzählen.
"Nur eine Wild gewordene Hexe die mich versucht zu ermorden!", ich zog eine Grimasse.
Bailey grinste.
"Wenn es sonst nichts ist"
Dann nahm sie ihr Tablett und erhob sich.
"Wollen wir zum Unterricht gehen?"
Ich seufzte resigniert.
Die Schule war momentan das letzte an das ich dachte.
"Muss das sein!", jammerte ich.
"Das ich das mal aus deinem Mund höre!", sagte Bailey belustigt.
Ich verdrehte lächelnd die Augen und erhob mich.
"Komm las uns gehen!"
Als ich durch die Cafeteria blickte, viel mein Blick auf Amanda.
Sie saß so weit entfernt von unserem Tisch, wie es der große Raum der Cafeteria zuließ.
Stirnrunzelnd wandte ich mich wieder zu Bailey.
"Ist alles okay zwischen dir und Amanda?"
Bailey schnaubte lediglich.
"Wir reden schon eine Weile lang nicht mehr miteinander, ich glaube sie ist sauer, dass ich wieder Zeit mit dir verbringe"
"Hmm", gab Ich lediglich wieder und warf einen weiteren verstohlenen Blick zu Amandas Tisch.
Genau in diesem Moment blickte sie ebenfalls auf und warf mir einen verächtlichen Blick zu.
Schnell wandte ich den Blick wieder ab und folgte Bailey aus der Cafeteria.
"Wieso redest du nicht mal mit ihr?"
Bailey lachte.
"Wenn Amanda so drauf ist wie jetzt, lässt man sie lieber vorerst in Ruhe!"
Sie warf mir einen argwöhnischen Blick zu.
"Seit wann interessiert dich eigentlich unsere Freundschaft? Ich dachte du kannst sie nicht ausstehen!"
"Ich kann sie nicht besonders gut leiden", gab ich zu.
Dann grinste ich und stupste meinen Ellenbogen in Baileys Seite.
"Aber überleg mal wie viel fieser sie zu mir wird als sie es ohne hin schon ist, wenn ich auch noch ihre beste Freundin stehle!"
Bailey stieg in mein Lachen ein als wir den Klassenraum betraten und als wir uns nebeneinander auf einen Platz setzten, realisierte ich wieder einmal, wie gut es eigentlich tat eine Freundin an meiner Seite zu haben.

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