Die nächsten Tage in der Schule waren deutlich besser.
Nur wenig beschäftigte ich mich mit der ganzen Lilly Problematik, sondern genoss lieber die Zeit die ich mit Bailey aufzuholen hatte.
Wir unternahmen neben dem Unterricht viel und obwohl wir beide wussten dass es keinen Ausweg gab, versuchten wir dennoch das ganze Drama über das Mahl zu vergessen.
Erst als wir von einem langem Schultag nach Hause kamen und ich mich erschöpft aufs Bett fielen lies, wurde mir bewusst, dass ich schon seit einigen Tagen nichts mehr getan hatte.
Ich seufzte resigniert und setzte mich von meinem bequemen Bett auf.
„Es sind nun ganze zwei Wochen vergangen und ich bin immer noch nicht weiter gekommen!", beschwerte ich mich gegenüber Bailey.
Diese gähnte laut und streckte sich müde auf ihrem Bett aus.
„Womit?"
Ich tippte energisch auf mein Mahl.
Bailey verdrehte die Augen.
„Also von mir aus, können wir das Thema auch noch für die nächsten zwei Wochen völlig vergessen!"
Neugierig setzte sie sich auf und betrachtete das Mahl.
„Es scheint sich nichts verändert zu haben, vielleicht ist Lilly langweilig und sie hat Grass über die Sache wachsen lassen."
Ich zog eine Grimasse.
„Wir reden hier von Lilly, sie würd mich nicht vergessen haben!", ich schauderte.
Noch immer viel es mir schwer ihren Namen über die Lippen zu bringen.
„Du bist ein hoffnungsloser Pessimist", grummelte Bailey und erhob sich wiederwillig von ihrem Bett.
„Ich gehe erstmal duschen, gehen wir danach zusammen etwas essen?"
„Klingt gut", stimmte ich ihr zu und lies mich wieder auf die weiche Matratze sinken.
Die Arbeit konnte auch bis morgen warten.
Müde schloss ich die Augen, als mich ein energisches klopfen wieder störte.
Schlecht gelaunt rappelte ich mich auf und ging zur Tür.
Als ich jedoch sah, wer dort auf mich wartete, war ich wieder hellwach.
„Was willst du denn hier?", fuhr ihr Dean ein wenig zu forsch an.
Als ich realisierte das ich derart die Fassung verloren hatte, biss ich mir verlegen auf die Lippe.
Dean runzelte die Stirn, ging jedoch nicht weiter drauf ein.
„Ich bringe Bailey etwas vorbei", gab er knapp wieder.
Ich wusste nicht, ob ich generell momentan leicht reizbar war, oder ob es an unserem Streit lag, doch ich wurde das Gefühl nicht los das Dean extra meinem Blick auswich.
Mit starrem Blick schaute er an mir vorbei.
Dies machte mich nur noch wütender.
Energisch biss ich die Zähne zusammen und entfernte mich wieder von der Tür um mich auf mein Bett zu setzen.
„Bailey ist unter der Dusche!", gab ich grummelnd wieder.
Dean blickte seufzend auf seine Armbanduhr.
Was hatte er denn so spät noch vor?
„Na schön, dann werde ich wieder gehen"
Er griff in seine Jackentasche und holte eine schmale Perlenkette hervor.
„Könntest du die bitte Bailey geben? Ich sollte die Kette von Mom abholen."
Ich nickte lediglich und streckte meine Hand aus.
Wenn er nicht reden wollte und mir nicht mal in die Augen schauen konnte, dann konnte ich das erst recht!
Als die Perlenkette jedoch nicht wie erwartet in meiner Hand landete, blickte ich überrascht auf.
Entsetzt starrte Dean auf mein Handgelenk.
„Was ist das?"
Ich folge seinen Blick auf mein Mahl hinunter nu schluckte.
Ich hatte ganz vergessen ihn davon zu erzählen.
„Flora, was ist das?", knurrte Dean und packte nun forsch nach meiner Hand.
Auf einmal überkam mich Wut.
Wut über Dean, dass er mich so zurückgewiesen hatte, dass er zwei Wochen nicht mit mir geredet hatte und Wut über mich selber, wie verletzt ich davon war.
„Lass mich los!", keifte ich und versuchte ihm meinen Arm zu entziehen, doch er war viel stärker als ich.
Wieso hätte ich ihn davon erzählen sollen, schließlich hatte er beschlossen nicht mehr mit mir zu reden.
Genau in diesem Moment öffnete Baiely mit nassen Haaren die Badezimmertür.
Überrascht blieb sie stehen und blickte argwöhnisch zwischen mir und Dean hin und her.
„Ist alles okay?"
„Ist das dein Ernst!", blaffte Dean und streckte meinen Arm in ihre Richtung damit sie das Mahl sehen konnte.
Bailey hob verwirrt eine Augenbraue, doch dann schien sie zu begreifen.
„Du hast Dean nichts davon erzählt?", fragte sie mich überrascht, dann wandte sie sich zu ihren wütenden Bruder.
„Ehrlich, ich war mir sicher das sie dir schon längst davon erzählt hätte, immerhin habt ihr ja die letzten zwei Monate ständig zu zweit nach Lilly ermittelt"
Nun wurde ich noch wütender als ich es ohne hin schon war.
Noch nie war ich ein temperamentvoller Mensch gewesen, der sich schnell durch schlechte Laune dazu verleiten lies, sie an anderen Menschen auszulassen, doch diese Art und Weise wie ich mich seit Deans und meinen Streit fühlte, lies mich all meine Beherrschung verlieren.
„ Wieso redet ihr nicht miteinander, immerhin seit ihr die Geschwister!"
Eilig schlängelte ich mich aus Deans Griff, schnappte mir ein sauberes T-Shirt und eine Hose und ging in Richtung Bad.
„Wir können gerne später über das Mahl reden, erstmal gehe ich duschen!"
Während Dean nichts sagte, schien Bailey immer noch vollkommen verwirrt zu sein.
Verwundert schaute sie abwechselnd zu mir und meinen Bruder.
„Ist etwas zwischen euch vorgefallen? Habt ihr euch etwa gestritten?"
Forschend blickte ich zu Dean hinüber um seine Reaktion abzuschätzen.
Dieser zuckre jedoch nur gleichgültig mit den Schultern.
Ich schluckte.
Die Wut verwandelte sich in Enttäuschung, die Enttäuschung in Trauer.
„ Es ist nichts los!", sagte ich schließlich, dann fing ich Deans Blick auf.
„Es ist absolut gar nichts los!, mit diesen Worten schloß ich die Tür hinter mir.
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Night Star Das Spiel beginnt
VampiriDas zweite Jahr hat für Flora und ihre Freunde begonnen. Ein neues Jahr voller Angst, Spannung und Trauer. Ein Jahr, in dem es wieder um Leben und Tod geht! Und ein Jahr, in dem Flora mal wieder ihre Stärke beweisen muss. Die Night Star Trilogie ge...