Kapitel 8

50 8 2
                                    

Taehyung kam nach einer Viertelstunde an meinen Tisch, stellte einen Schokoladenmuffin und ein Glas Wasser vor mir ab und deutete auf den Platz neben meinem

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Taehyung kam nach einer Viertelstunde an meinen Tisch, stellte einen Schokoladenmuffin und ein Glas Wasser vor mir ab und deutete auf den Platz neben meinem.
"Darf ich mich dazusetzen?"
Ich schob einladend den Stuhl zurück und er setzte sich neben mich, den Blick neugierig auf meinen Laptop geheftet. Ich hatte nicht den Artikel selbst geöffnet, sondern war kurz für eine private Recherche ins Internet gegangen.
"Du schreibst über 'Transparente Socken mit romantischem Muster'?"
Lachend schloss ich die Suchmaschine, in der ich nach den seltsamsten und inspirierendsten Sockentrends des Jahres gesucht hatte und schob ihm meinen Laptop mit dem mittlerweile zweimal überarbeiteten Artikel hin.
"Nein, es geht um eine aufsteigende High End Fashion Brand und wie sie in vergleichsweise kurzer Zeit so hohes Aufsehen erlangen konnte. Eigentlich ein ziemlich simples Thema und ich habe die Kleidung dieser Marke sogar schon einmal in meinem Blog vorgestellt, aber ich glaube, meiner Abteilungsleiterin kommt es zu sehr so vor, als hätte ich für meinen Blog geschrieben, nicht für die Vogue."

Mein Sitznachbar nickte aufmerksam, zog dann den Laptop noch ein wenig zu sich heran und beugte sich über den Artikel. Kurz linste er zu mir hinüber.
"Ich bin aber kein Journalist und weiß nicht unbedingt viel über High End Fashion", sagte er mit Bedenken in der Stimme. Davon war ich natürlich ausgegangen und ich wollte auch keine Expertenmeinung von jemandem haben.
"Ich muss wissen, wie dich dieser Artikel anspricht. Welche Stimmung er in dir auslöst und ob er ... professionell rüberkommt. Mein Problem bei meinem ersten Entwurf war, dass ich nicht förmlich genug war. Ich habe geschrieben, als würde ich für meine Leser schreiben."
"Okay, dazu kann ich bestimmt eine Meinung abgeben", sagte Taehyung lächelnd und machte sich schließlich ans Lesen.
Ich beobachtete ihn dabei, um anhand seiner Mimik herauszufinden, was er von meinem Artikel halten könnte, doch irgendwann löste er seinen Blick vom Bildschirm und sah mich überrascht an. Ich sah ihn überrascht an. War ich so auffällig gewesen, während ich ihn beobachtete? Und seit wann saßen wir so nah beieinander?
"Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du mich so musterst", meinte er und grinste anschließend. Ein wenig verschlagen, wie mir vorkam.
Mit erwärmtem Gesicht setzte ich mich wieder aufrecht hin und brachte damit etwas Abstand zwischen uns. Ich deutete mit den Lippen ein stimmloses "Sorry" an und zog etwas peinlich berührt die Schultern ein. Jetzt rückte ich ihm schon auf die Pelle.

Was Taehyung dann tat, war überraschend, aber beruhigend zugleich. Er lehnte sich zu mir und stupste mich mit seiner Schulter an, während er ein strahlendes Lächeln lächelte.
"Wofür entschuldigst du dich? Ich habe nichts dagegen, wenn du mich ansiehst. Aber vielleicht nicht gerade, wenn ich versuche konzentriert deinen Artikel zu lesen."
Ich war verwirrt. War das gerade ein Flirtversuch? Hatte ich seinen Witz nicht verstanden? Hatte er es einfach vollkommen neutral gemeint?
Während er sich wieder meinem Artikel widmete, grübelte ich noch weiter darüber nach und erlebte beinahe eine richtige Krise. Taehyung war mein Kindheitsfreund, ohne es zu wissen und wir hatten uns so lange nicht gesehen und ich verheimlichte ihm einen wesentlichen Teil meines Lebens. Wieso war ich dann so froh, wenn er neben mir saß und sich dazu bereit erklärte meinen Artikel durchzugehen? Warum konnte ich nicht anders, als immer wieder heimlich sein grübelndes Gesicht zu betrachten? Und wieso kribbelte mein Arm jedes Mal, wenn er mit seinem kurz gegen ihn strich? Wir hatten früher Regenwürmer gesammelt und Vogelhäuschen gebaut. Wir hatten im Matsch gespielt und uns mit Sand beworfen. Wir hatten herumgealbert und uns in brenzligen Situationen gegenseitig in Schutz genommen.
Doch jetzt ... waren wir erwachsen und einiges hatte sich verändert.

Yellow Skies || kim taehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt