Abgehetzt und aufgeregt und unausgeschlafen fuhr ich in mein Stockwerk der Vogue Korea und versuchte meine Nerven zu beruhigen. Noch im Anschluss meines Abendessens, hatte ich Song Doyun meinen Artikel mit dem Jung Hoseok Interview geschickt und mich erst danach gefragt, was ich da eigentlich gerade getan hatte. Nur Sekunden vor dem Abschicken hatte ich geglaubt, dass es mir eine Nacht voller Ruhe bescheren würde, wenn ich den Artikel einfach loswurde, immerhin hatte ich genug daran gearbeitet und ich wollte mich auf meine persönlichen Probleme fokussieren, zumindest für ein paar Tage, bis sich alles geregelt hatte. Jedoch wurde mir klar, nachdem ich auf 'Senden' geklickt hatte, dass ich zumindest noch einmal hätte Korrektulesen können und dass es sicherlich noch etwas gab, dass überarbeitungswürdig war und so hatte ich noch die halbe Nach an dem Artikel gehangen und ihn unzählige Male überarbeitet, um noch einmal mit meiner Abteilungsleiterin darüber reden zu können, dass ich noch eine bessere, ausgearbeitetere und überdachtere Version geschrieben hatte.
Im Spiegel des Fahrstuhls sahen meine Haare aus wie ein Vogelnest und ich versuchte sie schnell in Ordnung zu bringen, bis ich es aufgab und sie einfach zu einem hohen Zopf zusammenband. Ich hatte mich nicht einmal geschminkt und mir das erstbeste Outfit aus dem Schrank gezogen, das zu finden war. Nicht zu vergessen, dass ich mein Frühstück total vergessen hatte. Das schlug mir heute ziemlich auf den Magen, in Kombination mit meiner Nervosität, die mich von innen heraus Auffraß und sich immer weiter nach außen vorarbeitete. Dadurch, dass mein Makeup fehlte, traten schon nervöse rote Flecken in mein Gesicht. Ich sah bei weitem nicht vorzeigbar aus, aber es ließ sich nun nicht mehr ändern.
Der Fahrstuhl kündigte mit einem Pling an, dass ich in meinem Stockwerk angekommen war und ich lief so selbstbewusst wie möglich hinaus in meine Abteilung. Ich war ziemlich dankbar dafür, heute auf die Schnelle weiße Sneakers angezogen und auf Pumps verzichtet zu haben, obwohl ich ein sehr schönes, dunkelblaues Paar gehabt hätte, um dem pastellblau meines Hosenanzuges etwas Kontrast zu verschaffen. Aber mit den Sneakers war ich zumindest sicher Zufuß unterwegs. Oder so sicher wie eben möglich, wenn einem die Beine wackelten und die Füße eher über den Boden schleiften, statt den Körper geschmeidig über ihn hinwegzutragen.Zielstrebig näherte ich mich Song Doyuns Büro und begrüßte nebenher die anderen Mitarbeiter der Abteilung freundlich. Als ich vor dem vergläserten Büro stand, konnte ich bereits sehen, dass die Abteilungsleiterin noch gar nicht da war. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und linste so gut es ging in die eher weniger sichtbaren Ecken des Büros, aber sie war nirgendwo auszumachen, also musste ich warten. Das würde ein hibbeliger und energieraubender Morgen werden.
Ich drehte mich um und lief sogleich in jemanden hinein, der einen so festen Widerstand abgab, dass ich zurücktaumelte. Song Doyun hatte mich an den Schultern gepackt und stabilisierte mich.
"Nicht so hastig. Aber gut, dass ich in dich hineinlaufe. Genau mit dir wollte ich sprechen, Norang." Ich wusste bereits, worum es ging und seufzte tief.
Schnell zog ich meinen Blazer zurecht und strich mir die Haarsträhne aus der Stirn, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte. Ich spiegelte gerade vermutlich genau das wieder, was mein Artikel bereits hergegeben hatte.
"Ich wollte auch mit dir reden. Ich habe nicht nachgedacht und habe alles noch einmal überarbeitet, um es besser zu machen. Ich hoffe, das ist noch möglich und du hast die Aufgabe nicht schon jemand anderem zugeteilt."
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Yellow Skies || kim taehyung
FanfictionNachdem die talentierte Jungjournalistin Park Norang mehr als ihr halbes Leben in den USA gelebt hat, kehrt sie nun nach Südkorea zurück, um ein Praktikum in der Onlineredaktion eines High Fashion Magazins anzutreten. Nur kurz nach ihrem Eintreffen...