Es war wirklich angenehm durch das fröhliche Zwitschern von Vögeln wachzuwerden und sich dabei in den Armen einer anderen Person wiederzufinden. Taehyungs Atem traf sanft und regelmäßig gegen meine Stirn und ich hob den Kopf, um meine Nase gegen seine zu reiben und ihn damit zu wecken. Zuerst dachte ich, ich hätte Erfolg, weil er sich bewegte, aber dann schlang er nur seinen anderen Arm um mich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren, bevor er entspannt schnaubte und dann regelmäßig weiteratmete.
Ich wollte ihn nicht wecken, wenn er noch so müde war und schloss ebenfalls wieder die Augen. Doch nach wenigen Minuten wurde ich unruhig. Nicht weil ich nicht weiter in Taes Armen liegen, seinem Atmen lauschen und seinen Geruch einatmen wollte, der mich wirklich dazu lockte, mich noch näher an ihn heranzukuscheln, sondern einfach, weil ich chronische Frühaufsteherin war. Besonders schlimm war es, seitdem ich meine Arbeit bei der Vogue aufgenommen hatte. Ich arbeitete meistens bis spät in die Nacht und fing so früh wie möglich wieder an. Außerdem half die Erinnerung an meine Deadline nicht gerade, mich wieder zu entspannen und einfach mit in Taes ruhiges Atmen einzufallen.
Ich verschte es damit, mich in Taes Armen zu drehen und meine Finger zwischen seine zu schieben, aber jetzt war ich wirklich wach.
"Willst du aufstehen?", fragte Tae mit kratziger, verschlafener Stimme. Er zog mich wieder näher an sich heran und ließ seine Stirn gegen meinen Nacken sinken. Ein Schauer lief mir über den Rücken und die Arme hinab.
"Wir können auch noch liegen bleiben. Ich kann nur nicht mehr einschlafen, aber es stört mich nicht, wenn du weiterschlafen willst."Er gähnte und löste dann seine Hand aus meiner, weil einige meiner Haare an seinen Lippen hängen geblieben waren. Ich lachte und half ihm die Haare loszuwerden. Bevor ich meine Hand wieder aus seinem Gesicht entfernen konnte, hatte er sie sich geschnappt und platzierte sanfte Küsse auf meine Knöcheln.
"Die Nacht war viel zu schnell um." Er öffnete träge die Augen und sah sich dann um. "Wie spät ist es eigentlich?"
Er schaltete die Nachttischlampe an und fiel dann mit zusammengekniffenen Augen zurück in die Kissen. Meine Hand hatte er sich gegen die Brust gedrück.
Der Anblick von seinen strubbeligen Haaren, den Bartstoppeln und seinem Blinzeln, während er sich versuchte an die Helligkeit zu gewöhnen, waren einfach traumhaft.
"Es ist halb acht."
"Halb acht?! Und du bist ausgeschlafen? Das war 'ne lange Nacht gestern."
"Ich dachte, sie war viel zu schnell um?", neckte ich ihn und setzte mich grinsend auf. Er blinzelte zu mir hinauf. Als ich begann, ihm durch die Haare zu fahren, schloss er die Augen wieder und seufzte.
"Eine Nacht kann gleichzeitig lang und viel zu schnell um sein." Tae drückte mich an sich, bis ich begann zu lachen.
"Du zerquetscht mich", sagte ich atemlos und Tae rollte uns herum, so dass ich unter ihm lag.
"Wir müssen dich ja ein wenig beschäftigen, wenn du am frühen Morgen schon so einen Tatendrang verspürst."
"Und da gibt es nichts anderes, als mich zu zerquetschen?"
Tae grinste und senkte den Kopf, bis ich kaum noch seine Augen fokussieren konnte.
"Da gibt es noch einiges anderes, aber ich dachte, ich fange mit einer kleinen Aufwämübung an, bevor ich das hier tue."Mit schelmischem Grinsen überbrückte er auch den letzten Abstand zwischen unseren Lippen und küsste mich langsam und genießerisch. Wir hatten vermutlich beide Mundgeruch und auf jeden Fall einen seltsamen Geschmack auf den Zungen, aber daran störten wir uns nicht, da die Bewegung von Taehyungs Lippen an meinen und seine Hand unter meinem Oberteil meine gesamte Gedankenwelt einnahmen. Seine Hand strich warm und weich über meine Hüfte und ich konnte nicht anders und musste ihm selbst mit den Fingern den Rücken auf und ab fahren. Wir begannen beide zu glühen und mussten den Kuss unterbrechen, als uns die Luft ausblieb.
Es folgten lange Minuten des Schweigens und sich betrachtens, bevor wir schließlich aufstanden, um etwas zu frühstücken.
Während wir Tee tranken und redeten, merkte ich, dass ich schon wieder viel entspannter und ruhiger war. Meine Deadline war für den Moment vergessen und stattdessen bildete sich der Wunsch heraus, das hier jeden Tag zu erleben, mit Tae aufzuwachen, den Morgen zu genießen, seinen verschlafenen Anblick zu betrachten, seine unordentlichen Haare zu ordnen.
Die Blase dieses Wohlgefühls platzte aber jäh, als Taehyung mir eine Frage stellte.
"Was war es eigentlich, was du mir gestern noch erzählen wolltest. Ich wollte nicht direkt schon wieder nachfragen, weil gestern einiges los war, aber ich konnte jetzt einfach nicht länger warten."
Ich nickte abwesend und überlegte, wie ich den zweiten Teil meines Geheimnisses lüften sollte, ohne dass es seltsam klang oder als hatte ich es ihm absichtlich verschwiegen. Dabei hatte ich eigentlich genau das getan.
"Der Grund, warum ich dir so bekannt vorkomme ... Naja, es ist so, dass-"
Das Knallen der Wohnungstür unterbrach mich und ließ mich zusammenzucken. Tae sah mich entschuldigend an und stand auf, um nachzusehen, was los war.
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Yellow Skies || kim taehyung
FanfictionNachdem die talentierte Jungjournalistin Park Norang mehr als ihr halbes Leben in den USA gelebt hat, kehrt sie nun nach Südkorea zurück, um ein Praktikum in der Onlineredaktion eines High Fashion Magazins anzutreten. Nur kurz nach ihrem Eintreffen...