Kapitel 24

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Wartend saß ich auf einem hohen Barhocker

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Wartend saß ich auf einem hohen Barhocker. Ich hatte mit dem Mitarbeiter im Copy Shop die Bilder ausgesucht, die ich auf Fotopapier ausgedruckt haben wollte und nun befand er sich mit den übertragenen Darteien in einem Hinterraum und vollzog seine Arbeit, während ich müde vor mich hinstarrte und mich davon abhalten musste, nicht einzuschlafen.
Ich hatte zuerst überlegt, noch einen kleinen Abstecher ins Yellow Skies zu machen, bin dann jedoch an dem Café vorbeigegangen. Allerdings war ich nicht unbemerkt geblieben, denn kurz bevor ich beim Copy Shop angekommen war, der nur ein paar Straßen weiter lag, hatte Taehyung mir geschrieben.
"Alles okay? Holt ihr euren Kaffee jetzt beim Konkurrenten, oder warum sahst du so zerstreut aus?"
Ich hatte lange getippt, um ihm alles zu erzählen, von meinem Artikel, über Song Doyuns Reaktion, bis hin zu unserem letzten Gespräch am Fahrstuhl. Seitdem wartete ich auf eine Antwort und schaltete eindeutig zu oft das Display an und aus, obwohl ich wusste, dass Taehyung gerade sicherlich viel zutun hatte. Trotz neu eingestellter Kellner, war der Ansturm auf das Yellow Skies oft kaum zu bewältigen. Ich fragte mich wirklich, wie sie das vorher bloß zu dritt geschafft hatten.

Der Copy Shop Mitarbeiter kam aus dem Hinterraum zurück und ich hüpfte von dem Barkhocker. Das Polster war bereits so durchgesessen gewesen, dass ich beim Aufstehen sofort spürte, wie wieder Blut durch mein Gesäß lief und meine Muskeln entspannten.
Er reichte mir die Bilder und ich bezahlte ihn für das Druckerzeugnis.
Die erste Etappe war geschafft, jetzt musste ich nur noch mit Taehyung sprechen, aber bevor das passierte, fuhr ich nach Hause und versuchte meinen Schlaf nachzuholen. Dabei vergaß ich ganz, vorher noch einmal auf mein Handy zu schauen, da mein Gehirn bereits so benebelt von Müdigkeit war, dass ich es nicht mehr auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren konnte. Es war vermutlich doch ganz gut, dass Song Doyun mich nach Hause geschickt hatte.
Besonders, nachdem ich wieder aufwachte, zu einem strahlenden Sonnenuntergang, der sein Licht durch mein Zimmerfenster warf und es in eine romantische Kulisse verwandelte. Ich setzte mich auf, streckte mich, bis meine Glieder knackten und stand dann um einiges erfrischter wieder auf.
Als ich in die Küche lief, hörte ich den Fernseher im Wohnzimmer und linste hinein. Amala saß mit grimmiger Miene auf der Couch, die Fernbedienung in der Hand, um durch die Sender zu schalten. Ihr Blick sah beinahe so aus, als würde sie das Gerät gleich erschlagen wollen.
Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass Amalas Schicht eigentlich noch eine Stunde gehen würde. Sie war vermutlich gar nicht erst ins Café gegangen, aus einem Grund, der sich Jeon Jungkook nannte.
"Bist du endlich wieder wach? Ich brenne darauf zu erfahren, was passiert ist, dass du dir einen Tag außerplanmäßig freinimmst. Ist eure Etage abgebrannt? Hat es eine Razzia gegeben? Wurde eine Leiche gefunden?"
"Wären das nicht alles Dinge, die du schon mindestens auf einem der ganzen Sender gesehen hättest, durch die du gerade durchzapst?"

Amala lies den Sender laufen, auf dem ein Drama-Rerun lief und warf die Fernbedienung ans andere Ende der Couch. Ich setzte mich zu ihr und kuschelte mich an sie.
Ohne, dass sie weiter nachfragen musste, erzählte ich auch ihr, was heute alles passiert war und es schien Amalas Laune ein wenig zu heben. Noch immer etwas grimmig, aber anerkennend lächelte sie mich an.
"Ich wusste doch, dass du den Laden da rocken würdest. Eine Journalistin wie dich bekommt man nicht alle Tage. Endlich sehen die das auch ein und lassen dich keine Artikel mehr überarbeiten, die bereits perfekt sind."
Ich hatte Song Doyuns letzten Tipp vorerst weggelassen, da sich Amala nicht mit mir zusammen darüber den Kopf zermartern sollte. Allerdings hatte ich Taehyung davon erzählt und das fiel mir gerade wieder ein. Ich sprang beinahe vom Sofa, da ich ihm noch antworten musste.
"Sorry, ich habe nur vergessen, dass ich Tae geschrieben habe, lange bevor ich eingeschlafen bin."
"Kein Ding. Geh und antworte deinem Mann. Wir wollen ihn ja nicht hängen lassen, huh?"
Es hörte sich etwas bitter an, als sie es sagte, aber ich wusste, dass ich es nicht persönlich nehmen sollte, da sie vermutlich wieder an Jungkook dachte.
Amala kugelte sich auf dem Sofa zusammen und verbarg ihr Gesicht vor mir.
"Hey, wie wäre es, wenn wir einen kleinen Filmeabend mit Take-Away und viel zu viel Eis veranstalten? Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht."
Amala hob den Kopf und studierte mich eingehend.
"Musst du morgen nicht arbeiten?"
"Mein Job besteht die nächsten Tage erst einmal darin, meine Überstunden abzuarbeiten."

Yellow Skies || kim taehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt