Kapitel 19

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Uns blieb nichts anderes übrig, als das Essen zu essen, dass Taehyung und Jungkook mitgebracht hatten

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Uns blieb nichts anderes übrig, als das Essen zu essen, dass Taehyung und Jungkook mitgebracht hatten. Immerhin konnten wir es etwas mit dem Gemüse aufstocken, dass wir bereits geschnibbelt hatten und nun Roh als Beilage aßen. An den Herd traute sich heute Abend keiner mehr heran. Der blieb ausgeschaltet, auch wenn Amala mir abermals versichert hatte, dass das eben Geschehene nicht noch einmal passieren würde.
Meine Energie für den Abend war aber so weit strapaziert worden, dass ich nicht einmal die Motivation verspürt hatte, etwas von dem Löschschaum aufzuwischen oder die restliche Küchenablage aufzuräumen. Diese Arbeit war schließlich an den beiden Brandstiftern hängen geblieben - zurecht, wie ich fand.
Noch knapp eine Stunde nach dem Vorfall und meinem kleinen Nervenzusammenbruch, suchte mich ein furchtbarer Schluckauf heim, den ich versuchte mit Essen und einem Glas Wein nach dem anderen zu ersticken. Die Stimmung am Tisch war ziemlich niedergeschlagen und etwas ungemütlich. Amala versuchte die Lage manchmal etwas zu entschärfen, indem sie auf ihre normale, lockere und freche Art irgendetwas erzählte und Jungkook lächelte höflich, sah aber dabei ziemlich schuldbewusst aus, wenn er in meine Richtung sah. Taehyungs Miene konnte ich kaum lesen. Er wirkte im ersten Moment verschlossen, sogar etwas grimmig, aber wenn ich zu ihm sah, drückte er meine Hand und hob kurz den Mundwinkel. Während des restlichen Essens schien er tief in Gedanken zu sein und ich hätte mich am liebsten einfach nur gegen ihn gelehnt und ebenfalls meinen Gedanken nachgehangen.

"Okay, Leute, mir reicht's für heute", sagte Amala plötzlich und stand auf, ganz in ihrer temperamentvollen Manier. Sie stellte ihren Teller auf die noch unaufgeräumte Ablage und ich exte den Rest Wein in meinem Glas. Ich hatte die beiden geöffneten Flaschen beinahe alleine getrunken und merkte mittlerweile den Alkohol.
"Mir reicht's auch. Ich könnte einen Spaziergang vertragen", sagte ich und besah das Bild, das sich mir bot. "Ich kann diese Küche heute nicht mehr sehen."
Bei diesem Kommentar schien Amala hellhörig zu werden und ich sah schon an ihrem Blick, dass sie eine Idee hatte. Sie versuchte ihre unangebrachte Begeisterung nicht zu zeigen, aber Amala und ich wohnten nun schon so lange zusammen, dass ich es ihr bei dem kleinsten Glitzern in den Augen ansah, wenn sie etwas ausheckte.
"Das ist eine gute Idee, Norang! Wie wäre es, wenn du ein paar Sachen mitnimmst und Tae dich zu sich nach Hause begleitet. Jungkook und ich haben noch eine Menge in Ordnung zu bringen und ich bin mir sicher, es würde dir guttun, wenn du mal für eine Nacht nicht in der Nähe deines Laptops verbringst."
Ich seufzte. "Ich weißt nicht."
Einerseits wollte ich mich schon gerne woanders verkrümeln, wo ich nicht mehr an diesen Abend denken musste, aber andererseits schwirrte mir die ganze Zeit das Interview im Kopf herum, das ich noch in einen druckfähigen Artikel verpacken musste.
"Ich finde die Idee super. Ich weiß schon, wie ich dich auf andere Gedanken bringen kann, Norang."
Wärme schoss mir ins Gesicht, als ich Taehyungs Worte aufnahm. Scheinbar nahmen wir alle sie anders auf, als er sie meinte, denn auch die anderen beiden wirkten kurz überrascht, bis Amala lachte und einen Daumen für ihre Zustimmung hob. Tae wurde ebenfalls kurz rot, als er bemerkte, wie seine Worte sich angehört hatten, ruderte aber nicht zurück.

"Norang, ich verspreche dir, dass mit dieser Wohnung nichts mehr passiert. Du kannst also mit beruhigtem Gewissen gehen."
Ich stand seufzend auf. Vielleicht wäre es wirklich ganz gut, wenn ich für eine Nacht bei Taehyung blieb und mir nicht mehr diese unordentliche und fast verbrannte Küche ansehen musste.
"Na schön. Aber kein Sex auf dem Küchentisch und auch nicht auf dem Sofa, dem Couchtisch, den Balkonstühlen oder auf der Waschmaschine. Ich will nichts ersetzen müssen, weil es kaputt geht oder ... ihr wisst schon ... schmutzig wird."
Jungkook lief so rot an, dass ich Angst hatte, sein Kopf würde gleich platzen. Amala winkte nur locker ab und scheuchte Tae und mich dann aus der Küche. Noch einmal sah ich sie unnachgiebig an und sie versicherte mir schließlich - indem sie zu Jungkooks Leidwesen alles noch einmal wiederholte -, dass genau das nicht passieren würde.
Zufrieden ging ich nach oben, gefolgt von Tae und packte ein paar Sachen zusammen. Kurz sah ich zu meinem Laptop, der geschlossen auf meinem Schreibtisch stand, aber schnell schüttelte ich den Kopf. Mit dem ganzen Alkohol, den ich intus hatte, würde ich ohnehin nichts gescheites mehr zustande bringen. Ich sollte den Abend lieber genießen, solange ich es noch konnte.

Tae nahm mir meine Tasche ab, nachdem ich alles eingepackt hatte. Wir verabschiedeten uns von den anderen und er schnappte sich sogar noch eine Jacke für mich, weil ich nicht das Bedürfnis danach verspürt hatte, so sehr wie mein Körper von dem ganzen Wein erwärmt war. Die Kälte des späten Abends merkte ich kaum, aber wir waren zuerst auch nicht lange im Freien, denn wir fuhren zuerst in Taehyungs Auto zu seiner Wohnung und liefen von da aus eine Runde durch die Gegend. Er trug die ganze Zeit meine Jacke unter dem Arm, während er mit der anderen Hand meine hielt. Immer wieder fragte er mich, ob ich mir meine Jacke nicht zumindest über die Schultern legen wollte, aber ich schüttelte nur den Kopf und starrte geradeaus, während mein Kopf die meiste Zeit über leer war.
"Sorry, dass der Abend so ... unangenehm enden musste, Tae. Das war so alles nicht geplant."
"Man kann nicht immer alles planen, Norang." Er sagte es sanft und so, als wusste er genau, wovon er sprach. Ich sah zu ihm auf.
"Ich weiß, nur ... manchmal wäre das wirklich beruhigend. Hätte ich mit einplanen können, wie du darauf reagierst, dass ich Trans bin, hätte ich es schon früher rausbringen können. Dann wäre der ganze Rest heute nicht passiert."
"Ist es aber und ich finde es gar nicht mal so schlimm. Immerhin kann ich jetzt alleine mit dir Zeit verbringen, in der kalten Spätherbstluft, bei dem letzten Sonnenstrahl, der über das Firmament wandert."
Ich kicherte bei Taehyungs träumerischer Stimme und seinen poetischen Worten. Daraufhin grinste er breit und sah mich begeistert an.

"Genau das wollte ich hören. Keine Wenns mehr für heute Abend, okay? Lass uns noch warten, bis es stockduster ist und dann einen Film schauen. Hast du Angst vor Horror?"
Unerklärlicherweise überkam mich Erleichterung, obwohl ich nicht einmal gedacht hatte, dass es genau diese Emotion war, die mir in diesem Moment gefehlt hatte. Ich war einfach froh, dass Taehyung nicht versuchte weiter nachzuhaken und statt mich darauf anzusprechen, was heute alles vorgefallen war, von der Sache ablenkte und etwas Normalität in den Abend bringen wollte.
"Ja, ich habe Angst vor Horrorfilmen."
"Ah, gut, ich auch. Auch wenn ich es niemandem jemals zeigen würde. Außer dir, wenn du Lust hast."
Ich lachte erneut.
"Du willst trotzdem einen schauen, obwohl wir beide Angsthasen sind?"
"Ja? Dann haben wir beide eine Ausrede dafür, dass wir uns den ganzen Abend umklammern."
Mein Lachen war nun so ungehalten, dass mir ein hässliches Grunzen entkam und ich mir die Hand vor den Mund halten musste. Tae legte seine Hand auf meine und versuchte meine Finger zu lösen, aber ich ließ ihn nicht.
"Komm schon, Norang, ich will dein Lachen hören." Ich schüttelte weiter den Kopf und versuchte mein Lachen zu unterdrücken, während Tae noch immer versuchte meine Hand zu lösen. Er strengte sich aber gar nicht wirklich an, vermutlich, weil er mir nicht wehtun wollte.
Ich verbarg mein Gesicht in seiner Schulter und schüttelte mich vor unterdrücktem Lachen.
"Ach komm, das muss doch schmerzhaft sein. Du hebst ja gleich ab."
Da ließ ich los und lachte in seine Schulter hinein. Das Grunzen war wieder da, aber zumindest so abgedämpft, dass es zumindest nicht die ganze Nachbarschaft hörte.
"Ah, das klingt schon viel besser."

Und es fühlte sich auch um einiges besser an, als ich zugeben wollte.

[Hiiii! Ich versuche wieder ein kleiiiiines bisschen Regelmäßigkeit in die Yellow Skies Updates zu bekommen, damit nicht nur einmal im Monat was kommt

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[Hiiii! Ich versuche wieder ein kleiiiiines bisschen Regelmäßigkeit in die Yellow Skies Updates zu bekommen, damit nicht nur einmal im Monat was kommt. Aber habt noch etwas Geduld, there's still pretty much on my plate, woups. :D
Wir lesen uns hoffentlich nächste Woche wieder hier. <3]

Yellow Skies || kim taehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt