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Lane

»... in Ordnung sein dürfte. Aber wir wollen ja kein Risiko eingehen, nicht wahr?«

Allein diese Stimme erneut zu hören, jagt mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. »Nein, Sie haben recht. Hier wird uns sicher niemand hören.« Ich erinnere mich an die Verwirrung, die ich, unter diesem Sofa eingequetscht, verspürt habe, als wäre es gestern gewesen... nun ja, so lange ist es auch nicht her. Trotzdem gibt es Momente, in denen es mir vorkommt, als wäre all dieser Mist mit Winters und der Ravensen in einem Paralleluniversum passiert – oder in einem meiner Albträume.

»Gut, dann folgen Sie mir doch bitte. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass wir das Licht auslassen müssen, da man sonst von außen sehen könnte, dass sich hier jemand aufhält.«

»Was immer Sie für richtig halten.«

Wie ist das bloß passiert? Wann habe ich diese Sprachnachricht aufgenommen? Ich überlege und überlege... bis mir plötzlich alles wieder einfällt. Die Freude, in dieser geheimen Bibliothek zu sein, zusammen mit Beat. Dieses überwältigende Gefühl, das ich beim Anblick all der Bücher um mich herum verspürt habe...

... und dann der Drang, Drew davon zu erzählen.

Genau in dem Moment, als ich das Handy in die Hand genommen und den Aufnahmebutton angetippt habe, waren dann plötzlich diese Schritte zu hören, die sich von außen der Tür genähert haben. Danach ging alles sehr schnell.

»Also schön. Ich fürchte, ich habe eine schlechte, aber auch eine gute Nachricht für Sie. Welche wollen Sie zuerst hören?«

»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Sagen Sie einfach, was Sie zu sagen haben.«

»Fein. Der Verkaufspreis, den Ihre Leute mir angeboten haben, liegt viel zu weit unter dem Wert, den ich mit meinen Leuten angestrebt habe. Aber die gute Nachricht ist, dass wir bereit sind zu verhandeln.«

»Ich hoffe, das ist ein Scherz! Ihnen muss klar sein, dass die... prekären Umstände des Verkaufes den preis drastisch drücken.«

»Natürlich ist mir das klar–«

»Dann gibt es meiner Ansicht nach auch nichts, weswegen wir weiter verhandeln könnten. Entweder Sie akzeptieren, oder Sie tun es nicht.«

Ich nehme am Rande wahr, wie sich eine Hand auf meine Schulter legt. Als ich aufblicke, treffen Beats besorgte Augen auf meine.

»Verstehe. Für die müssen Sie eine besonders fette Summe herausholen, damit es sich auch wirklich lohnt, wenn Ihre Kinder nicht mehr hier studieren können, richtig?«

»Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.«

Beats weiche Lippen teilen sich fassungslos, als sie realisiert, was wir da gerade hören.

»Ist das...?«

»Ja«, bestätige ich rau.

»Wie auch immer. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass der illegale Verkauf eines denkmalgeschütztem Bauwerks nicht gerade auf große Resonanz in der Immobilienwelt stößt. Sie haben gar keine andere Option, als an uns zu verkaufen. Ich denke, es ist nur fair, dass Sie sich unser Stillschweigen über die Umstände dieses Verkaufes durch einen gedrückten Preis sichern.«

All das nochmal zu hören, ist nicht nur für mich schwer. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, bis Beat ihre Hand auf meine legt und murmelt: »Mach es aus.« Nur zu gerne gehorche ich. Die Stille, die daraufhin folgt, ist ohrenbetäubend.

BeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt