Teil 10

1K 50 8
                                    

Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und ich lasse mich dagegen sinken. Frustriert, müde und ein bisschen verwirrt über die Gefühle die Djamal in mir zum Leben erweckt, streife ich meine nassen Klamotten ab und gehe ins Bad. Dort hänge ich die Sachen zum trocknen auf und stelle mich unter die heiße Dusche.

Ich schließe meine Augen und spüre Djamals Lippen auf meinen nach, verträumt fahre ich mit den Fingern über meine Lippen und greife anschließend zum Duschgel, schäume mich, mit dem nach Vanille riechenden Gel ein. Danach wasche ich meine langen Haare und als ich fertig bin, wickele ich mich in eines dieser flauschigen großen Badetücher. Meine Haare kleben nass auf meinem Rücken, ich habe Lust auf einen heißen Kakao, nehme die Milch aus dem kleinen Kühlschrank und eine große Tasse aus dem Regal. Gebe drei großzügige Löffel in die Tasse und warte bis die Milch in der Mikrowelle heiß ist.

Gerade als die Mikrowelle klingelt, klopft es zaghaft an meine Tür. Also muss mein Schokotraum noch warten. Ich mache die Tür auf und Djamal lehnt am Türrahmen. Er lässt seinen Blick über meinen halb bedeckten Körper wandern, bis runter zu meinen Beinen und wieder rauf.

"Äh, habe ich dir gesagt wann ich morgen los will?", stottert er und versucht seinen Blick wieder in meine Augen zu lenken.

"Ja, um acht, nachdem wir gefrühstückt haben. Ich bin nicht senil, aber du anscheinend", ich ziehe mein Handtuch etwas höher über meinen Ausschnitt und gucke Djamal abwartend an. "Sonst noch was? Ich würde gerne meinen Kakao heiß trinken."

"Kakao?"

"Ja, das leckere Schokozeug mit heißer Milch. Aber wenn du mich noch länger abhältst kann ich die Milch nicht mehr gebrauchen."

Djamal schiebt sich an mir vorbei, doch ich halte ihn am Arm fest.

"Wenn du Kakao trinken willst, mach dir selbst einen oder bestell ihn in der Küche. Ich habe jetzt Feierabend. Gute Nacht, Djamal", ich schiebe ihn aus meinem Zimmer.

"Meine Güte bist du prüde", schnaubt er im Flur. Wütend gebe ich meiner Tür einen kräftigen Schubs, so dass sie mit einem lauten Knall zufällt. Was bildet sich dieser arrogante Affe eigentlich ein? Prüde? Ich? Niemals! Mit großen Schritten gehe ich zurück ins Wohnzimmer und gieße die noch heiße Milch in meine Tasse. Rühre um und nehme einen extra großen Schluck. Summend genieße ich das heiße Getränk und ziehe mein Handy aus meiner Sporttasche.

Ich stelle meine Tasse auf dem Tisch an der Wohnlandschaft ab und rufe Henry an. Er geht nach dem zweiten Mal durchklingeln endlich ans Telefon.

"Hallo Klara. Warte mal, ich muss vor die Tür gehen, hier ist es zu laut", ruft er über den Musiklärm hinweg. "So, jetzt höre ich dich besser. Wie geht's dir Liebes?"

"Frag nicht. Am liebsten würde ich den Job sofort hinschmeißen", jammere ich los.

"Was? Warum? Du hast doch sonst nie Probleme! Was ist passiert?", fragt er überrascht.

"Dieser Scheichsohn ist passiert, er ist einfach unmöglich. Vögelt alles was nicht bei drei auf dem Baum ist, besäuft sich dauernd und der Knaller kommt jetzt. Er ist der Meinung, dass ich prüde bin. Henry, ganz ehrlich, ich bin nicht prüde, nur weil ich nicht mit jedem Typen rum mache, der mir über den Weg rennt. Oder?"

"Schatzi, nein, wie kommt er denn auf solche Ideen. Lass dir nicht so einen Scheiß einreden. Wenn es dich so belastet, solltest du vielleicht drüber nachdenken, den Job wirklich -", ich unterbreche ihn: "Er hat mich geküsst." "Was! Oh mein Gott Klara. Und was hast du gemacht?", kreischt er hysterisch.

"Ich habe ihn natürlich weggestoßen. Blöde Frage", schnaube ich und trinke meinen Kakao weiter.

"Hat er dich auch angefasst? Ist er deshalb der Meinung du seist prüde?!!"

Steel Royal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt