Teil 15

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Ich begleite Said in den Garten und wir setzen uns auf die obersten Stufen die runter in den Infinity-Pool führen. Er zieht eine Schachtel Marlboro aus seiner Hosentasche und hält mir die Schachtel hin.

"Ach was solls," zögere ich kurz und ziehe eine Zigarette raus, stecke sie zwischen meine Lippen und warte bis mir Said Feuer gibt. Ich atme den Rauch tief ein und puste ihn in den dunklen Himmel.

"Klara, ich brauche dir nicht zu erklären, dass ihr mit dem Feuer spielt. Djamal kann die Augen kaum von dir lassen und auch wenn du versuchst dich dagegen zu wehren, sieht man dir an, dass auch Du etwas für ihn empfindest. Wenn unser Vater das rausfindet, sitzt du sofort im nächsten Flieger nach Deutschland. Ich mische mich da nicht ein, aber passt verdammt nochmal besser auf", Said zieht ebenfalls an seiner Zigarette und wir schauen schweigend auf die Innenstadt von Dubai.

"Ich liebe meinen Job und werde den Teufel tun, den für etwas auf's Spiel zu setzen, was keine Zukunft hat. Es wird bei dieser einen Nacht bleiben und basta."

"Hörst du dir selber zu? Das kannst du jemanden erzählen, der blind ist, aber nicht mir. Da ist was zwischen euch und das kannst du nicht einfach ignorieren", Said spricht leise und guckt immer wieder über seine Schulter, ob wir belauscht werden.

"Mag sein, dann genießen wir für kurze Zeit die kleine Affäre. Djamal heiratet schließlich in ein paar Wochen diese orientalische Schönheit", ich zucke mit den Schultern und fahre erschrocken rum, als ich leise Schritte näher kommen höre. Djamal taucht aus der Dunkelheit auf. Said und ich atmen erleichtert aus.

"Raucht ihr etwa heimlich", fragt er amüsiert, bleibt an der Treppe stehen und steckt seine Hände in die Jeanstasche.

"Wir sind erwachsen und dürfen in der Öffentlichkeit soviel rauchen wie wir wollen, außerdem ist es kein Joint, also kein Grund für Heimlichtuerei" , ich stehe auf, drücke die Zigarette auf dem Steinboden aus und werfe sie in den kleinen Mülleimer, der neben einer Sitzecke oberhalb des Pools steht.

"Ich lass euch mal allein, bis gleich Djamal", verabschiedet sich Said und verschwindet in der Dunkelheit.

Djamal greift nach meiner Hand und führt mich links am Pool einen kleinen Weg entlang, der zu einer Bank hinter großen Büschen führt. Er setzt sich und zieht mich auf seinen Schoss.

"Dieses geschwollene Gelaber von meinem Vater, ich kann es nicht mehr ertragen, der macht mich wahnsinnig. Mein einziger Lichtblick bist du", Djamal vergräbt seine Nase an meinem Hals, ich schiebe ihn von mir weg und stehe auf.

"Djamal, du heiratest Faizah. Lass es uns doch nicht noch komplizierter machen, als es ohnehin schon ist. Ich begleite dich zurück, du wirst sicherlich schon vermisst", ich halte ihm meine Hand hin, die er mit seinen warmen Fingern umschlingt.

Sobald wir wieder Licht um uns herum haben, lasse ich seine Hand los und er knurrt neben mir etwas auf Arabisch. Ich begleite ihn bis zum Eingang des Wintergartens und stelle mich wieder zu meinem Kollegen.

"Ich hoffe wir haben bald Feierabend", stöhnt Abdul, ich gucke ihn grinsend an, verdrehe die Augen und stecke eine Hand in die Marlenehose.

"Das hoffe ich auch, ganz schön langweilige Veranstaltung."

"Stimmt, eigentlich könnte Djamal mal wieder ausrasten, dann wäre wenigstens ein bisschen Action. Obwohl, dann musst du ihn zurück halten", lacht er und ich kann mir ein Lachen ebenfalls nicht verkneifen. Wir versuchen uns zusammen zu reißen und ich gucke zu Djamal, der mir einen bösen Blick zu wirft.

Nach endlosen weiteren zwei Stunden verabschieden sich die Familien endlich und unser Feierabend rückt näher. Wir schließen uns der Gruppe an, als die sich zum Ausgang begibt. Djamal kommt als Letzter und legt mir vorsichtig eine Hand in den Rücken. Ich gehe einen Schritt schneller und seine Hand rutscht weg.

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