Ich sitze pünktlich um kurz nach fünf in der ersten Klasse des ICE's und werde um halb zehn in Berlin sein. Mayla landet um kurz vor zwölf. Hoffentlich hat die Bahn keine Verspätung, wenn doch fliegt mir mein ganzer Zeitplan um die Ohren.
Nachdem ich meine Fahrkarte vorgezeigt habe, lehne ich meinen Kopf zurück und döse ein bisschen vor mich hin. Die vier Stunden vergehen wie im Flug und die Bahn kommt pünktlich am Hauptbahnhof an. Ich mache mich mit meinem kleinen Koffer sofort auf den Weg zu den Mietwagen und hole eine schwarze Mercedes E-Klasse ab. Der Verkehr in Berlin ist mörderisch, doch ich schaffe es eine Stunde früher am Flughafen zu sein, bevor Mayla landet.
Mir bleibt also noch ein bisschen Zeit für einen Kaffee und ein belegtes Brötchen mit Käse. Da erscheint auch schon der Flug als Landeanflug auf der großen Anzeigetafel. Ich mache mich auf den Weg zu den Ankunftsbereichen. Die Schiebetüren gleiten auf und zu, vereinzelt fallen sich Paare in die Arme, aber es stehen auch Männer in schwarzen Anzügen mit Schildern in der Hand neben mir. Die Türen gehen erneut auf und dann ist sie da. Freudestrahlend fällt mir Mayla um den Hals und hüpft auf der Stelle.
"Ich freu mich so dich zu sehen", kreischt sie.
"Schön dich wieder zu sehen", begrüße ich Mayla. Sie hat ihren Bob frisch frisiert, ihr Makeup ist tadellos, genauso wie ihr Outfit, ein eng geschnittenes Maxikleid mit tiefen Ausschnitt. Sie hat einen riesigen Koffer dabei und ich muss an Saids Worte in Dubai denken, dass Mayla immer Übergepäck hat. Grinsend nehme ich ihren Koffer und wir gehen zum Auto.
"Also, mein Professor ist so begeistert von meiner Arbeit, da hat er mir zwei Karten für die Fashion-Week geschenkt. Ich kann das noch gar nicht glauben, dass ich mir morgen die ganzen angesagten Designer angucken kann. Das ist alles so aufregend", strahlt Mayla über das ganze Gesicht.
"Wann bist du eigentlich mit deinem Studium fertig?", ich fädele mich in den Verkehr ein und fahre in die Innenstadt.
"In drei Wochen, ich hoffe noch ein bisschen Inspiration für mein Meisterstück bei den Modeschauen zu bekommen. Und dann bin ich endlich fertig und das alles ohne die Hilfe meines Vaters", sagt sie stolz.
"Ich drücke dir die Daumen", sage ich und Mayla tippt auf ihrem Handy rum. Das scheint auch so eine dumme Angewohnheit von allen zu sein, immer auf diese Dinger zu starren.
"Wir haben zwei Zimmer nebeneinander in den oberen Etagen. Suite fand ich irgendwie unpassend, auch wenn die an meinem Namen sehen, dass ich die Tochter von einem der reichsten Ölscheichs aus Dubai bin", Mayla verdreht die Augen und ich grinse sie wissend an.
Ich fahre am Adlon vor und der Angestellte vom Parkservice kommt auf meine Seite, ich lasse den Schlüssel in der Mittelkonsole liegen, mache den Kofferraum auf und öffne danach die Tür von Mayla. Unsere Koffer werden von einem Pagen auf einen Wagen geladen und wir betreten die Empfangshalle. Mayla geht zur Rezeption meldet uns an und danach werden wir von einer Frau nach oben begleitet. Sie öffnet uns die Zimmertüren, übergibt die Zimmerkarten und dann verabschiedet sich die Dame diskret.
"Manchmal geht mir diese Arschkriecherei tierisch auf den Geist. Treffen wir uns zum Abendessen wieder? Ich muss mich erstmal ausruhen und dann über ein passendes Outfit nachdenken."
"Mach das, ich erkunde mal den Nobelschuppen und hole dich um achtzehn Uhr zum Essen ab. Einverstanden?"
"Merci, bis später meine Liebe", verabschiedet sich Mayla.
Ich räume kurz mein Gepäck aus, werfe einen Blick aus dem Fenster, auf die vollgestopften Straßen. Dann schreibe ich Henry schnell, dass ich gut angekommen bin und er mir eine Liste der Designer schicken soll. Er schickt mir den Zeitplan sofort und ich sehe, dass kaum Pausen zwischen den einzelnen Shows sind. Drei Tage nur Mode, ich werde es hoffentlich überleben.
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Steel Royal
RomanceKlara Stahl, Chefin einer renommierten Securityfirma bekommt einen mehr als lukrativen Auftrag. Sie soll für 90 Tage den Sohn von Scheich Zahit Bakir bin Arif Al-Thani bis zu dessen Hochzeit bewachen. Eigentlich kein Problem für die taffe Klara, w...