Teil 21

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"Ich habe angenommen, dass du wenigstens den Weg zum Ankleidezimmer geschafft hast", sage ich und bleibe vor ihm stehen.

"Ich traue mir selbst noch nicht über den Weg. Ich habe immer noch das Gefühl besoffen zu sein", sagt er heiser.

"Was willst du zum anziehen haben? Ich hole es dir."

"Das Gleiche was du trägst. Du findest meine Jogginghosen im hinteren Teil, genauso wie die T-Shirts, wo meine Unterwäsche ist, weißt du ja."

Ich gehe ins Ankleidezimmer, öffne die Schublade mit seinen Boxershorts und nehme eine weiße von Ralph Lauren raus, danach gehe ich in den hinteren Teil und öffne die letzte Schranktür, werde sofort von Jogginghosen in allen Farben und Formen erschlagen. Ich entscheide mich für eine weiße und dazu ein rotes T-Shirt von der NYU. Wieviel T-Shirts hat er denn noch von der New Yorker Uni? Mit den Sachen über meinem Arm gehe ich zurück ins Schlafzimmer und gebe Djamal die Klamotten. Er zieht das Handtuch auf und ich gucke schnell weg.

"Du kennst mich nackt, also musst du nicht weggucken", sagt er amüsiert und ich grinse ihn frech an. Djamal zieht alles an und lässt sich anschließend in das frisch bezogene Bett fallen.

"Willst du was trinken? Tee oder Wasser?"

"Das habe ich nicht verdient, du kümmerst dich hier um mich und ich wollte gestern Sex von dir, obwohl ich ein paar Stunden vorher, diese elende Schlange vögeln musste", stöhnt er mit einem Arm über seinem Gesicht.

"Das spielt keine Rolle, also was willst du trinken?", sage ich etwas unterkühlt.

"Tee und Wasser. Hast du noch von den Kopfschmerztabletten, die du mir an unserem ersten Morgen in Frankfurt gegeben hast?"

"Ja, in meinem Zimmer. Ich geh sie holen."

Ich verschwinde in meinem Zimmer, hole die Tabletten und will gerade wieder zu Djamal, als ich sehe wie sein Vater zu ihm rein geht. Er lässt die Tür ein Spalt offen und ich höre wie er lautstark mit seinem Sohn streitet. Ich schließe leise meine Tür und halte die Klinke krampfhaft fest. Das Geschrei ist bis hier her zu hören, dann knallt die Tür zu und es klopft bei mir. Erschrocken zucke ich zusammen und öffne ein paar Sekunden später.

"Klara, was macht dein Fuß?", will Zahit ganz freundlich wissen.

"Geht schon wieder, ich habe meinen Knöchel mit Eis gekühlt, morgen kann ich sicher wieder vernünftig laufen und arbeiten", sage ich lächelnd.

"Wir werden das Golfturnier auf morgen verschieben. Ich hoffe Djamal ist schnell wieder fit, denn wir sind in zwei Tagen auf eine Gala eingeladen, Faizah wird auch dabei sein. Ruh dich aus Klara, bis morgen", Zahit dreht sich in seinem weißen Gewand um und geht Richtung Aufzug. Schnell renne ich über den Flur und klopfe kurz bei Djamal an.

Öffne die Tür und höre erneut Würgegeräusche aus dem Bad, mache die Tür auf und tatsächlich hängt er wieder über der Toilettenschüssel. Gut das sein Vater nicht hier drin war, mein Handy und meine Schuhe liegen noch kreuz und quer verteilt. Ich hebe alles auf, stecke mein Handy ein und bringe meine Schuhe in den Flur. Djamal betätigt die Spülung und kommt kurze Zeit später kreideweiß aus dem Bad.

"Du siehst echt Scheiße aus."

"So fühle ich mich auch", sagt er mit rauer Stimme. Ich schlinge einen Arm um seine Hüfte und so gehen wir zurück ins Schlafzimmer. Er legt sich auf seine Bettseite und schließt die Augen.

"Djamal du musst unbedingt was trinken. Ich hole jetzt den Tee und das Wasser, nicht einschlafen", warne ich ihn und er dreht den Kopf leicht hin und her. Die Kanne habe ich auf dem Tresen stehen gelassen und Livia hat den Wasservorrat ordentlich aufgefüllt. Ich hole eine Tasse aus dem Schrank und klemme mir die Wasserflaschen unter den Arm. Zurück im Schlafzimmer stelle ich eine Flasche bei Djamal ab und eine auf den Nachtschrank links vom Bett. Dann habe ich die Hände frei um ihm eine Tasse von dem heißen Tee einzugießen. Er ist weg gedämmert und ich wecke ihn sanft.

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