Steel Royal

Teil 35

Djamal telefoniert und ich kuschele mich in die flauschigen Kissen auf dem Sofa. Tausend Schmetterlinge tanzen in meinem Bauch und Herzen.

"Oh Scheiße", höre ich ihn auf einmal fluchen. Erschrocken über seine Worte, sehe ich auf und gucke ihn prüfend an. Er lässt sich auf die Kante der Couch fallen und scrollt in seinem Handy hoch und runter. Ich hebe meinen String auf, ziehe ihn an und setze mich neben ihn.

"Was ist?", will ich vorsichtig wissen.

"Du hast noch keine Nachrichten gesehen, oder?", will Djamal von mir wissen. Ich schüttele mit dem Kopf und greife nach meinem Handy. Henry hat mir einen Link geschickt, genauso wie Mayla. Ich tippe drauf und da springt mir die Schlagzeile schon ins Auge.

Sohn von Öl-Milliardär Zahit Bakir in Berlin mit unbekannter Schönheit gesehen - Hat Djamal schon eine Neue?! Ist die Scheidung von der Tochter des Großkonzern Millionär Daris Shariq nur noch eine Frage der Zeit?

Darunter ist ein Bild, wie Djamal mich in der Bar an seine Brust drückt und Mayla mit Jaques vor uns stehen.

"Scheiße, aber man kann uns nicht richtig erkennen", sage ich und ziehe das Bild größer. Mein Kopf ruht an Djamals Schulter und eine Hand liegt in meinem Rücken.

"Klara, wir werden das Hotel nicht verlassen können, ohne das wir die Presse an der Backe haben. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden, so lange ich noch verheiratet bin. Denn jetzt hat Faizah das Recht auf eine Entschädigung, wenn sie weiß, dass ich mich wegen einer anderen Frau scheiden lasse", Djamal rauft sich angestrengt die Haare.

"Und wenn du nach der Scheidung arm wie eine Kirchenmaus bist, ich verdiene ganz gut, also wirst du nicht verhungern. Außerdem läuft doch deine Firma sehr gut. Oder hast du mich angelogen?"

"Nein, natürlich nicht. Ich bestelle uns erstmal Frühstück und dann überlegen wir, wie es weiter geht", sagt Djamal und bestellt beim Zimmerservice alles was die Karte hergibt. Gerade als er auflegt, klingelt sein Handy und er wirft einen überraschten Blick darauf.

"Das ist mein Vater", sagt er leise und fasst sich in den Nacken.

"Geh ran!"

Er nimmt das Gespräch an und das Telefonat ist auf arabisch, ich verstehe also kein Wort. Djamal spricht ganz ruhig und auch sein Vater am anderen Ende der Leitung scheint ruhig mit seinem Sohn zu reden. Nach einer viertel Stunde klopft es und ich mache dem Zimmerservice, nur in Djamals Hemd auf, der Kellner guckt mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und schiebt den Wagen in den Essbereich.

Ich begleite ihn zurück zum Ausgang und schließe die Tür hinter ihm. Zurück im Essbereich hebe ich die verschiedenen Deckel hoch, von Pancakes bis frischem Rührei ist wirklich alles dabei. In einer Schüssel befinden sich frische Erdbeeren und ich stecke mir eine in den Mund, sie ist zuckersüß und ich kaue genüsslich, summe leise beim Geschmack und schließe meine Augen. Gerade als ich mir die nächste in den Mund stecken will, schnappt Djamal sie mir mit den Zähnen aus den Fingern, während er weiter telefoniert.

Ich fange schon mal an zu frühstücken, denn ich sterbe gleich vor Hunger und trinke einen großen Schluck von meinem Cappuccino. Djamal beendet das Telefonat, kommt zu mir an den Tisch und setzt sich auf den Stuhl neben mir.

"Und?", will ich neugierig wissen.

"Er weiß nicht, das du, dass auf dem Foto bist", sagt er zerknirscht. "Er will mich sofort in Dubai sehen, unsere Pressesprecherin kümmert sich schon darum, dass nicht noch mehr Bilder auftauchen, weil wir keine Ahnung haben, wieviel Fotos gemacht wurden. Ich habe ihm gesagt, dass ich noch eine Woche beruflich in Frankfurt zu tun habe, und das auf keinen Fall verschieben kann."