<< neun >>

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Erschrocken drehte ich mich zu der Person um und entdeckte einen etwas kleineren Kerl mit braunen, fast schwarzen Haaren. Ich räusperte mich und biss mir nervös auf die Lippe. "Ähh, weißt du in welcher Wohnung Felix wohnt?" Er runzelte skeptisch die Stirn und trat mir näher. "Wieso willst du das Wissen?" Irgendwas ließ ihn total misstrauisch mir gegenüber sein. "Naja, ich weiß seinen Nachnamen nicht und auf welches Klingelschild ich dann drücken muss."

Langsam legte sich meine Nervosität, als er auflachte. Sein Lachen klag total lustig und beruhigte mich. "Du kannst niemals ein Fan sein! Woher kennst du Felix denn?", fragte er während er einen Schlüssel aus seiner Tasche kramte und die Tür aufschloss. Ich kratzte mich im Nacken und lächelte bedrückt. " War eher eine flüchtige Bekanntschaft" Er drehte sich zu mir und runzelte verwirrt die Stirn. "Naja, für eine Nacht", fügte ich noch zu und blickte auf meine Füße.

"Oh", brachte er lediglich heraus und hielt mir dann die Tür auf. Ich lächelte ihn dankend an und lief die Treppen hoch. Niemand von uns sagte etwas, bis er sich irgendwann dann räusperte und meine Aufmerksamkeit erregte. "Ich wohne schon hier. Einfach noch ein Stockwerk höher, klingel bei von der Laden" Dankend lächelte ich und winkte ihm zum Abschied zu. "Danke.. Wie heißt du eigentlich?" Er lachte und warf den Kopf in den Nacken.

"Du hast ja echt keine Ahnung! Ich bin Patrick." Ich wurde ein wenig rot und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich bin Melly", sagte ich noch bevor ich dann die Treppen weiter hoch lief. Mein Herz begann wieder heftig zu schlagen und mein Blick schweifte über die einzelnen Klingelschilder. Ich stoppte bei von der Laden.

Ich schluckte und drückte ganz vorsichtig auf die Klingel. Das Surren ertönte aus der Wohnung und kurz darauf waren Schritte zu hören. So langsam stieg mir die Nervosität zu Kopf und mein Atem verschnellerte sich stark. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen, indem ich laut ein und aus atmete. Die Tür wurde plötzlich aufgerissen und das Gesicht vor dem ich mich schon ein wenig fürchtete erschien

Ein wenig verwirrt betrachtete er meinen ganzen Körper und legte den Kopf schief. "Hey?" Seine Worte sprach er zögernd und vorsichtig, als könnte ich sofort auf ihn losgehen. "Hi", brachte ich total leise raus und starrte sofort wieder auf meine Füße. In diesem Moment, war ich einfach ein total schüchternes Mädchen und erkannte mich selbst kaum wieder.

"Kann ich dir irgendwie helfen?" Ich schluckte und nickte langsam. "Aha und was willst du?" Langsam wurde er ein wenig ungeduldig und tippelte mit seinen Fingern gegen den Türrahmen. "Reden", flüsterte ich mit zittriger Stimme. "Mal, ne Frage. Kenne ich dich?

Diese Worte ließen einen stechenden Schmerz in meiner Brust aufkommen und ich lächelte bedrückt. "Es ist schon etwas länger her. Sieben Wochen" Wow. Herzlichen Glückwunsch, Melly. Du bringst auch mal einen ganzen Satz raus! "Tut mir leid, aber ich kenne dich nicht. Bye"

Er wollte die Tür schließen, doch ich stellte meinen Fuß dazwischen und wurde langsam wütend. "Man Finn äh Felix!" Erst schaute er mich total verdutzt an, doch dann bildete sich ein überraschtes Grinsen auf seinem Gesicht. "Ach Melly!" Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und öffnete die Tür erneut ganz.

"Was gibts denn, Lust auf ne zweite Runde, oder warum bist du hier?" Er zwinkerte mir dreckig zu und lehnte sich zu mir vor. Ich zog ein wenig spöttisch die Augenbrauen hoch und begann loszuprusten. "Genau, bei deinem Können", lachte ich und schob ihn zur Seite und verschaffte mir zutritt zur Wohnung.

"Ja klar! Komm ruhig rein", lachte Felix ironisch und schloss die Tür hinter uns. Ich stellte mich vor seine Fotos im Flur, genau wie schon beim ersten Mal. Eine Welle von Reue baute sich in mir auf und ich musste schlucken. Er würde noch so viele Momente erleben können und ich war gerade dabei alles zu zerstören. Wie konnte ich ihm das bloß antun?

"Dir gefallen meine Fotos sehr oder? Schon beim ersten Mal konntest du nicht anders als sie zu betrachten", flüsterte er plötzlich und ich spürte wie nah er mir war. Sein warmer Atem stieß nämlich gegen meine Hals beuge und löste eine Gänsehaut aus. "Ja, du scheinst echt viel zu erleben", sprach ich ein wenig angespannt, beruhte aber darauf mich nicht umzudrehen.

Wieder schallte sein raues Lachen durch den Raum und ich spürte, wie er überlegte mir seine Arme um die Hüften zu legen, sie dann aber doch zurück zog. Deshalb drehte ich mich zu ihm herum und stand nur wenige Zentimeter von ihm getrennt. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ein wenig nervös lächelte ich zu ihm hoch.

Eine Haarsträhne hing ihm auf die Stirn und ich musste mich mega zusammenreißen, um ihm nicht durch die Haare zu fahren und sie damit zu richten. Felix erledigte dies dann aber doch schon alleine, wobei ich mir dann auf die Lippe biss und ein paar Schritte von ihm weg lief. Irgendwas stellte er mit mir an, in seiner Nähe musste ich mich total zusammenreißen.

"Und wieso bist du jetzt her gekommen?", fragte er plötzlich und schien mich mit seinem Blick zu durchlöchern. In mir entstand ein Kampf zwischen Kopf und Gewissen. Mein Kopf war drauf und dran ihm alles zu sagen und um Hilfe zu bitten. Wohingegen mein Gewissen mir einredete, ihn damit nicht zu belasten. Ich räusperte mich und kratzte mich im Nacken.

Doch ich konnte gar nichts sagen, denn mir kam ein Klingelton aus Felix' Hosentasche zuvor. Er seufzte genervt auf und fischte sein Handy heraus. Ich beobachtete ihn dabei wie er abnahm und in den Hörer sprach. Sein Kiefer war angespannt und seine Augen verdrehte er immer Mal wieder bei den Worten, der anderen Person mit der er sprach.

Kurz darauf legte er schon auf und warf mir einen entschuldigenden Blick zu. "Tut mir leid. Mir ist was dazwischen gekommen. Können wir das hier auf ein anderes Mal verschieben? Ich geb dir auch meine Handynummer", lächelte er und ich nickte langsam. Ich durfte nicht von ihm enttäuscht sein. Schließlich war ich hier gerade einfach so reingeplatzt.

Felix holte einen Edding aus seiner Tasche, wobei ich mir mein Grinsen nicht verkneifen konnte. Er war schon Profi-Youtuber. Es kitzelte leicht, als er mir die Zahlen auf meinen Arm schrieb und mich danach sanft anlächelte. "Dann bis bald" Ich lächelte ihm ein letztes Mal zu und verschwand dann auch schon aus seiner Wohnung.

Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt