Inzwischen war ich schon ganze sieben Wochen bei Michi untergekommen. Ja, ich weiß ich sollte schon viel früher zurück, dennoch hatte mir mein bester Freund ja auch irgendwie gefehlt. Heute gehe ich gemeinsam mit ihm zum Frauenarzt. Irgendwie hat er es geregelt, dass ich da hinmuss, weil Michi sich schon so sehr sorgt, als wäre er schon längst Patenonkel.
Ja, er würde Pate werden und nicht Marie oder Louise. Bei den beiden würde es mich nur zu sehr zerreißen, wen ich denn nehmen soll und die andere wäre total neidisch. Den anderen Paten konnte Felix bestimmen. Schließlich sollte er sich auch noch irgendwie als Familienmitglied mit Stimmrecht fühlen.
Familie, ein schönes Wort wenn man so darüber nachdenkt. Es kann die Menschen mit denen du verwandt bist, als auch deine Freunde perfekt beschreiben. Ob meine "Familie" im Moment noch zusammenhielt ich aber nicht. Weshalb mir auch ein wenig mulmig wurde.
Nervös faltete ich meine Hände auf dem Schoß und blickte durch das Wartezimmer. Überall saßen junge Frauen, entweder hochschwanger oder noch mit kleinem Bauch. So zwischen all diesen Frauen, die fast dasselbe durchmachen mussten wie ich, fühlte ich mich echt wohl.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, von einer Artzthelferin. "Frau Frey?", fragte sie vorsichtig und wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht. Erschrocken zuckte ich zusammen und richtete mich schnell auf. "Ähh, ja. Ich komme schon", lächelte ich verlegen und versuchte meine Röte zu verstecken.
Michi hinter mir kicherte nur und erntete von mir einen kurzen bösen Blick. Doch ich wandte mich sofort wieder zu der Frau und folgte ihr. Wir kamen in so einem Raum mit diesen blöden Stühlen an. Oh man, wie ich die hasste. Es fühlte sich voll komisch an mit ausgestreckten Beinen da zu sitzen. Was man nicht alles für sein Kind tut!
Der Doktor entdeckte mich sofort und schüttelte mir ein wenig gestresst die Hand. Mich überraschte das irgendwie nicht, er wollte genau so schnell wie ich wieder hier weg. Grinsend nahm ich auf dem Stuhl platz und ließ das ganze über mich ergehen. Ehrlich, mein Baby ist mir was schuldig.
Als wir fertig waren, durfte ich mich noch mal zu Michi setzten, bis die Ergebnisse da waren. "Und wie war's?", grinste Michi und biss sich auf die Lippe um nicht laut loszulachen. Ich äffte ihn genervt nach und schubste ihn lachend gegen die Schulter. "Es war super aufregend, willst du auch mal?", fragte ich mit einem genau so dummen Grinsen zurück.
Michischüttelte nur kichernd den Kopf und zog mich an seine Seite. Ich kuschelte mich an ihn heran und seufzte auf. "Ich hoffe für dich, dass du in deinem nächsten Leben eine Frau bist. Und dann werde ich dich auslachen", flüsterte ich und grinste fies vor mich hin. Doch Michi lachte nur laut auf.
"In meinem nächsten Leben werden wir uns aber nicht mehr kennen", flüsterte er mir ins Ohr und streichte mir übers Haar. Ich zog einen Schmollmund und schaute ihm in die Augen. "Dann gibt es für mich kein nächstes Leben", sagte ich und zog ihn noch näher an mich heran.
Nach einer Weile kam dann auch wieder die Artzthelferin zurück und händigte mir einen Zettel aus. Sofort faltete ich ihn auf und las ihn mir vollkommen neugierig durch. Meine Augen weiteten sich und ich schrie leise auf. Geschockt ließ ich den Zettel fallen und hielt mir die Hände vor den Mund.
Michi schien verwirrt und wollte nach dem Zettel greifen, doch ich riss ihm den Zettel hysterisch aus der Hand. "Melly, ist alles ok?", fragte er mich besorgt und ich schüttelte den Kopf. "Ich gehe nach Köln zurück", sagte ich entschlossen und sprang auf. In meinem Kopf herrschte ein riesen Chaos, doch ich machte keine Anstalten es irgendwie zu ordnen. Wie konnte das bloß passieren?
Michi rannte mir nach und war immer noch besorgt. "Melly, erzähl mir doch was los ist", versuchte er es bei mir, doch ich blockte ab. "Ich muss jetzt zurück", sagte ich überdeutlich und stieg in den Wagen. In mir bildeten sich unheimliche Schuldgefühle und ich wusste nicht, wie ich das alles wieder klären könnte.
So war ich sechs Stunden später wieder in Köln angekommen, auch wenn der plötzliche Abschied von Michi geschmerzt hatte, ließ er mich gehen. Ich hatte schon immer meinen eigenen Kopf und ließ mich von nichts und niemanden aufhalten. Deshalb stand ich seit zwanzig Minuten auch nicht vor der Wohnungstür der WG, sondern von Felix.
Ich wusste noch nicht, ob er da war, aber etwas hinderte mich daran zu klingeln und es heraus zu finden. Was wenn er mir nicht verzeihen könnte? Ich wurde sofort traurig und versuchte mir krampfhaft meine Tränen zurückzuhalten. Von wegen Familie, ich machte alles kaputt! Mit zittrigen Fingern drückte ich schließlich aber dennoch auf die Klingel.
Ich kannte seine Meinung zu dem ganzen ja noch gar nicht und vielleicht fand er es nicht so dramatisch wie ich. Wer weiß, es konnte ja sein, dass er das Geschlecht unseres Kindes wissen wollte. Nur ich wollte das nie. Deshalb war ich in dem Wartezimmer auch so geschockt gewesen. Eigentlich wollte ich mich selbst überraschen und nun war es zu spät.
Irgendwie war es schon schade, aber ich konnte nun auch nichts mehr ändern. Zu meinem Pech, öffnete niemand die Tür, weshalb ich ihn auf seinem Handy anrief. Doch nichts-Mailbox. Das war nicht mehr der Felix, den ich einst kennen gelernt hatte. Mein Felix ging immer ans Handy, weil er dieses auch nie aus den Augen ließ.
Vielleicht war er mit Freunden unterwegs. Aber, da hätte er sein Handy doch in der Tasche. Naja, er kann ja auch im Kino, oder im Schwimmbad sein! Das hoffe ich zumindest. Seufzend schlurfte ich langsam die Treppen runter und bemerkte Taddl erst viel zu spät. Ich sah ihn nur mit großen Augen an.
Er wirkte irgendwie total fertig. Denn er sah mich nur mit traurigem Blick an und schüttelte den Kopf. "Er blockt inzwischen alles und jeden ab. Gib dir nicht die Schuld, er hat wahrscheinlich noch nicht mal gecheckt, dass du da an der Tür warst. Aber seitdem du weg bist, ist er so drauf. Es war ein Fehler dich wegzuschicken. Vor allem, weil er jetzt sie hat", sagte Taddl ohne jede weitere Aufforderung. "Wer ist sie?", fragte ich ängstlich, da ich schon eine böse Vorahnung hatte. "Seine Freundin"
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Uhh.. Wer ist bloß seine Neue? Und welches Geschlecht kriegt denn jetzt das Kind? Na? Ne Ahnung? :D Irgendwie neige ich dazu das Buch schon bald zu beenden und mich einem neuen zu widmen. Nur möchte ich mit Fanfictions eher aufhören und mich "normalen" Storys widmen. Ich bin mir nur nicht ganz sicher. Auf der einen Seite fällt mir hier das schreiben total einfach, auf der anderen bin ich kein wirklicher Fan mehr. Naja, machte euch keine Gedanken, schönen Tag noch:)
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Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)
FanficDas Leben von Melly schien bisher immer stinknormal, wenn auch ein wenig langweilig. Sie ist gerade mal 19 Jahre alt und lebt schon eine Weile mit ihren Freundinnen in Köln. Alles scheint ganz gut zu laufen - Doch dann begegnet sie Felix und ihr Leb...