13. Kapitel

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Xingqiu POV

Als ich die Haustür aufsperrte, roch es nach Essen. Ich sah Chongyun, der irgendwas in einem Topf umrührte.
„Hä? Du machst Essen?“, fragt ich verwirrt.
Chongyun zuckte zusammen, drehte sich langsam zu mir. Sein Kopf war knallrot.
„J-Ja, du warst... noch nicht da“, stammelte er.
„Was stotterst du so rum? Wehe du denkst an ges-“, fing ich an, presste mir schnell die Hand auf den Mund. Oh heiliger Morax. „Halt bloß die Klappe, Xingqiu“, ermahnte ich mich selbst leise... Ich schüttelte den Kopf. Ich dürfte jetzt nicht reden. Ich wollte ihm doch aus dem Weg gehen...

„Hast du keinen Hunger?“, fragte mein Mitbewohner, als ich in die Richtung meines Zimmers lief. Ich schielte zu ihm.
Er war immer noch so rot. Was hatte der denn für ein Problem?
„Sag mal, ist irgendwas?“, fragte ich, konnte einfach nicht den Mund halten.
„H-Hä? Nein, alles gut“
Er starrte mich an.
„Jaja, total. Lüg doch nicht“, sagte ich und lief zu ihm. Nein, nein, was tat ich denn?! Ich sollte ins Zimmer gehen, nicht zu ihm... Das würde nicht gut ausgehen... Aber ich wollte wissen, wieso er plötzlich so drauf war. Doch nicht etwa wirklich wegen dem, was gestern passiert ist?! Wieso machte er so ein Drama deswegen... Konnte er es nicht einfach vergessen?
„Mir ist nur warm“, sagte er, hob abwehrend die Hände hoch, als ich mich zu ihm beugte, und das gefährlich nahe. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast.

„Wieso kochst du auch etwas warmes?“, fragte ich, wollte fast noch etwas sagen, doch konnte mich zurückhalten. Es schien, als würde die Wirkung langsam nachlassen... Und das war gut so...
„Du magst kaltes Essen doch nicht so sehr wie ich“, antwortete er, konnte mir nicht in die Augen sehen.
„Ist schon okay“, sagte ich und zuckte mit den Schultern. „Du musst wegen mir nicht so was machen“
Daraufhin wurde er noch röter.

„Du hast Verehrerinnen?“, fragte er dann plötzlich aus heiterem Himmel.
Ich beugte mich von ihm weg.
„Hä? Was hab ich?“, fragte ich überrascht.
„Ja, Xiangling meinte... Du hast ein paar Verehrerinnen...“, sagte Chongyun und sah … fast schon beleidigt? zur Seite.
Ich grinste. Was war das denn? War er... Etwa eifersüchtig?

„Ja, schon“, sagte ich und setzte mich auf den Stuhl.
„Was?! Wer denn?“
„Hmm, so ein paar Mädchen von der Händlergilde. Auch Kundinnen und so“
„Und gefällt dir da keine?“, schnaubte er.
Man, war der blöd.
„Ne, ich steh eher auf süße Idioten, die nichts scharfes vertragen“

Das wollte ich jetzt eigentlich nicht sagen.
Chongyun sah überrascht zu mir und ich spürte, wie mir das Blut in den Kopf schoss. Verdammt, wirkte der blöde Trank etwa doch noch?!
„Hä?!“, machte Chongyun dann, sprang auf.
„Was denn?!“
„W-Wie? Was meinst du? Wer? Hä? Stopp. Halt“
Er hob eine Hand hoch, atmete tief ein und aus.
„Okay. Lass uns darüber reden“

Ich riss die Augen auf. Er wollte reden. Er wollte ernsthaft darüber reden. Oh nein. Das konnte nicht gut ausgehen. Nein, nein, dafür war ich noch nicht bereit.
„Das, also... Ich hab jetzt erstmal ziemlich Hunger“, sagte ich, versuchte schnell vom Thema abzulenken.
„Aber, Xingqiu...“
„Du bist so doof“, sagte ich und warf ihm mein Buch an, das auf dem Tisch neben mir lag.
Er fing es, wenn auch nicht ganz so elegant, auf.
„Du bist selber doof, wieso sagst du mir so etwas wichtiges nicht?“, seufzte er, hielt sich eine Hand an die Stirn. „Ich meine... Es stimmt also? Was Xiangling gesagt hat?“
„He, was redet die eigentlich? Was hat sie gesagt?“, murrte ich, verschränkte die Arme.
„Na dass... Du... Eben..“, druckste er herum.
„Dass...ich?“
„Dass du mich... magst“, stotterte er.
„Na klar mag ich dich, sonst wäre ich doch nicht mit dir befreundet“, kicherte ich.
„Man, Xingqiu! Jetzt tu nicht so blöd!“, fauchte er und lief zu mir.
Ich machte große Augen, als er plötzlich mein Gesicht in seine Hände nahm und mir fest in die Augen sah.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich wurde ganz hibbelig. Was war jetzt los?
„Du weißt, wie ich das meine. Mehr als m-mögen. Also sag schon... Stimmt es?“
Ich fand es erstaunlich, dass er mir weiterhin in die Augen sah, obwohl seine Hände zitterten.
Jetzt wurde ich aber auch nervös und sah zur Seite. In meiner Magengegend kribbelte es und mir wurde warm. Oh man, was machte der Idiot da... Wieso ließ er mich so seltsam fühlen...
„Ja, es stimmt“, murmelte ich.
„Was?!“
„Man, es stimmt, du Depp! Hätte dir aber auch mal früher auffallen können!“, sagte ich und gab ihm eine Kopfnuss.
Er wich zurück, hielt sich die Stirn, sah mich mit großen Augen an.
„O-Oh“

Ich blähte die Wangen auf. „Oh ist alles was du zu sagen hast?“
„Ich...Ich weiß nicht... Das... Das verwirrt mich.. Ich weiß nicht, ich... Ich kenne mich mit solchen Gefühlen doch nicht aus“, sagte er verzweifelt.
„Jaja, du einsame Jungfrau, ist mir schon klar“
„Warte... Hattest du schon mal eine Beziehung?!“
Ich seufzte. Sein Ernst?
„Also, das hättest du ja wohl mitbekommen. Ich dachte eher immer, dass du und Xiangling was miteinander haben könntet“
Entgeistert sah der Blauhaarige mich an.
„Nicht dein Ernst. Und ich dachte immer du mit Hu Tao...“
„Oh, Yunyun“, murmelte ich und schüttelte den Kopf.

Aber Moment.
Ich hatte ihm doch eben sozusagen meine Liebe gestanden? Was war mit ihm? Wie... fühlte er?! Plötzlich traf mich die Erkenntnis, dass ich einen Korb bekommen könnte. Darüber hatte ich noch nie nachgedacht.

„U-und was ist mit dir?“, fragte ich nervös. Was, wenn er mir jetzt einen Korb gab?! Nein, halt, stopp. Dann wäre nicht nur mein Herz ziemlich gebrochen, sondern auch unsere komplette Freundschaft... Alles wäre... Vorbei. Nun bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich war mir wirklich nicht sicher... Mochte er mich auch so, wie ich ihn?!

„Ich... Ich weiß nicht“, sagte er, drehte sich von mir weg.
„Hah?“, machte ich, jeder Muskel in meinem Körper spannte sich an.
Moment. Was? Was?! Mir wurde schlecht.
„Ich muss nachdenken... Ich weiß es einfach nicht“, murmelte er.
„Oh. Ja. Kein Stress. Denk drüber nach, alles gut“, sagte ich, erhob mich. „Ich brauch ja nicht sofort eine Antwort oder so“
Meine Stimme versagte am Ende des Satzes. In meinem Hals saß ein dicker Kloß und die Sicht vor meinen Augen verschwamm.
Was war jetzt los?
Ich schniefte und spürte, wie die Tränen überliefen.
Chongyun hörte das und drehte sich zu mir um, riss die Augen auf.
„Xing...qiu?!“, fragte er panisch.
„Alles gut, ich...“, fing ich an, dann fing es jedoch richtig an und ich fing an zu zittern und zu schluchzen. Die Tränen liefen mir nun wie verrückt übers Gesicht.

Was war jetzt los? Wieso heulte ich?! Ich wusste nicht mal mehr, wann ich zuletzt geheult hatte.
„Hey..“, fing Chongyun an, kam auf mich zu und streckte seine Hände nach mir aus, doch ich rannte an ihm vorbei, riss die Haustür auf und rannte weiter, hinaus, immer geradeaus.

Ich wollte ihn jetzt nicht sehen... Ich konnte nicht... Wieso tat das so weh? Er hatte mir zwar keinen direkten Korb gegeben, aber auch keine klare Antwort... Was wenn er mich nicht so mochte, wie ich ihn? Was, wenn er das eben nur sagte, weil er nicht wollte, dass unsere Freundschaft zu Ende ging? Es tat weh... So weh... Mein Herz schmerzte... Und nun verstand ich endlich, was das für ein Gefühl war, das in Büchern beschrieben wurde, wenn es mit der Liebe nicht klappte... Es fühlte sich an, als würde man mir das Herz rausreißen...

Liebe oder Impuls? ~ Chongyun x Xingqiu | GenshinImpactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt