15. Kapitel

905 56 11
                                    

Xingqiu POV

„J-Junger Herr! Gut, dass ihr da seid! Wir brauchen dringend Eure Hilfe!“

Ich seufzte genervt auf. Ernsthaft jetzt? Ich drehte mich um, sah böse zu dem Diener, der an der Tür stand. Ich war nur kurz zur Händlergilde zurückgekehrt, weil ich ein altes Buch aus meinem früheren Zimmer holen wollte...
„Hilfe?“, murmelte ich, zog noch ein Buch aus dem staubigen Regal.
„Ja, es gibt zurzeit viele Aufträge. Wir brauchen jede helfende Hand, die wir kriegen können... Es tut mir Leid, aber mir wurde aufgetragen, Euch nicht mehr gehen zu lassen“
„Dieser alte, verda... Ja, natürlich. Ich bleib hier“, sagte ich lächelnd, obwohl ich ihm, oder eher gesagt meinem Vater nun am liebsten ein Buch an den Kopf werfen wollte.
„Super! Ihr werdet uns eine große Hilfe sein!"

Und weg war er. Ich schmetterte die Bücher gegen die Wand und sank zu Boden. „Ihr bekommt ja auch alle nichts auf die Reihe, ihr verdammten, unnötigen Idioten“, zischte ich und krallte mir in die Haare. Wieso nervte mich jeder... Wieso lief alles schief.. Ich zog an meinen Haaren, biss fest die Zähne zusammen. Wieso... Wieso... Wieso? Ich könnte heulen...

„Du bist viel zu jung um jetzt schon Nervenzusammenbrüche zu bekommen“, ertönte eine Stimme und ich sprang auf.
„Wow“, murrte ich und wollte fast laut aussprechen, was ich dachte. Nämlich, dass wohl nun die unnötigste Person den Raum betreten hatte. Mein ach so toller, großer Bruder, der nun am Türrahmen lehnte. Ich sah ihn böse an. Eigentlich sollte er alles unter Kontrolle haben, aber bekam ja nichts hin.
„Was ist denn los? Einen Korb bekommen?“, fragte er.
Es war wohl nur ein Spaß, doch da das diesmal tatsächlich der Fall war, oder wie auch immer, nahm ich mein Kissen von dem Bett und warf es voller Wucht auf ihn. Es landete in seinem Gesicht, fiel auf den Boden und wirbelte eine große Staubwolke auf.
„Du...du...“, fauchte ich, versuchte, mich zusammenzureißen, um ihn nicht in Grund und Boden zu beleidigen.
„Ich hatte ernsthaft-“, fing mein Bruder an, dann nieste er. „Recht?“, beendete er schniefend seinen Satz.

„... Wie auch immer“, murrte ich, nahm meine Bücher wieder hoch.

„Wer würde dich denn Körben? Die sind doch alle ganz verrückt nach dir“

Ich sagte nichts dazu. Ich war mir ja noch nicht mal sicher, ob Chongyun mich wirklich gekorbt hatte.
„Hab gehört, dein Buch verkauft sich gut“, quasselte er dann unbekümmert weiter.
„Bist du mal still? Du nervst mich“
„Wann soll ich sonst mit dir reden, ich sehe dich doch nie, du Idiot. Also, wann hast du eigentlich vor zurückzukommen? Du meintest, du bist auf Reisen, dabei weiß ich ganz genau dass du mit dem Exorzisten in dieser kleinen Stube unterhalb eines Waffenladens wohnst...“
„Wir entspannen uns nur ein bisschen hier, weil Chongyun so viele Aufträge direkt in Liyue bekommen hat. Bald gehen wir weiter. Wer weiß. Vielleicht sogar bis nach Inazuma?“
„Wie willst du da denn hinkommen? Fliegen?“, schnaubte mein Bruder belustigt, „Und wer weiß ob ihr überhaupt akzeptiert werdet dort? Nur weil du da jetzt auch schon fast berühmt bist, brauchst du dich nicht so besonders fühlen, kleines Brüderchen“

Ich seufzte. Der nervte mich so sehr.
„Ich hab jetzt keine Lust zu arbeiten. Und wehe, du nervst mich dabei“, sagte ich und lief aus dem Zimmer. Mein Bruder folgte mir.
„Da ist ein riesiger Papierstapel, der nur auf dich wartet“, kam die Antwort.
„Na toll. Freu ich mich ja schon drauf. Ich werde ja sowieso gezwungen, das zu tun, und obwohl ich viel zu gut im Gegensatz zu euch allen bin, ist Vater trotzdem nie mit mir zufrieden dieser ver-“
Ich wusste selbst, dass es nun definitiv an der Zeit war, die Klappe zu halten.

„Du bist ja extrem gereizt“

Das wusste ich selbst. Eigentlich konnte ich mich immer gut zusammenreißen und hatte mich selbst unter Kontrolle. Doch nun... Ich musste die ganze Zeit nur an Chongyun denken.

Er mochte mich nicht, oder? Wieso sollte er auch? Bei all dem, was ich ihm die ganze Zeit antat... Er würde mich nie so mögen, wie ich ihn. Er sah mich doch nur als besten Freund, weil wir seit der Kindheit befreundet waren...
„Ach weißt du“, seufzte ich und stellte die Bücher ab, „Vielleicht ist es doch ganz gut mal wieder ein bisschen zu arbeiten hier“
„Damit du die Person vergessen kannst, von der du eine Abfuhr bekommst hast?“

Dafür trat ich ihm so fest auf den Fuß, dass der Diener schnell angerannt kam und mit großen Augen fragte, was passiert sei, da mein Bruder so laut vor Schmerz aufgeschrien hatte.

Liebe oder Impuls? ~ Chongyun x Xingqiu | GenshinImpactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt