14. Kapitel

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Chongyun POV

„Du bist so ein Idiot, ich kanns nicht glauben...“, seufzte Xiangling, schüttelte den Kopf.
Ich schmollte.
„Du hättest ihm hinterher laufen müssen und schreien müssen, dass du ihn auch liebst, du Volldepp“, sagte sie und haute mir eine über.
Immer noch schmollend rieb ich mir den Kopf. „Aber... Ich war zu geschockt... Er hat noch nie geheult, außer vielleicht als kleines Kind...“, murmelte ich.
„Und? Er ist immer noch nicht da?“, fragte sie und verschränkte die Arme.

Ich seufzte. Es war früher Morgen. Die ganze Nacht hatte ich auf ihn gewartet, doch er kam nicht zurück. Eigentlich wollte ich ihm hinterherlaufen, doch ich hatte keine Ahnung, wo er hingegangen war... Außerdem wusste ich, er wollte mich bestimmt nicht sehen und in Ruhe gelassen werden wollte. Und ich war wirklich verwirrt... Ich musste erst mal gründlich darüber nachdenken...

„Nein, er ist nicht wieder gekommen... Deswegen bin ich ja hier, ich mach mir Sorgen“, murmelte ich und ließ den Kopf hängen. Außerdem musste ich das alles dringend jemanden erzählen...
„Ach, über den brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich find raus, wo er is! Geh du nur sorglos zu deinem Auftrag“, sagte sie gut gelaunt.
Ich verengte die Augen zu Schlitzen. Das klang zu unbesorgt. Untypisch.

„Du weißt ganz genau, wo er ist, oder?“, fragte ich.
Da sah sie mich entschuldigend an und lächelte dann. „Jup, weiß ich“
„Man, wieso sagst du mir das dann nicht? Ich mach mir echt Sorgen“, seufzte ich.
„Na ja, Hu Tao war heute morgen bei mir, weil wir zurzeit zusammenarbeiten, geschäftlich also, und da ist es ihr rausgerutscht“
Ich blähte beleidigt die Wangen auf. „Bei Hu Tao also“
„Was denn, eifersüchtig? Du bist ja echt süß. Bei den Beiden brauchst du dir wirklich keine Sorgen machen“
„Ich weiß doch. Mach ich gar nicht... Egal. Ich muss los“

Mies gelaunt biss ich ein Stückchen von meinem Eis ab, welches mich überhaupt nicht beruhigte. Eher das Gegenteil. So aufgewühlt war ich noch nie gewesen...
„Ach, da du beim exorzieren ja eh nicht viel machst außer rumsitzen, vielleicht denkst du dann mal darüber nach, was du für ihn empfindest“, sagte Xiangling. Ich warf ihr ein Brötchen an und stampfte aus dem Restaurant.
„Xiangling, hör auf ihm wieder was scharfes zu geben!“, rief Koch Mao.
„Hä?! Mach ich gar nicht!“, rief sie zurück.
Ich spannte meinen Sonnenschirm auf und seufzte... Jetzt musste ich mich erstmal auf meinen Auftrag konzentrieren...

~

Nach meinem Auftrag, den ich ohne weitere Probleme erledigen konnte, und der ziemlich schnell erledigt war, ging es mir nur noch schlechter. Da ich tatsächlich nichts zu tun hatte, außer mehrere Stunden auf dem Boden zu sitzen, hatte ich natürlich die ganze Zeit nachgedacht und es hatte mich fast verrückt gemacht. Ich mochte Xingqiu, keine Frage. Doch.. hatte ich dieselben Gefühle für ihn, wie er für mich? Selbst nach stundenlangen Grübeln wusste ich es nicht.

Doch das war kein Wunder, denn mit Emotionen an sich hatte ich nicht viel zu tun... Ich wünschte, ich könnte etwas lockerer sein und wissen, was ich wirklich wollte... Meinen wahren Gefühlen freien Lauf lassen... Aber das konnte ich ja nicht. Meine Yang-Lastigkeit würde dem sofort einen Strich durch die Rechnung machen...

Als ich kopfschüttelnd die Belohnung der Auftraggeberin ablehnte, und wir uns schließlich darauf einigten, dass sie mir nur die Hälfte gab, lief ich die hell beleuchtenden Straßen Liyues entlang. Es war bereits Abends... Ob er wohl mittlerweile Zuhause war? Ich glaubte nicht wirklich daran... War er immer noch bei Hu Tao...?
Bevor ich überhaupt weiter darüber nachdenken konnte, trugen mich meine Beine zum Bestattungsinstitut. Als ich davor stand, wurde ich unruhig. Was sollte ich denn sagen, wenn ich da rein ging?.. Wollte Xingqiu mich überhaupt sehen...?

„Wir haben schon geschlossen“, sagte jemand, der ein paar Kartons in der Hand hielt und eben das Gebäude betreten wollte. Es war Zhongli, der geheimnisvolle, allwissende „Untertan“ wie Tao ihn nannte.
„Oh, ja, ich will nur zu.. Hu Tao“, sagte ich.
Genau in dem Moment trat die besagte Person aus der Tür und sah mich überrascht an.
„Yunyun! Was für eine Überraschung! Was machst du denn hier?“
Dann grinste sie hinter hervorgehaltener Hand.
„Suchst du etwa wen?“
Ich seufzte. „Ja, tu ich“
„Hat Xiangling ihn also verpetzt, wo er sich aufhält.. Die kann auch nichts für sich behalten“, seufzte Tao.
Zhongli nickte mir noch einmal höflich zu, lief dann in das Gebäude, nachdem Tao ihm nochmal etwas auf den Haufen warf, den er trug.

„Ich mache mir vielleicht Sorgen? Was soll dieses Geheimnistuerei?“, murrte ich.
„Schon gut, komm mal runter“, sagte sie und schlug mir auf den Rücken, und das ziemlich fest.
Ich biss auf meine Unterlippe. Wieso ging mir jeder so auf die Nerven...?
„Also? Ist er nun da oder nicht?“, fragte ich.
„Jaja, ist er“
Tao ging rein, ich folgte ihr.
„Xingqiu! Ich hab hier wen für dich!“, rief sie, öffnete die Tür zu einem Raum, der ziemlich voll gestellt war.
Xingqiu saß auf dem Boden, kniff die Augen zusammen, als Tao die Tür öffnete. Er hatte eine Feder in der Hand, schrieb irgendwas.
„Oh.. Yun“, murmelte der Blauhaarige, als er mich erblickte.
Ich verschränkte die Arme und wackelte nervös mit dem Fuß.
„Kommst du... Nicht wieder Heim? Was machst du da überhaupt?“, fragte ich.
„Er ist mir eine super große Hilfe hier! Sieh mal!“, sagte Hu Tao und gab mir eine Papierrolle. Ich rollte sie auf. Die Handschrift war so unleserlich geschrieben, dass ich es nicht mal versuchte, sie zu lesen. Allerdings konnte ich es mir bereits denken, was da stand.

„Schreibst du jetzt ein Bestattungsbuch für sie, oder was?“, seufzte ich.
„Er hilft mir Kunden anzulocken damit“, sagte Hu Tao stolz.
Das würde niemals klappen. Allerdings war mir das alles im Moment sowieso egal.
„Tao... Könntest du mal kurz...?“, fragte ich und neigte den Kopf Richtung Tür.
„Alles klar! Bis dann!“, sagte sie und verschwand, ließ die Tür hinter sich sperrangelweit offen.
Seufzend schloss ich die Tür. Wieso waren die alle so chaotisch?

Xingqiu sah mich nicht an, kritztelte weiter auf dem Blatt vor ihm herum.
„Xing-“, fing ich an, da sah er auf.
„Alles gut, Yunyun. Tut mir Leid wegen gestern. Es war meine Schuld. Ich hätte dich nicht so damit überrumpeln sollen. Es war ziemlich plötzlich, und ich bin in letzter Zeit wohl ein bisschen emotional. Deswegen, mach dir jetzt kein schlechtes Gewissen, oder sonst was, ja? Alles ist gut. Vergiss einfach, was ich gesagt hab, okay?“
Ich presste die Lippen zusammen, mir wurde schlecht. Wieso sagte er so etwas? Er log. Das wusste ich ganz genau. Für ihn war gar nichts gut. Ich sah es in seinen Augen. Er war immer noch verletzt.
„Nein, ich... Hör mal“, murmelte ich, setzte mich neben ihn. Er rutschte ein gutes Stückchen von mir weg. Irgendwie tat das ziemlich weh. Ein Stich in meinem Herzen.

„Ich wusste nur nicht, was ich dazu sagen sollte... Ich bin un...unsicher. Ich weiß nicht genau, was das für ein Gefühl ist, und deswegen... Ich muss das erst herausfinden. Es tut mir Leid... Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag, weißt du, aber ich will mir wirklich sicher sein, damit ich dich nicht anlüge. Weil du...b-bist mir eben sehr, sehr wichtig und... Deshalb will ich, dass es wirklich echt ist, wenn ich dir sage, dass...“, stotterte ich und verbarg dann das Gesicht in meinen Händen. Heiliger... Was redete ich da eigentlich?! Ich fing an zu schwitzen und war so unglaublich nervös, dass ich schon anfing zu zittern.

„Ist okay, Yun. Wie gesagt, es tut mir Leid, ja?“, sagte Xingqiu und plötzlich rutschte er wieder zu mir, legte die Arme um mich.
Ich zuckte zusammen, mein Herz überschlug sich in meiner Brust.
„O-Okay, ja.. Also.. Kommst du wieder nach Hause?“, murmelte ich, schielte zu ihm.
„Bist du so einsam? Oder willst du nur, dass ich etwas zu Essen mache?“, grinste er, ließ mich los. Ich schmollte. Ich wollte, dass er mich weiter umarmte..

„Ich mach heute Essen“, sagte ich dann und erhob mich. „Und übrigens, niemand kann dieses Bestattungsbuch oder was auch immer das sein soll, lesen. Weil deine Schrift einfach-“
„He! Wage es jetzt nicht, pscht!“, machte er, drückte seine Hand auf meinen Mund, „ich hab eine wunderschöne Schrift, ja?!“
„Mhmhm“, machte ich ironisch, zog dann seine Hand weg und lächelte. Es tat einfach gut, wenn er bei mir war...

Als wir uns von Hu Tao verabschiedeten, und nach Hause liefen, sah ich zu ihm rüber. Er sah ziemlich betrübt auf den Boden. Fest schluckte ich. Man könnte denken, es wäre alles okay... Aber das war es eben doch nicht... Ich musste mich bemühen, herauszufinden, ob das wirklich Gefühle waren, die ich für ihn hegte. Ich wollte nicht mehr, dass er traurig war... Ich wollte ihn nicht verlieren...

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Hey Leute! Sorry dass so lange nichts mehr kam! 😔🙏 Es war dieser Weihnachtsstress, dann Neujahr und alles mögliche xD
Nun bin ich aber wieder aktiv dabei! Danke an alle, die diese Fanfiction lesen :) Frohes neues noch an alle und viel Glück bei den Pulls💕💕

Liebe oder Impuls? ~ Chongyun x Xingqiu | GenshinImpactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt