2. Kapitel

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Xingqiu POV

„Das ist doch ein beschissenes Buch“, murmelte ich, schlug es zu. Das Ende stellte mich total unzufrieden.
Ich sah auf die Uhr. Er war immer noch nicht da. Langsam machte ich mir Sorgen. Dann sah ich auf den Saustall vor mir. Sollte ich vielleicht doch aufräumen? Aber ich hatte echt keine Lust. Seufzend erhob ich mich. Vielleicht hatte ich Yunyun heute wirklich zu sehr geärgert. Hatte ich so sehr übertrieben? Er war immer noch nicht da, draußen war es schon dunkel. Er meinte ja, er hatte keinen Auftrag. Er wollte trainieren... Aber wir hatten Streit. Was, wenn er ausrastete, und irgendeine Dummheit beging? Ja, ich hatte genug geschmollt. Ich musste sofort rausgehen und ihn suchen. Also schnappte ich meine Tasche, ging hinaus. Die Nachtluft war kühl. Das war gut. Das würde ihn beruhigen. Die Straßen von Liyue waren hell erleuchtet, ich lief an fröhlich plappernden Leuten vorbei. Wo war er nur? Training, Training... Drachengrat?! Verdammt, das war viel zu weit weg. Bis ich dorthin lief, würde es ewig dauern...
„Oh! Wenn das nicht der junge Herr ist?“, ertönte eine Stimme neben mir und eine Kutsche kam zum Stehen.
Ich sah genervt auf den Boden, atmete tief ein, lächelte freundlich und drehte mich um.
„Ah. Guten Abend“, sagte ich höflich.
„Was macht Ihr so spät draußen? Im Auftrag der Händlergilde unterwegs?“
„Nein... Ich arbeite zurzeit nicht. Ich bin auf Reisen“
„Oh, ich verstehe! Super, Reisen sind sehr wichtig“
„Mein Bruder hilft bei der Gilde mit... Ich überbringe nur Waren und Informationen im Moment“, sagte ich, neigte den Kopf. Verdammt, lasst mich mit diesem Mist in Ruhe. Wen interessierte schon diese verdammte Händlergilde? Ich wollte diesen Laden auf keinen Fall übernehmen. Auch wenn ich der einzige war, der überhaupt mit allem klar kam.
„Ach! Müsst Ihr irgendwo hin? Ich fahre raus“, sagte der dicke, alte Mann.
Oh. Perfekt!
„Das wäre wirklich sehr nett von Ihnen“, nickte ich. „Ich müsste in die Nähe des Drachengrats“
„Gerne! Steigt ruhig auf!“
Höflich neigte ich den Kopf, kletterte die Kutsche hoch, setzte mich neben den Mann. Er trieb die Pferde an, die losliefen. Ich seufzte. Es kam nicht oft vor, dass man auf einer Kutsche mitfuhr. Wie gerne würde ich jetzt Chongyun sehen, dem von dem ganzen Gerüttel wahrscheinlich total übel werden würde.
„Die Händlergilde ist in letzter Zeit aber auch ziemlich aktiv! Das haufenweise Zeug... Profit rausschlagen! Bei uns ist es nicht anders! Wir müssen...“, labberte der Alte, ich hörte ihm gar nicht zu, nickte nur ab und zu. Als würde mich das interessieren, was der redete.
Schon bald kamen wir zum Glück an.
„Ist das in Ordnung hier?“, fragte er.
„Perfekt. Vielen Dank“, sagte ich, stieg ab.
„Gerne. Man sieht sich!“
Die Pferde galoppierten los, die Kutsche verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich lief den Weg entlang, spürte, wie es kälter wurde, wie das satte grün sich in ein schneebdecktes Weiß verwandelte.
„Brrr. Kalt“, murrte ich, lief trotzdem weiter. Wo könnte er sein? War er hier überhaupt? Alleine hierher kommen, ich musste auch total bescheuert sein.
„Yunyun! Ey! Mir is kalt! Wo bist duuuu?“, rief ich.
Plötzlich ein Rascheln. Ich zog mein Schwert, sah mich etwas nervös um.
„Oh. Buch-Junge“, ertönte eine Stimme, die mir sehr bekannt vor kam. Aus dem Gebüsch, sich den Schnee von der Kleidung klopfend, erschien Razor.
„Du? Was machst du denn hier?“, fragte ich überrascht, steckte mein Schwert weg.
„Suche... Bennett..“, sagte er, rieb sich zitternd die Arme.
„Bennett? Ist der hier?“
„Er ist... Mit Yunyun“
„Oh. Das passt ja perfekt, weil ich suche den“
„Zusammen suchen?“
Ich nickte. „Lass uns aber erstmal eine Wärmequelle suchen. Ich erfriere“
Schon bald fanden wir eine Feuerstelle, stellten uns bibbernd davor.
„Ob sie wohl zusammen hier sind? Aber warum? Weißt du was?“, fragte ich.
„Bennett... trainieren gegangen mit Yunyun. Wollten Wildschweine fangen... Aber jetzt nicht da. Ich suche“
„Verstehe... Ein Idiot, ein Pechvogel. Oh man, kann nicht gut ausgehen“, seufzte ich. „Aber du weißt nicht, wo genau sie sind?“
Razor schüttelte den Kopf.
Ich klatschte in die Hände. „Na gut. Gut, dass du da bist. Ich kann hier alleine nicht viel ausrichten. Lass uns suchen“
Er nickte, folgte mir. Ich sah mich um, hielt nach irgendwas Ausschau, dass einen Hinweis geben könnte, wo sie sein könnten...
„Yunyun!“, rief ich. Wir liefen nun schon eine ganze Weile, hielten wieder an einer Feuerstelle.
Razor hob plötzlich den Kopf, schnüffelte.
„Ich rieche sie!“, sagte er.
„Oh? Wo sind sie?“
Razor lief los, ich beeilte mich, ihm hinterher zu kommen.
„Autsch! Oh man!“, hörte man jemanden rufen.
„Da sind sie! Gut gemacht, Razor!“, rief ich. Hoffentlich ging es ihnen gut....

Liebe oder Impuls? ~ Chongyun x Xingqiu | GenshinImpactWo Geschichten leben. Entdecke jetzt