Tagebuch - Mittwoch, 10.09.2014

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Liebes Tagebuch,

jetzt bin ich schon drei Tage in Rom. Wahnsinn. Und es ist schon eine Menge passiert...

Gestern Abend war irgendwie sehr emotional. Ich hatte plötzlich soo Heimweh und bin dann schon vor dem Abendessen in mein Zimmer und habe viel geweint. Irgendwann hat es geklopft und Damiano hat gefragt, ob er rein kommen kann. Mir war es ein bisschen peinlich, dass er mich so verheult gesehen hat, aber ihm hat das gar nichts ausgemacht. Er hat mich dann in den Arm genommen und ganz lange getröstet. Danach haben wir noch ein bisschen Quatsch gemacht und er hat mir seine Lieblings-CDs gezeigt. Er bemüht sich immer noch, möglichst langsam und ohne Dialekt zu sprechen, damit ich alles verstehe, das ist süß. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das Eis zwischen uns jetzt gebrochen ist.

Heute Nachmittag habe ich dann gleich noch seine besten Freunde kennengelernt. Eigentlich dachte ich, dass wir nur Victoria und ihre Gastschwester (ihre Familie hat ebenfalls ein deutsches Mädchen bei sich aufgenommen) besuchen, aber dann war Thomas auch dort. Damiano, Victoria und Thomas gehen in dieselbe Klasse und sind alle drei irgendwie beste Freunde. Ich bewundere deren Freundschaft. Sie sind so vertraut und liebevoll miteinander und es ist auch für Außenstehende gar nicht komisch, wenn Damiano und Thomas sich umarmen oder sich zur Begrüßung auf die Wange küssen. Victoria machte das mit den Jungs natürlich genauso und irgendwie kamen Hannah – das ist das andere Mädchen aus Deutschland – und ich uns anfangs etwas außen vor vor (haha, kann man das sagen? Zwei mal „vor" klingt irgendwie komisch). Aus reiner Gewohnheit haben Hannah und ich uns kurz auf Deutsch vorgestellt und die Eckdaten ausgetauscht. Sie ist genauso alt wie wir und wohnt am ganz anderen Ende von Deutschland. Ich glaube, sie war genauso froh wie ich, dass da noch jemand in derselben Situation war. Gleich in den ersten paar Minuten erzählte sie mir, dass sie ebenfalls große Probleme mit dem römischen Dialekt hatte, und das, obwohl sie schon ein Jahr länger Italienisch lernte. Kurz darauf wurden wir von Victoria und Damiano ermahnt, italienisch miteinander zu sprechen, nur Thomas meinte, er findet es schön, einem deutschen Gespräch zuzuhören. Kann ich fast nicht glauben, immerhin machen sich anderssprachige doch immer lustig über den aggressiven Klang der deutschen Sprache. Wie auch immer... Victoria, oder Vic, wie sie gern genannt wird, ist total aufgedreht, so als hätte sie den ganzen Tag Hummeln im Hintern. Während wir alle auf dem Sofa saßen, ist sie dauernd um uns herum gewuselt und konnte keine zwei Minuten sitzen bleiben. Aber sie ist süß und hat mich sofort zu ihrer „Zweiten deutschen Freundin" ernannt. Thomas ist Hannah und mir gegenüber eher zurückhaltend, was verständlich ist, weil er ja noch gar keine von uns beiden kennt. Aber allen scheint es wichtig zu sein, dass Hannah und ich uns während der Zeit in Italien wohlfühlten in deren Clique, weswegen wir uns gleich am Wochenende wieder treffen und etwas essen gehen.

Der Urlaub, den sich Rosa und Daniele meinetwegen genommen hatten, ist am Samstag auch vorbei. Daniele muss gleich Samstag Vormittag auf einen Langstreckenflug nach Amerika, Rosa fliegt am Abend nach Amsterdam. Damiano ist schon völlig genervt, weil seine Eltern dauernd betonen, dass er und Jacopo gut für mich sorgen sollen und es für die beiden eigentlich selbstverständlich ist, weil sie sonst allein ja auch zurecht kommen. Und am Montag geht dann die Schule los... ich bin wirklich sehr gespannt, aber nach dem Treffen mit Damianos Clique und Hannah heute bin ich wenigstens nicht mehr so ängstlich.

Ich melde mich sicher bald wieder.

Deine Mia

REBEL REBEL - Eine Damiano David FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt