Part 4

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Als sie zwei Stunden später aufwachte, war Mia allein. Das Zimmer war in gedimmtes Licht getaucht, da lediglich die kleine Lampe auf dem Nachttisch rechts neben ihr brannte. Mia setzte sich auf und rieb sich die Augen. Sie befreite sich von der Decke, die über ihre Beine gelegt worden war, und stand langsam auf. Ihr Koffer stand neben dem Kleiderschrank und darauf lag ihre Handtasche, aus der sie nun ihr Handy fischte. Es war kurz nach 22 Uhr.

Damiano war weg und hatte ihr keinerlei Nachricht hinterlassen. Sie verbot es sich, darüber enttäuscht oder sauer zu sein, schließlich hatte Vic ja gesagt, dass er momentan nur selten in der WG schlief. Und doch tat es weh, vor allem weil sie durch den Geruch seines Pullovers, den sie immer noch trug, unweigerlich an ihn erinnert wurde.

Mia steckte ihr Handy in die Tasche des Pullovers und öffnete dann leise die Zimmertür, bevor sie in den dunklen Flur trat. Zwei Schritte später wurde der Bewegungsmelder aktiviert und schwache Lichtspots machten den Weg in Richtung Wohnküche erkennbar. Da sie noch keine Gelegenheit hatte, den Rest der Wohnung anzusehen, ging sie vorsichtig weiter. Die letzte Tür vor dem Wohnbereich war nur angelehnt und es drang warmes Licht sowie leise Musik durch den Spalt. Am Boden neben der Küchenzeile standen mehrere Flaschen Wasser, von denen Mia sich nun eine nahm und den Schraubverschluss mit einem leisen Knacken öffnete. Während sie trank, erhellte sich plötzlich der vordere Teil des Flurs und Ethan kam aus dem Zimmer, dessen Tür als einzige nicht verschlossen war. Er schien nicht überrascht, Mia hier im Halbdunkeln stehen zu sehen und nahm sich ebenfalls eine Wasserflasche, die er nun in der Hand hielt.

„Geht's dir besser?", fragte er leise und wie Mia so darüber nachdachte, war es das erste Mal seit ihrem gestrigen Kennenlernen, dass er sie so direkt ansprach.

Mia nickte leicht und bevor sie noch etwas dazu sagen konnte, nahm er wieder das Wort an sich.

„Es war nicht nur der Kreislauf, oder?"

Sie seufzte. „War das so offensichtlich?"

„Oh, nein, nein, nein. Ich bin da wahrscheinlich aufgrund eigener Erfahrungen nur etwas sensibilisiert."

„Hm", machte Mia nur.

Auch wenn sie Ethan aus irgendeinem Grund sofort vertraute, hatte sie wenig Lust, das Thema nun hier in der Küche zu vertiefen.

Er schien das zu merken und machte ihr ein Angebot. „Ich höre gerade ein bisschen Musik, ein paar Alben die in den letzten Wochen raus gekommen sind. Hatte bisher noch keine Gelegenheit, sie mir anzuhören. Magst du vielleicht mitkommen?"

Mia lächelte dankbar. „Sehr gerne. Ich bin gespannt auf deinen Musikgeschmack."

Dann folgte sie ihm in sein Zimmer, wo sie die Tür nach dem Eintreten ganz verschloss. Ethan setzte sich auf einen Drehstuhl am Schreibtisch, während er Mia den gemütlichen Sessel daneben anbot.

„Die anderen schlafen schon, oder? Geht ihr immer so früh schlafen?"

Ethan lächelte belustigt. „Vic und Thomas waren noch so fertig von der letzten Nacht, die haben sich schon um 20 Uhr verabschiedet. Und Damiano ist vorhin..." Er sprach nicht weiter und beobachtete Mias Reaktion.

Sie versuchte es abzutun, als würde es sie nicht berühren. „Jaja, Vic hat schon gesagt, dass er momentan nur selten hier schläft."

Ethan nickte und ging dann auch nicht weiter darauf ein. Stattdessen zeigte er ihr, was er gerade hörte und sie saßen bestimmt eine halbe Stunde zusammen und sprachen über Lieblingsbands und –musik.

In einem kurzen Moment der Stille platzte es dann doch aus Mia heraus.

„Es war wegen der Fans vor dem Hotel. Ich hasse so enge Menschenmengen und komme mal besser und mal schlechter damit klar. Vorhin ging es eher schlechter und obwohl ich versucht habe, es wegzuschieben, hat es dann doch überhand genommen."

REBEL REBEL - Eine Damiano David FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt