1. Kapitel

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Meisterliches Hetzwerk von Neidern.

Opfer sind hilflos, weil die Gesellschaft meist weg schaut.

Barbarisches Handeln, um von eigenen Schwächen abzulenken.

Bewusstes Zertreten und Foltern von Psychen.

Inneres Hab und Gut löst sich auf.

Nerven und Körper liegen brach.

Getratsche und Peinigungen erzeugen Seelenqualen.

.

..: Norber van Tiggelen

~Ein Tag wie jeder andere~


*Piep*Piep*Piep*

Ich grummel genervt in das Kissen und schalte den Wecker aus. Das Wochenende hat gerade erst begonnen und schon ist es wieder zuende. Argh! High School! Bitte nicht!

"HOPE! DU FAULES MISTSTÜCK! STEH AUF!"

Jap... Und das war mein betrunkener Vater.

Langsam schleppe ich mich zum Kleiderschrank, nehme mir einen schwarzen Hoodie und eine schwarze Jeans. Danach gehe ich ins Badezimmer, Dusche mich, zieh mir mein Outfit an und gehe in die Küche.

Wie erwartet, sitzt mein Vater mit einem Bier am Tisch und hat, obwohl es erst morgens ist, schon blutunterlaufene Augen. Er schaut wütend auf und kommt torkelnd auf mich zu.

"Hab ich dir schon gesagt, wie hässlich und unnötig du bist?" fragt er, als ob es eine Frage übers Wetter wäre. "Ja." antworte ich knapp.

Mein Vater sagt sowas täglich, weshalb ich es auch gewöhnt bin. Naja... Verletzen tut es mich trotzdem, aber ich weiß, dass er das nicht so meint. Er ist nunmal betrunken.

Bevor er noch etwa sagen kann, bin ich mit einem Apfel in der Hand schon aus der Küche. Ich mache mir die Haare und putze mir die Zähne, ehe ich meine Tasche hole und mich langsam...sehr langsam auf den Weg zur High School mache. Dort angekommen, werde ich schon wieder blöd angeglotzt.

Schnell ziehe ich mir die Kapuze über den Kopf und begebe mich Richtung Eingang. Jedenfalls versuche ich es, denn plötzlich werde ich mit einem Ruck nach hinten gerissen.

"Na du kleines, hässliche Entlein." ertönt hinter mir eine viel zu hohe Stimme. Als ich mich umdrehe, steht Charlotte vor mir. Natürlich sind ihre Anhängsel auch dabei. "Was willst du?" frage ich bissig. Sie grinst, kommt einen Schritt näher und plötzlich schüttet sie mir eine Wasserflasche über. Ich lasse den Apfel fallen, drehe mich um und renne, vom Lachen der Schüler gefolgt, auf das WC. Dort ziehe ich mir schnell die Sportklamotten an, wringe meine Haare aus und binde diese zu einem Dutt hoch. Anschließend beeile ich mich, noch rechtzeitig in die Klasse zu kommen, was ich auch schaffe.

Zu meinem Glück, werde ich nicht groß beachtet und setze mich in die hinterste Reihe. Natürlich sitze ich alleine, was ich jedoch schon gewohnt bin.

Nach sieben Stunden Unterricht, packe ich meine Sachen zusammen und verlasse das Gebäude.

Gerade, als ich denke, dass ich wenigstens einmal ohne Zwischenfälle raus gekommen bin, werde ich plötzlich an die Mauer gedrückt!

Erschrocken schaue ich auf, nur um mich Ayden gegenüber zu wissen. Er ist der Anführer der Badboys und man sollte sich besser nicht mit ihm anlegen. 'Nur zu blöd, dass er es ausgerechnet auf dich abgesehen hat.' spöttet meine innere Stimme.

"Wen haben wir denn da? Die kleine Opferschülerin." quasselt er drauf los. Meine Handgelenke hält er neben meinem Kopf an der Wand gefangen. Seine zwölf Gefolgen stehen wie Bodyguards hinter ihm.

Ronny, Mirko, Levy, Jackson, Nicky, Zack, Vitus, Damon, Jonny, Dexter, Kiran und Darijan.

Ayden, Nicky, Jonny und Ronny machen mich am meisten fertig. Die anderen geben nur oftmals ihren Senf dazu oder gießen Öl ins Feuer. Alle außer Mirko. Er hat sich am Mobbing noch nie beteiligt. Meistens steht er einfach da und starrt durch die Gegend.

Aber warum verschont er mich? Bekommt er dann nicht Ärger mit Ayden?

Auf einmal spüre ich ein Brennen auf meiner Wange.

"Boah! Willst du mich verarschen?! Hör mir gefälligst zu, wenn ich mit dir rede!" schreit Ayden und zieht die Aufmerksamkeit der noch anwesenden Schüler auf uns. "T-Tut mir leid..." flüster ich und breche den Augenkontakt ab. "Das sollte es auch." Er zieht mich fest an seinen Körper. Ich halte vor Schock die Luft an und starre auf sein T-Shirt. Plötzlich schubst er mich voller Wucht zurück, sodass mein kompletter Körper inklusive Kopf hart gegen die Mauer knallen. Ein Schmerzensschrei verlässt meinen Mund und ich rutsche an der Wand zu Boden. "Sei nicht immer so sensibel." grinst Nicky böse.

Mit diesen Worten macht die Clique kehrt und und verschwindet. Mir laufen wieder mal Tränen über die Wangen. Warum ich? Was hab ich denen getan, dass sie mich so behandeln?

~

Und das ist erst der Anfang, kleine Hope...!

740 Wörter

Mobbingopfer - Ganz klein✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt