Mobbingopfer - Ganz klein✔️

20. Kapitel

>Sie will fliegen, die Flügel spreizen, frei sein und gehen, über die Wolken gleiten, endlich diesen Scheiß nicht mehr sehen.< Schlaflos - Fliegen

~Ich will sterben!~

Tag für Tag, Woche für Woche werde ich immer weiter fertig gemacht. Ich zerbreche immer mehr und mein Geist wie auch mein Körper haben nicht mehr den Willen und die Kraft, die ganzen psychischen und physischen Verletzungen zu heilen.

Es fühlt sich so an, als würde ich nur noch in einer Hülle leben, die mir alles nochmal erschwert.

Seufzend kümmere ich mich um meine Schnittverletzungen, die kaum aufhören zu bluten.

Nach gut fünf Minuten habe ich es endlich geschafft, die Blutung zu stoppen. Schnell sprühe ich noch ein Desinfektionsspray drauf, ehe ich mich wieder auf den Weg zur Schule mache.

Schockiert bleibe ich vor dem Eingang der Schule stehen. An der Mauer und auch an der Eingangstür hängen Bilder von MIR.

Ich beim weinen. Ich beim duschen von hinten. Ich, als ich mich selbst verletze. Ich während des Einkaufens. Ich beim Zähne putzen, beim waschen. Ich, mit LEO!

Jemand hat mich gestalkt! Oder tut es noch immer..!

Wie, als würde ein Schalter in meinem Hirn umgelegt werden, reiße ich die Bilder von der Mauer und Türe, um sie zu zerreißen und in den Mülleimer neben mir zu schmeißen.

Wie viele haben das gesehen?! Zum Glück bin ich heute schon etwas früher los gegangen. Es ist gerade mal kurz vor viertel acht. Um dreiviertel beginnt der Unterricht. So viele sind also noch nicht hier.

Nochmal mehr oder minder gut gegangen!

Gerade als ich erleichtert aufatmen will, öffne ich die Tür und erstarre. Im Flur, an den Wänden, hängen weitere, Unmengen an Bildern von mir. Auch Bilder, bei denen man meinen Körper sieht. Komplett nackt!

Sofort schluchze ich verzweifelt auf und die ersten Tränen verlassen meine Augen.

WIESO ICH?!

"Na? Gefällt dir dein Geburtstagsgeschenk?" ertönt plötzlich hinter mir die Stimme von Ayden. Und ja, heute ist mein Geburtstag. Ich werde 17, falls es irgendjemanden interessiert.

Ich drehe mich mit tränendurchnässten Wangen und roten Augen um. Wie erwartet, steht die gesamte Badboy Clique vor mir.

Ayden, Nicky, Jonny und Ronny grinsen hinterhältig, während die anderen sie verwirrt mustern.

"WIESO?! Was hab i-ich dir jemals an-anget-tan, dass du..." Ich kann aufgrund des Heulkrampfes, der mich überkommt, nicht mehr weiter reden. Die vier eingeweihten Jungs lachen los. Ich laufe die drei Treppenstufen runter und will nur noch weg hier, doch jemand packt mein Handgelenk. Mirko.

Sein Mund ist geöffnet, seine Augen leicht geweitet. Er scheint nicht zu verstehen, was hier gerade abgeht. Mir auch egal.

"LASS MICH LOS!" kreische ich mit einem Anflug von Panik. Zu meiner Verwunderung lässt er mich tatsächlich augenblicklich los.

Ich renne runter vom Schulhof, während immer mehr Tränen meine Sicht erheblich einschränken, doch das ist mir egal. Von mir aus kann mich jetzt auch ein Auto überfahren. Mir es alles egal. Ich habe einfach keine Kraft mehr, noch weiter zu kämpfen. Was bringt es mir denn? Gar nichts!

Das einzige, was ich will ist, dass dieser Albtraum endlich aufhört! Ich will aufwachen und feststellen können, dass alles nur ein blöder Traum war! Doch es ist kein Traum. Deshalb gibt es für mich nur noch einen Weg, dem ganzen hier zu entkommen.

Der Tod.

Verdammt, ich will sterben... FLIEGEN! Da rauf, wo sich auch mein Bruder befindet und wo es keine Schikanen und Badboys gibt!

~

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