Mobbingopfer - Ganz klein✔️

2. Kapitel

>Mobbing ist ein seelisches Verbrechen auf Raten. Schaut nicht weg!< Franz Schmidberger

~Wieder mal~

-Zuhause

Noch immer weinend und mit pochendem Kopf, betrete ich das Haus.

"Hope?" höre ich meine Mutter rufen. Schnell wischte ich die Tränen weg und rufe: "Ja? Was denn?" Meine Schuhe und meine Jacke ziehe ich im Flur aus und begebe mich in die Küche, zu meiner Mum. Sie schaut mich kurz an und richtet ihre Aufmerksamkeit dann wieder auf das Essen. "Hast du geweint?" fragt sie, ohne hoch zu schauen.

Fast hätte ich ihr den Satz 'Nein, meine Augen schwitzen bloß.' entgegen geschleudert.

Stattdessen nicke ich einfach nur. "Warum denn?"

Seit wann interessiert sie sich dafür? Früher war ihr das ja auch schnuppe.

"Da gibt es eine Jungsgruppe bei der Schule. Die verarschen mich andauernd." "Ach... So Kleinigkeiten. Das darfst du doch nicht ernst nehmen, Schatz." Auf ihren Lippen bildet sich ein Schmunzeln.

Ich finde das aber ganz und gar nicht lustig.

Erschöpft gehe ich in mein Zimmer und lasse mich aufs Bett nieder.

Wieder Mal bin ich allein. Wieder Mal ist meine Mutter nicht für mich da. Wieder Mal nimmt sie mich nicht ernst. Wieder Mal wurde ich in der Schule fertig gemacht. Wieder Mal hängt mein alkoholsüchtiger Vater in irgendeiner Kneipe ab. Wieder Mal sauft er mit dem Geld, das meine Mutter nach Hause bringt, seine Gehirnzellen weg. Wieder Mal habe ich das Gefühl, dass es sich nicht zu leben lohnt. Wieder Mal sehne ich mich nach jemanden, der mich einfach nur in den Arm nimmt. Wieder Mal brennen meine Verletzungen am Arm. Wieder Mal kann ich an nichts anderes denken, als an eine Klinge, die mir tief in den Arm schneidet und mir vor Augen führt, dass ich lebe. Wieder Mal wünsche ich mir nichts mehr, als das der ganze innere Schmerz für immer verschwindet.

Wieder Mal will ich nichts mehr als fliegen.

In den Himmel, wo es keine einzige Person gibt, die mich blöd anmacht. Nur eine Person ist dort oben.

Mein Bruder.

~

334 Wörter