Natürlich tollpatschig

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*Amelie*

Das Wochenende verging aber nicht schnell genug für meinen Geschmack. Ich konnte es nicht abwarten ihn wieder zu sehen. Alleine wenn ich nur an ihn dachte bekam ich weiche Knie und eine feuchte Muschi. Peinlich berührt von meinen eigenen Gedanken und meiner Lust auf ihn schwang ich mich aus dem Bett, machte mich für die Uni fertig und polterte die Treppe hinunter. Ich war schon etwas spät dran deswegen rief ich nur ein "Tschüss" und "hab euch lieb" in die Küche und hetzte aus dem Haus.

Keuchend und außer Atem kam ich an der Haltestelle an, keine Minute später hielt der Bus neben mir. Die Fahrt über in die Stadt verbrachte ich damit nervös auf meinen Händen herum zu kneten. Ich redete unablässig in Gedanken mit mir selbst und das war schon etwas seltsam einen inneren Monolog zu führen. "Beruhig dich! Mensch warum bin ich so nervös?" Ich sprang schon eine Station vor meiner Endhaltestelle vom Sitz auf und platzierte mich an der Tür. Mit sehnsuchtsvollem Blick starrte ich auf die Haltestelle vor mir und sah Nichts, NICHTS.

"Er ist nicht gekommen, das war doch irgendwie zu erwarten, aber ich hatte gehofft er würde kommen" Betrübt und meinen eigenen Gedanken nachhängend stand ich auf dieser verdammten Bushaltestelle und wartete. Es vergingen weitere 5 Minuten und er war noch immer nicht aufgetaucht.

"Er hat doch gesagt er würde kommen! Hat er es vergessen? Oder ist ihm etwas passiert?" Der Gedanke daran das etwas passiert sein könnte lies mich erschaudern. Ich blickte auf die Uhr an meinem Handgelenk und wusste wenn ich nicht noch später kommen wollte musste ich los. Mit gesenktem Blick rannte ich los und prallte gegen etwas, nein jemanden. Und spürte etwas warmes nasses auf der Haut.

"Na Hoppla, junge Dame!", rief ein Mittvierziger Mann in einem schicken Anzug aus. "Oh entschuldigen Sie, Sir! Ich hab sie nicht gesehen!" Der Fremde sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen! Erst als ich ihn mir genauer ansah und auch an mir hinunterblickte sah ich den leeren Kaffeebecher in seiner Hand.

"Oh verdammt, das tut mir ja so leid!, sagte ich bedrückt und zeigte unbeholfen auf den leeren Becher.  "Das hab ich bemerkt! So in Eile? Macht doch Nichts, zu viel Kaffee ist doch ungesund, oder?", fragte er mich mit einem warmen Lächeln, er schien gar nicht böse darüber zu sein, jeder andere hätte sich furchtbar aufgeregt.

"Ja...ähm ich denke schon! Ich muss los! Und entschuldigen Sie nochmals für den Zusammenstoß!" Hinter mir her winkend rannte ich nun zur Uni. Zu allem Überfluss begann es auch noch zu regnen, nein was rede ich es schüttete wie aus Kübeln. Na toll, kann dieser Tag noch schlimmer werden?

Klatschnass und mit Kaffeeflecken auf meinem Pulli kam ich schlitternd vor der Lesesaaltür zum Stehen. Ich atmete nochmal durch und machte mich auf eine Standpauke von Professor O Donovan gefasst als ich den Raum trat. Ich hob schon zu einer Entschuldigung an, da sah ich das das Lehrepult leer war, nanu! Komisch, meine Kommilitonen sprachen noch wild durcheinander, schwatzten und lachten. Ich suchte mir schnell einen Platz in einer der hinteren Reihen und begann mich notdürftig zu säubern.

Meine Haare band ich zu einem Pferdeschwanz und den Pulli drehte ich auf Links. Ja das musste reichen. Ich war so mit mir beschäftigt das ich nicht hörte wie es still um mich wurde und sich jemand vernehmlich räusperte. "Guten Morgen alle zusammen, ich bin Professor Blake und ich werde Professor O Donovan einige Zeit vertreten, ich bin genauestens im Bilde über die bereits durchgenommenen Themen daher fangen wir heute damit an ihr Wissen abzuprüfen um zu sehen was hängen geblieben ist."

Nein, nein, nein wie peinlich das ist der Vertretungsprofessor! Ich rutschte tiefer in den Sitz hinein und senkte meinen Kopf!

"Doch zuvor werden wir eure Anwesenheit prüfen!" rief der Mann am Pult nun aus.

Dunkle SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt