Beute und Gedankenkarusell

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*Amelie*

Den ganzen Weg nach oben wehre ich mich aus Leibeskräften, ich will seine schmuddeligen Hände nicht auf mir. Als wir vor der Zimmertüre ankommen, stieß er sie mit einem Fuß auf und schleuderte mich in den Raum hinein. Ich stürze zu Boden und keuche auf. Scheiße, das tat weh. Aber ich werde den Teufel tun, ihm dies zu zeigen. Er tritt in den Raum, sein Blick ist noch immer auf mich geheftet, sein Blick ist irre und verrät mir nichts Gutes.

Mit zwei großen Schritten ist er bei mir, schleift mich an den Haaren hoch und zieht mich nahe an sein Gesicht. Ich schlage mit meinen Händen nach ihm, aber er ist stark, das sieht man ihm nicht an. „So, Püppchen, nun bist du fällig."

Der Schlag kommt schnell und er brennt auf meiner Wange. Ich starre ihn an, ich will meinen Blick nicht abwenden, ich werde nicht schwach sein. „Du verdammtes Arschloch LASS DEINE DRECKIGEN PFOTEN VON MIR!"

Der zweite Schlag kommt ohne Vorwarnung. Mein Kopf wird nach hinten geschleudert und ich schmecke Blut. Ich spucke ihm ins Gesicht, Speichel und Blut sind nun in seinem Gesicht. Sieht wirklich ekelhaft aus. Er drückt mich hart auf den Boden, ich robbe etwas von ihm weg. Er kommt auf mich zu und wischt sich über das Gesicht. Wenn möglich sieht er noch wütender aus als zuvor. „Du kleine Schlampe, du willst es wohl auf die harte Tour lernen!"

Ich versuche noch weiter wegzukommen, stoße jedoch gegen das Ende des Bettes, verdammt ich darf hier nicht wie ein Häufchen Elend sitzen. Ich mobilisiere all meine Kräfte und kann mich noch hochrappeln, da ist er schon über mir, er reißt mich wieder zu Boden. Ich knalle mit dem Kopf an die harte Kante. Er kassiert dadurch einen Tritt von mir in den Bauch. Doch schneller als ich wieder hochkommen kann, packt er meinen Knöchel und hält daran fest.

Mit den Beinen trete ich um mich, ein paar Treffer lande ich sogar. Doch das schien ihn nicht wirklich zu stören. Er zieht mich immer mehr an sich ran, bis ich wieder seine Faust in meinem Gesicht spüre. Diesmal höre ich ein unangenehmes Knacken der Knochen in meinem Kiefer, Schmerz durchzuckt mich, kurzzeitig wird mir schwarz vor den Augen, als ich auch schon spüre, wie er mich bei den Haaren hochzieht. Meine Hände fahren hoch, ich will, dass er mich loslässt. Doch keine Chance.

Ich werde auf das Bett geworfen. Nun kann ich auch wieder klarer sehen. Noch immer trete ich nach ihm, aber meine Kräfte schwinden. „So, Püppchen, nun bekommst du einen echten Mann zu spüren und nicht so eine Lusche wie diesen Eljas!"

Was? Was hat der Typ vor? Da liegt er auch schon auf mir, fängt meine Hände mit einer seiner widerlichen Pfoten ein und reißt mir das Shirt, das ich habe, mit der anderen auf. Es liegt nun in Fetzen, da ich ja keinen BH trage, stöhnt er auf, als er meine entblößten Brüste sieht. „Du widerlicher Kerl, runter von mir!", stoße ich keuchend hervor.

„Baby, du wirst es nicht bereuen, ich werde dir zeigen, wie ein Mann das macht!" Jetzt macht er sich auch noch an meiner Hose zu schaffen, ich versuche mein Becken wegzudrehen, aber er hat mich so zwischen sich eingekeilt, dass es keine Flucht gibt. Ich merke wie der Hosenknopf geöffnet worden ist, der Reißverschluss zippt und schon reist er an meiner Hose.

Nein, ich will das nicht, er wird mich vergewaltigen! Das ist doch alles nicht wahr! Nun werde ich richtig panisch, ich schreie und winde mich unter ihm, doch ich hab keine Chance. „HILFE, IRGENDJEMAND HILFE!"

Sein Lachen kommt schnell und dröhnt mir in den Ohren. „Haha ... dir wird hier keiner helfen kommen! Keiner, verstanden Püppchen?"

„Nein, du verdammtes Monster, lass mich los!", brülle ich ihm entgegen. Dann spüre ich auf einmal wie er mich, betatscht, meine Brüste kneten. Ich habe gerade das Bedürfnis mich zu übergeben, mir ist so übel und die Welt beginnt sich zu drehen. Ihm entfahren immer wieder Laute der Erregung. Er drückt mir seine Erektion an meine Innenseite des Oberschenkels.

„ELJAS, NEIN, HILF MIR! ELJAS, BITTE!", schreie ich noch lauter als zuvor. Wieder lacht er laut und schrill und kommt mir so nahe, dass ich seinen fauligen heißen Atem an mir spüre. Es ekelt mich dermaßen, ein Würgereflex setzt ein, doch nichts kommt hoch. Ich gebe sicher nicht kampflos nach, der Kerl muss mich schon umbringen. Ich wehre mich noch heftiger. Da spüre ich seine Hand auf meiner Mitte, er fährt auf und ab, auf und ab. In meinem Kopf wird alles still, alles leer, ich beginne an zu resignieren, doch dann das bekannte Rauschen der Lautsprecher. Meine Rettung. „Flinn, es reicht! Genug für heute, und komm ja nicht auf die Idee es weiter zu versuchen, ich sehe dich. Und Flinn wehe, der Ständer ist nicht verschwunden, wenn du wieder kommst!"

Ich war noch nie in meinem Leben so dankbar, auch wenn ich diesem widerlichem Frank dankbar sein musste, er bewahrte mich vor einem der schlimmsten Ereignisse, die eine Frau je erleben könnte. Er ließ von mir ab, ich rappelte mich schneller unter ihm hervor als ich einmal geblinzelt hatte, bedeckte mich mit meinen Händen so gut es ging, ich wollte ihm keinen Blick auf mich gewähren. Ich drückte mich am anderen Ende des Bettes runter, bloß weg von ihm. Nun schienen meine Gedanken, eine Karussellfahrt zu machen.

„Glück gehabt, Püppchen, nächstes Mal bekomme ich dich!" Während er mit mir sprach, zog und zerrte er an seiner Hose, er ließ mich jedoch nicht aus den Augen, er verfolgte mich wie als wäre ich seine Beute. Doch ich bin keine Beute! NIEMALS. Auch wenn ich einen kurzen Moment der Resignation hatte, war ich kein Opfer. Ich bin stark! Das Adrenalin rauschte in mir, es hielt mich auf den Beinen.

„Dein Schwanz bleibt, wo er ist, du Bastard, und zwar in deiner Hose!", pfeffere ich ihm meine Gedanken entgegen.

„Wir werden sehen, Püppchen. Ich habe noch viel Zeit und Gelegenheiten." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand aus dem Raum, das Schloss klickte und verriet mir, dass ich eingeschlossen war. Ich glaube, ich war noch nie so glücklich darüber eingeschlossen zu werden, denn das bedeutet, dass er auch nicht hier war. Ich verharrte noch einige Augenblicke, bis ich ins Badezimmer stürmen musste. Der Würgereflex hatte wieder eingesetzt, ich kam noch rechtzeitig zur Toilette. Ich erbrach gallige Flüssigkeit, immer und immer wieder, bis ich glaubte, meine Speiseröhre wäre nun weggeätzt. Ich rutsche neben der Toilette zu Boden, umklammerte meine Beine und atmete hektisch aus.

Das Adrenalin verließ mich, und ließ mich nun als zittrigen Haufen zurück. Ich konnte es nicht stoppen, ich zitterte unkontrolliert, meine Atmung beschleunigte sich, denn in diesem Moment wurde mir klar, was fast geschehen wäre. Ich wollte den Gedanken nicht weiterspinnen, ich musste ihn von mir waschen, ich spürte ihn noch immer auf mir. Ich zog mich am Waschtisch hoch, konnte noch immer nicht gerade stehen, hangelte mich zur Badewanne, rutschte mit den gesamten Klamotten hinein und stellte das Wasser an. Die Kälte fühlte ich nicht, sie tat gut und ließ mich wach bleiben, ließ mich nicht über den Rand der Klippe springen, denn ich wusste, wenn ich dorthin gelangen würde, käme ich nicht mehr heraus.

Stunden mussten vergangen sein bis ich mich wieder regte, meine Glieder waren steif vom kalten Wasser, aber es war mir egal. Ich habe die Fetzen von meiner Haut gerissen, sie in die Ecke geworfen und wasche mich gründlich, mindestens 10 Mal. Ich stellte das Wasser ab, stieg aus der Wanne, zog mich an, legte mich ins Bett, das ich zuvor abgezogen hatte, ich wollte keine Hautschuppe, kein Spucketröpfchen oder anderes seines Körpers bei mir haben. Ich schlief auf der nackten Matratze und auch ohne Bettwäsche ein. Die Gedanken in meinem Kopf drehten sich nicht mehr, ich hatte ihn leer gefegt. Bevor ich einschlief, dachte ich nur. Ich werde nie wieder daran denken, denn es ist nie etwas passiert!

Dunkle SehnsuchtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt